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Heilsame Berührung

Unter den Wohlfühltherapien sind Massagen der Entspannungsklassiker. Und sie gehören zu den ältesten Heilmethoden weltweit. Doch welche soll es sein?

Von Karin Willen

Klassische Massagen: streichen, kneten, klopfen

Mütter wissen intuitiv, was die Wissenschaft mühsam nachvollzieht: Berühren beruhigt. Wenn Haut auf Haut trifft, melden Tastkörperchen über Nervenbahnen und Rückenmark blitzschnell ans Gehirn: jetzt Glückshormone ausschütten. Es gibt wohl kaum eine sinnlichere Art, zu entspannen und zu heilen, als unter dem sanften Druck warmer Hände. Je nach Methode geht es dabei sanfter oder härter zu. Bei der klassischen (schwedischen) Massage regen Physiotherapeuten oder staatlich geprüfte Masseure mit festen Griffen und gezieltem Streichen, Drücken, Kneten und Klopfen die Blutzirkulation an. Solche Körperarbeit kann wahre Durchblutungswunder bewirken, verspannte Muskeln lösen und die Lymphe besser zum Fließen bringen. Aber nicht immer ohne schmerzende Griffe, vor allem, wenn quer zu verhärteten Muskeln gearbeitet wird. Sportmasseure schütteln, hacken und klatschen auch noch, um die Muskeln wieder fit und locker zu machen.

Sanfte Lymphdrainagen gehören dagegen wie die manuelle Therapie ins rezeptpflichtige Reich der Heilkunde. Egal ob man sich mit oder ohne Rezept durchkneten lässt - gute Masseure erkundigen sich vorher, ob ihre Klienten unter Thrombose, Venenentzündung, Bandscheibenvorfall, bestimmten Hauterkrankungen oder Allergien leiden oder frische Verletzungen haben. Auch bei Fieber, Herz- und Kreislaufproblemen oder Muskelkater und Zerrungen lassen Fachkräfte ihre Finger von der Haut.


Techniken aus Fernost: inbegriffenes Heilversprechen

Nach den überlieferten östlichen Lehren sind wir gesund, wenn die Lebensenergie (Qi) ungehindert entlang ihrer Bahnen (Meridiane) in unserem Körper fließen kann. Techniken wie das japanische Shiatsu und das chinesische Tuina sowie die Thai-Massagen stimulieren mit dem rhythmischen Druck von Handballen, Daumen, Knien, Ellenbogen und Füßen jene Punkte, in die Akupunkteure ihre Nadeln stechen.

Man liegt dabei angezogen auf einer Matte, der Körper wird sanft gedehnt. Die manchmal auch schmerzhafte Behandlung soll das blockierte Qi wieder fließen lassen und regt - westlich betrachtet - die Blutzirkulation und den Lymphtransport an. Die Massage entspannt die Muskeln und gibt durch achtsames Berühren ein tiefenentspannendes Gefühl der Geborgenheit. Erfahrene und sensible Therapeuten wissen dabei Blutergüsse zu vermeiden, die durch zu starkes Dehnen und Drücken entstehen können. Ayurvedische Massagen bearbeiten ebenfalls aktiv die Energiepunkte (Marma), allerdings mit Öl-Kräutermischungen oder Kräutersäckchen auf nackter Haut. Streichende Berührungen sorgen für tiefe Entspannung, die ätherischen Öle entfalten über Rezeptoren in der Nase ihre heilsame Wirkung. Und die Haut ist anschließend spürbar weich und praller.


Pures Wohlgefühl: von Hot Stone bis zu Lomi Lomi  Nui

Theoretisch ähnlich wie die asiatischen Techniken erzielt die Fußreflexzonenmassage über Nervenbahnen, die in Fußsohlen mit bestimmten Organen verbunden sein sollen, ihre heilsame Wirkung auf den Körper. Die Aromamassage ist hingegen wieder eine Rücken- oder Ganzkörpermassage, dabei werden die Berührungen von duftenden ätherischen Ölen unterstützt.

Bei der Hot-Stone-Massage ist das Öl warm, die Basaltsteine, auf denen man entlang der Wirbelsäule liegt, sind noch wärmer. Kühle Marmorkugeln steigern den durchblutungsfördernden Effekt. Noch exotischer entführt die hawaiianische Lomi Lomi Nui Massage aus dem Alltag. Blumen, Öle und leise Muschelhornklänge bilden das Ambiente, indem zwei ölende, knetende und zum Teil sogar tanzend-singende Therapeuten ihre Hände über den Körper führen. Ursprünglich war Lomi Lomi Nui ein Übergangsritual, das auf eine nächste Lebensphase einstimmt. Doch warum nicht die sanften Berührungen als Antwort auf den Wunsch nach einer entspannenden Auszeit im hektischen Alltag nutzen?  


Hier gibt es wohltuende Massagen und Therapien:
Bio- & Nationalparkhotel Helvetia, Bad Schandau (Sachsen)

Gesundheitsrefugium im Nationalpark: Hier berät der Heilpraktiker und Ernährungsberater Norbert Schützner, welche der zahlreichen angebotenen Massagen die Richtige ist. Das Haus liegt am Malerwanderweg durchs Elbsandsteingebirge sowie am Elberadweg und bietet Fahrrad- und Kanuverleih. Aktiv- und Entspannungsprogramme wie Tai Chi oder Tautreten sowie Ernährungsumstellung mit Metabolic Balance. 44 Betten in einem 4-Sterne-Hotel mit Öko-Strom, vier baubiologisch sanierte Öko-Komfort-Zimmer, Park, Sauna, Bäder, Peelings. www.hotelhelvetia.de

Bio-Hotel Kenners Landlust, Göhrde (Niedersachsen)

Das klimaneutrale Bio-Hotel steht am Rande des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue und bietet ein Vielgenerationenprogramm. Die "Gute Stube" wartet mit mehr als 22 Anwendungen auf Erholungsbedürftige - von sanfter Wellness über Klangschalen und Craniosakraltherapie bis zu Shiatsu. 40 Betten in ehemaligem Bauernhof, Schwimmbad, Sauna im Nachbarhaus, Kosmetik, Reiten und Kanu in der Nähe, Programme wie Tai Chi und Kreativurlaub.   www.kenners-landlust.de

Hotel Edelweiss, Berchtesgaden (Bayern)

Massagen mit Blick auf den Watzmann: In der Beauty- und Vitalresidenz des 4-Sterne-Superior Hotels wird man über den Dächern der Stadt massiert. Zu den Behandlungen zählen auch Kombinationen wie das Yin Yang Duett (Lymphdrainage und Akupunktmassage) oder eine Fußreflexzonenmassage mit Moorpackung. In der Nähe gibt es zahlreiche Wanderwege. 240 Betten, Panoramaschwimmbad und alpiner Dachgarten, Saunen, Hamam, Bäder, Peelings, Fitness, Kosmetik, Kinderbetreuung. www.edelweiss-berchtesgaden.com

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