Karl Grünberg

Reportagenschreiber: Gesellschaft, Umwelt und Natur, Nachrufe, Gericht, Berlin

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Reportage

Die Ziegenmama

Greenpeace Magazin, 2022 / ©Foto: Oliver Giel

Bei jedem Wetter draußen, wandern, Zäune ziehen: Es gibt nur noch wenige traditionelle Schäferinnen und Ziegenhirten in Deutschland. Unterwegs mit einer, die ein mühsames, aber erfüllendes Handwerk am Leben hält. Eine Reportage von Karl Grünberg.

Es ist kurz nach acht, als die kleine, drahtige Frau das Stalltor mit einem kräftigen Ruck aufschiebt. Leises Blöken ist zu hören, hier und da ein Meckern. Schafe und Ziegen, Lämmer und Zicklein. Die meisten liegen noch träge im Heu, manche drängen sich schon am Gatter. „Guten Morgen! Hattet ihr eine ruhige Nacht?“, ruft Sabine Krüger, wuchtet einen Ballen herbei und streut Stroh ins Gehege. Als sie sich den Futterständen widmet, sind plötzlich alle auf den Beinen, ein tierisches Durcheinander.

„Geht ja gleich los, immer mit der Ruhe“, sagt Krüger. Die Jungtiere bekommen eine spezielle Körnermischung, die anderen Grassilage. Sabine Krüger schleppt, bis ihr die Arme schwer werden. Hilfe will sie aber keine. „Alleine geht’s besser“, sagt sie. Staub wirbelt dick durch die Luft, legt sich auf ihre Brillengläser. Sabine Krüger ist Schäferin und Ziegenhirtin, mit rund 200 Tieren ist sie in der hügeligen Gegend rund um Sindelfingen bei Stuttgart unterwegs. Jeden Tag, das ganze Jahr, ob kalt oder warm, auch wenn sie krank ist – Krüger ist bei ihren Tieren. Früher hätte sie vom Verkauf von Wolle und Fleisch leben können. Doch Wolle ist kaum mehr etwas wert, und Schafsfleisch gibt es billiger aus Neuseeland.

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