Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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TiKiTi - der Tischkickertisch

Klingt wie ein hawaiianischer Cocktail mit Schluckauf, ist aber keiner, macht dafür mindestens genau so viel Spaß und dazu einen Höllenlärm – bei Bedarf. Und schon wird aus dem Akronym „TiKiTi“ eine gewichtige Erfindung, bei der man sich fragt: Wieso hat das bisher noch niemand gemacht?


Einen Tischkicker-Tisch zu bauen, nämlich. Ein Gestell, das gleichzeitig als edler Tisch und gänzlich unvornehmer Kicker funktioniert. Wieso brauchen wir das gleich wieder? „Weil’s in bestimmten Branchen gang und gäbe ist, während der Arbeitszeit zur Entspannung oder nach einem kritischen Meeting eine Runde Kicker zu spielen“, erklärt Bernd Hendl, TiKiTi-Erfinder und schwer drin in der Materie, weil Geschäftsführer der Werbeagentur Fixpunkt. In deren Räumlichkeiten immer schon ein Kicker stand, das war wichtig. Die aber vor gut einem Jahr umzog, neue Behausung, geschwisterlich geteilt mit einer PR-Agentur, statt einzelner Büros nur noch ein großer offener Raum für alle. Und nur ein abgetrenntes Besprechungszimmer. „Da haut das mit dem Kickern natürlich nicht mehr hin, wenn du lärmend ein Match spielst und daneben Telefonate geführt werden“, erkennt der 50-jährige Kreative. Im Besprechungszimmer? Steht der Besprechungstisch. Man müsste doch … hirnt Meister Hendl, greift zum Telefon, ruft einen befreundeten Schreinermeister an, einen, der CNC-Fräsen kann und Elektrik, und schon war der TiKiTi geboren: Ein schicker Holztisch, der mit wenigen Handgriffen zum voll funktionsfähigen Kicker umgebaut werden kann. „Ein Design-Objekt mit einem netten Nebeneffekt“ nennt Hendl seinen Kicker, weil „man da nach einem Meeting einfach den Deckel runter heben und ein Spielchen machen kann“. Die Fähigkeiten als Kickerer mal hintenangestellt – die Qualität des Tisches ist freilich eine hohe und entspricht den Standards, die in der Bundesliga üblich sind. Bernd Hendl spricht von „Topartikeln, die da verbaut sind“, mit Namen, die dem Laien nicht viel sagen, dem Profi indes die Augen glänzen lassen dürften. Von Multiplex-Platten ist da die Rede, wegen Stabilität, von spezielle HPL-Beschichtung gegen Dellen, und von Echtholzfurnier, wegen Optik. Jedoch: Weil jeder TiKiTi nur auf Bestellung und darob als Unikat angefertigt wird, sind den Wünschen des Kunden quasi keine Grenzen gesetzt, schließlich, weiß Bernd Hendl, muss so ein Tisch ja auch zur Einrichtung passen, und wenn die in weißem Klavierlack gehalten ist, dann soll’s auch der TiKiTi sein. Auch die Spielfiguren, die „ganz straight ohne Gesichter“ gehalten sind, sind nur ein Standardangebot: „Im Prinzip können wir alles verbauen, was der Kunde wünscht und auf die Stange passt.“ Alle Produkte aber eint neben der schnellen Wandelbarkeit und besagtem Profi-Zubehör Drehfüße zum in-Waage-bringen sowie die stufenlose Höhenverstellbarkeit zwischen 70 und 93 Zentimeter – vielleicht die Erklärung dafür, dass es den Anschein hat, als habe tatsächlich noch niemand zuvor den Schritt zum Hybrid aus Sitz- und Spieltisch gewagt. Wichtig außerdem: Je nach Bedarf oder Einsatzort kann der TiKiTi so konstruiert werden, dass beim Torschuss ein ordentlicher Krawall entsteht, oder der Ball geräuschgemindert ins Ziel rutscht. Und ins Herz der Nachbarn oder Mitarbeiter. Das hat freilich seinen Preis, und der „startet mit einem Einstiegspreis von circa 4500 Euro.“ Dafür hat man dann aber einen Tisch der für Besprechungen, Mittagessen und den anschließenden Verdauungsspaß gleichermaßen geeignet ist. Und verdauen, das kann man ja unter Umständen auch mal ein Meeting müssen.

Wer sich für den Tikiti interessiert: Auf www.tikiti.de gibt es alle weiteren Informationen, in der Werbeagentur Fixpunkt das Anschauungs- (und Anspielungs-)Modell.