München.
8 Uhr, ArbeitskreissitzungDrei Minuten braucht Max Gibis zu Fuß von seinem Apartment am Wiener Platz zum Landtag. An der Ostpforte meldet er seinen Besuch an: "Alles zu Ihrer Zufriedenheit, Herr Gibis?", fragt der Sicherheitsmann. Mit drei Kollegen prüft er in einem Kabuff die Besucher, in der Ecke lümmelt ein Polizist in Uniform auf einem Bürostuhl. Auf dem Umhängeschild, das Besucher für ihren Aufenthalt tragen müssen, steht: "Ausgabe nur gegen einen gültigen Lichtbildausweis" - offenbar nicht notwendig, wenn der Abgeordnete selbst an der Pforte mit dabei ist.
Max Gibis ist erst seit vier Monaten Mitglied des Landtags. Bei den Landtagswahlen im Herbst kam er über einen Listenplatz ins Parlament. Plötzlich war Gibis nicht mehr Bürgermeister der Gemeinde Mauth, sondern Landespolitiker in München.
Über knarzende Holzstufen geht es in die Empfangshalle, dorthin wo sich auf den Treppen mit rotem Teppich die Besuchergruppen aufstellen, um Erinnerungsfotos zu machen. In der Gaststätte des Landtags ist noch nichts los, nur vereinzelt kommen Männer in Anzügen in den runden Raum, an dessen Wänden Postkartenansichten aus jedem Regierungsbezirk hängen, aus Niederbayern der Donaudurchbruch. Auf Antenne Bayern gröhlt Miley Cyrus "Wrecking Balls". Schon bald muss sich Max Gibis verabschieden: Arbeitskreistreffen zur Innenpolitik, eine nicht-öffentliche Sitzung.
Während Gibis und seine Kollegen diskutieren - ausnahmsweise auch zusammen mit Innenminister Joachim Hermann, erwacht das Maximilianeum zum Leben: Große Putzwagen werden durch die edle Eingangshalle geschoben, auf einem Stehtisch hinter einer Säule warten vom Vortag noch leere Weingläser und Reste eines Fruchtsalats. Ein lebensgroßer Jesus an einem Kruzifix und Büsten von antiken Prominenten können beobachten, wie kistenweise kleine Orchideen auf Sackkarren vor den Eingang des Plenarsaals geschoben werden: Ein Verband will unter den Politikern Werbung für Landesgartenschauen machen.
Auffällig: Die Leute im Maximilianeum sind wohlerzogen, es wird fleißig gegrüßt, Hände werden geschüttelt. "Guten Morgen" aus dem Bayerischen Landtag.
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