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Gegner der Corona-Maßnahmen wollen durch Berlin ziehen

Der offizielle Aufruf der Demonstration ist ein Widerspruch in sich: Gegner der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung rufen am Sonnabend zu einem "Schweigemarsch" auf, die entsprechende Website wird jedoch mit der Überschrift "Wir müssen reden" betitelt. Um 12 Uhr soll die Demonstration am Adenauerplatz in Charlottenburg starten. Über den Kurfürstendamm wollen die Protestierenden bis zum Großen Stern ziehen.

20.000 Teilnehmer sind nach Polizeiangaben angemeldet, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese Zahl auch erreicht wird. In internen Telegram-Kanälen gehen die Veranstalter sogar von einer utopischen sechsstelligen Teilnehmerzahl aus.

Mobilisiert wird im gesamten Bundesgebiet. So sollen ähnlich wie bei den Großdemonstrationen von "Querdenken" am 1. August und am 29. August im Berliner Tiergarten eigens Busse gechartert worden sein, um Skeptiker der Virus-Politik aus Süddeutschland in die Hauptstadt zu bringen.

Auch wenn der "Schweigemarsch" nicht von "Querdenken" angemeldet worden ist, wird ein ähnliches Teilnehmerspektrum aus Verschwörungsideologen, QAnon-Anhängern und einfachen Kritikern der Pandemie-Maßnahmen erwartet.

So aktivieren unter anderem der Antisemit und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann sowie die "Corona-Rebellen Berlin", die sich in den vergangenen Monaten kontinuierlich radikalisierten, ihre Anhänger zur Teilnahme an dem Protestzug. Als Veranstalter fungiert unter anderem Christian Volgmann, der auch die Website "Friedenfahrzeuge" betreibt.

An die Corona-Regeln wolle man sich diesmal halten

Die sogenannten "Friedenfahrzeuge" sind angelehnt an das Design von Einsatzwagen der Polizei und tauchten in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit verschwörungstheoretischen Demonstrationen auf.

Volgmann und seine Mitstreiter folgen den Anweisungen der Versammlungsbehörde und rufen dazu auf, bei der Demonstration einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Gleichzeitig wird darum gebeten, auf Flaggen, Banner und Parolen zu verzichten.

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Als Begründung dafür heißt es in dem Aufruf, dass man gemeinsam als "Menschen" für die "Menschenrechte" auf die Straße gehen wolle. Es ist dennoch zu erwarten, dass sich auch Personen aus dem rechten Spektrum am Adenauerplatz einfinden werden. So erfreut sich die im Demoaufruf genutzte Formulierung "Wir sind der Souverän und ihr seid die Repräsentanten" vor allem in der Reichsbürgerszene großer Beliebtheit.

Die Demonstration ist bis 17 Uhr angemeldet, im Anschluss liegt der Polizei jedoch eine weitere Anmeldung für eine Kundgebung am Alexanderplatz vor. Unter dem Motto "Schweigen brechen" soll bis abends um 20 Uhr in Mitte gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert werden. 4000 Teilnehmer sind angemeldet, unklar ist, wer hier der Veranstalter ist.

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