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Was mit Kindern passiert, die mit depressiven Eltern aufwachsen

Eine Mutter spielt mit ihrem etwa einjährigen Kind. Beide lachen, interagieren miteinander. Sie kommunizieren über ihre Mimik und Gestik. Dann dreht sich die Mutter weg. Als sie ihr Kind wieder anschaut, ist die rege Mimik verschwunden und ihr Gesicht weitestgehend ausdruckslos.

Ihr Kind beginnt wieder, wie noch zuvor, mit seiner Mutter zu kommunizieren. Als es mitbekommt, dass sein Lachen nicht auf Resonanz stößt, zeigt es auf etwas. Doch die Mutter schaut nicht hin. Das Kind gestikuliert, kreischt, bis es schließlich anfängt, sich wegzudrehen und zu weinen. Das Still Face Experiment des Entwicklungspsychologen Edward Tronick von der University of Massachusetts zeigt, wie wichtig die Interaktion über Gestik und Mimik zwischen Eltern und Kind ist.

Und es lässt erahnen, welche Auswirkungen es auf Kinder haben kann, wenn sie bei ihren Eltern nicht auf Resonanz stoßen. „Wenn Kinder in einer Umgebung aufwachsen, in der die Eltern wenig reagieren, wenig Mimik zeigen, wenig feinfühlig reagieren, kann das die Entwicklung des Kindes stark beeinflussen", sagt Hanna Christiansen, Psychologin von der Philipps Universität Marburg. Wenn Eltern an Depressionen erkranken, kann das dazu führen, dass sie gegenüber ihren Kindern in akuten Phasen weniger Emotionen zeigen können. Ein Aspekt, der dabei nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern belasten kann.

Elterliche Depressionen wirken sich unterschiedlich auf Kinder aus

In Schätzungen wird davon ausgegangen, dass etwa 3,8 Millionen Kinder in Deutschland mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen. Oft leiden ihre Eltern unter Depressionen. Wie sich das auf die Beziehung innerhalb der Familie und die Kinder auswirkt, kann dabei ganz unterschiedlich sein.


Anmerkung meinerseits, da ich nicht weiß, wie die Artikel erscheinen, wenn man das Profil gerade neu erstellt hat: Dieser Artikel wurde ursprünglich im Oktober 2019 veröffentlicht.

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