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Rezo geht mit Politik und Polizei wegen „Querdenker"-Demos ins Gericht [1]

Über ein Jahr ist es mittlerweile her, dass ein damals 26-jähriger YouTuber die größte Volkspartei der Bundesrepublik in helle Aufregung versetzte. In einem knapp einstündigen Video setzte sich Rezo mit den Positionen der CDU auseinander und hielt sich dabei mit intensiver Kritik an den Christdemokraten nicht zurück.

Unter dem Titel „Die Zerstörung der CDU" erreichte die Abrechnung bis heute über 18 Millionen Aufrufe auf der Videoplattform YouTube. In einem weiteren Video legte er sich außerdem mit dem Axel-Springer-Verlag an, zu dem die Bild-Zeitung gehört. Jetzt legt der Wuppertaler mit den blauen Haaren nochmals nach.

In 18 Minuten knüpft sich Rezo die sogenannte „Querdenken"-Bewegung vor. Eben dieses diffuse Spektrum an einfachen Kritikern der politischen Pandemie-Maßnahmen, tatsächlichen Leugnern des Virus, Verschwörungsideologen und Rechtsextremen ist das Ziel von Rezo's Kritik. Wer eine erneute „Zerstörung" - diesmal der „Querdenker" - erwartet, irrt.

Vielmehr handelt es sich um eine Analyse der Frage, wieso es die sogenannten „Corona-Demonstrationen" so weit bringen konnten und welche Rolle die ständige Grenzverschiebung seitens der „Querdenker" dabei spielt. Das alles ist nicht neu und wurde in dutzenden Kommentaren und Meinungsbeiträgen der etablierten Medien bereits beleuchtet.

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Lediglich die Form der formulierten Kritik Rezos ist eine andere und genau das dürfte auch die Intention des YouTubers sein. Denn die Zielgruppe des Videobloggers ist jung. Und so erklärt der 27-Jährige unterlegt mit Material diverser Demonstrationen recht anschaulich und in einfacher Sprache, was er von den Protesten der Corona-Bewegung hält.

Im Zentrum seiner Ausführungen stehen Politik und Polizei, die seiner Meinung nach Rechtsverstöße bei den zahlreichen Demonstrationen der „Querdenker" viel zu lange geduldet haben. Konkret wird unter anderem der sächsische Innenminister Roland Wöller (CDU) von Rezo angegangen, der bei einer Pressekonferenz nach den Ausschreitungen bei einer „Corona-Demo" in Leipzig Anfang November von einem „weitgehend friedlichen Verlauf des Demonstrationsgeschehens" sprach.

Hunderttausende Aufrufe nach wenigen Stunden

Auch die mittlerweile von Verfassungsschützern vielfach geäußerte Sorge, einer weiteren Durchmischung der Proteste durch eindeutige Akteure der rechtsextremen Szene, kommt zur Sprache. Erst am Samstag verglich sich eine 22-jährige Frau auf der Bühne einer „Querdenken"-Veranstaltung in Hannover mit der Nazi-Widerstandskämpferin Sophie Scholl.

Für Rezo ist völlig klar, dass man nicht gemeinsam mit Verharmlosern des Dritten Reiches oder glasklaren Rechtsextremen auf die Straße geht. Warum? Das erklärt der YouTuber in typischer Rezo-Manier. Eine Packung der Zucker-Dragee-Marke „Skittles" würde man schließlich auch nicht kaufen, wenn jeder dritte Dragee nach „Kot schmecken würde", so Rezo.

Die schlecht schmeckenden braunen „Skittles" als Synonym für die rechtsextreme Unterwanderung der Corona-Proteste - das kommt an: Schon wenige Stunden nach Upload des Videos hat es hunderttausende Aufrufe. Am Ende der 18 Minuten appelliert Rezo an seine Zuschauer, die Pandemie weiterhin ernst zu nehmen. Diese Botschaft dürfte sehr viel mehr Jugendliche erreichen als die aufwändig finanzierten Werbespots der Bundesregierung.

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