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150 Festnahmen, 36 verletzte Polizisten - so lief der Demosamstag in Berlin

Linker Protest in Friedrichshain + Neonazis demonstrierten in Lichtenberg, Hunderte linke Gegendemonstranten + Der Newsblog zu Demos am Tag der Einheit.

Madlen HaarbachJulius GeilerChristoph KlugeAnima Müller Linke Gegendemonstranten blockierten am Samstag die Demo von Rechtsextremen. REUTERS/Christian Mang

Corona-Skeptiker, Verschwörungsideologen, Neonazis und Linke rufen rund um den Tag der Deutschen Einheit zu Protesten in Berlin auf. Wir begleiten das Geschehen hier im Liveblog.

Bilanz der Polizei von Samstag: Tausende Demonstranten, 150 Festnahmen, 36 verletzte Polizisten

Rechtsextreme, Corona-Skeptiker, Linke: Am Tag der deutschen Einheit demonstrierten verschiedenste Gruppierungen in Berlin. 99 Demos waren ursprünglich für den Samstag angemeldet gewesen, von denen einige aber kurzfristig wieder abgesagt wurden. Um dem gerecht zu werden, war die Polizei mit rund 2700 Beamten aus verschiedenen Bundesländern und der Bundespolizei im Einsatz.

Nun zieht die Polizei Bilanz: Neben vielen friedlichen Veranstaltungen kam es auf einigen Demos auch zu Ausschreitungen. 150 Menschen wurden am Samstag insgesamt festgenommen, 36 Polizisten seien verletzt worden. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen tätlichen Angriffs, Widerstands, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Ein Beamter wird derzeit stationär im Krankenhaus behandelt, da er Verletzungen im Bauchbereich erlitt.

Den Anfang machten am Samstagvormittag einige Demos von Corona-Skeptikern, die in Mitte stattfanden. Bis auf die Veranstaltung unter dem Motto „Frieden, Meinungsfreiheit und Demokratie" mit etwa 300 Teilnehmern seien sie alle störungsfrei verlaufen. Dort wurden jedoch keine Masken getragen und Abstände nicht immer eingehalten. Die Polizei nahm Menschen fest, die sich „fortwährend nicht an die Infektionsschutzverordnung hielten", sie wurden angezeigt.

Die meisten Festnahmen gab es aber bei einer Demo in Hohenschönhausen von etwa 300 Rechtsextremen, die der Kleinstpartei III. Weg nahe stehen. Etwa 1500 Gegendemonstranten waren vor Ort, 250 von ihnen blockierten den Aufzug. Vermummte warfen laut Polizei Pyrotechnik. Auch soll eine Gruppe einen Bauschuttcontainer und Holzpaletten in Brand gesetzt und parkende Autos beschädigt haben.

Da die Neonazis wegen der Sitzblockade nicht weiterlaufen konnten, schlug die Polizei eine Alternativroute vor, der die Demonstranten schließlich auch folgten. Hier geriet die Lage kurzzeitig außer Kontrolle: Demoteilnehmer griffen Gegendemonstranten körperlich an. Einige Gegendemonstranten attackierten den Zug laut Polizei mit einer „übelriechenden Flüssigkeit" und warfen Steine. Gegen 19 Uhr erklärte der Anmelder den Aufzug für beendet.

Am Abend demonstrierten Linke in Friedrichshain für den Erhalt des besetzten Hauses „Liebig 34" vom Samariterplatz zur Margarete-Sommer-Straße. Der Zug startete laut Polizei mit rund 700 Teilnehmern gegen 21.30 Uhr, im Verlauf der Strecke sei der Zug auf bis zu 2000 Menschen angewachsen. Einige Demonstrierende hätten Pyrotechnik gezündet und auf Einsatzkräfte geworfen. Einzelne hätten Beamte angegriffen und mit unbekannten Flüssigkeiten besprüht. Einige Teilnehmer hätten auch versucht, die Polizeibegleitung zu durchbrechen. Mehrere Personen seien festgenommen worden.

Linke Demo in Friedrichshain beendet - es blieb weitgehend friedlich

Plötzlich war Schluss - so schnell hatte wohl nicht einmal die Polizei damit gerechnet. Etwa zwei Stunden lang liefen die Linken durch den Friedrichshainer Nordkiez, um für den Erhalt des besetzten Hauses "Liebig 34" zu demonstrieren. Der Zug war verhältnismäßig schnell unterwegs. Als er am Endpunkt angekommen war, erklärten die Organisatoren die Demo unvermittelt für beendet. Die Teilnehmer begannen daraufhin, sich in verschiedene Richtungen zu verstreuen. Die Polizei nahm am Rande des Zuges vereinzelt Demonstrierende fest, insgesamt blieb es aber weitgehend friedlich. Immer wieder wurden Feuerwerk oder Bengalos gezündet.

Unsere Reporter begeben sich nun auf den Heimweg und wir beenden für heute die Berichterstattung. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Polizei: „Wir hoffen, dass es weiter ruhig bleibt"

Am späten Abend begleitet die Polizei den Protest von Linken für den Erhalt der „Liebig34" in Friedrichshain. Dabei ist es bisher weitgehend friedlich geblieben - allerdings sei bei einer Kontrolle eine Einsatzkraft angegriffen worden, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz dem Tagesspiegel am Abend. Vereinzelt, so Cablitz, hätten die Polizisten Freiheitsbeschränkungen vorgenommen. Demonstrierende hätten zum Teil Pyrotechnik abgebrannt und unzulässige Böller gezündet. Während Reporter des Tagesspiegel vor Ort die Teilnehmerzahl auf bis zu 3.000 schätzten, ging die Polizei von etwa 1.500 aus. Die Beamten warteten gegen 22 Uhr dreißig am Endpunkt der Demo darauf, dass die Teilnehmer eintreffen. „Wir hoffen, dass es weiter ruhig bleibt", sagte Cablitz.

In Friedrichshain werden Pyrotechnik, Bengalos und Nebeltöpfe gezündet

Feuerwerk über der „Liebig34"

Bild: Madlen Haarbach

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Bilanz der Polizei von Samstag: Tausende Demonstranten, 150 Festnahmen, 36 verletzte Polizisten

Rechtsextreme, Corona-Skeptiker, Linke: Am Tag der deutschen Einheit demonstrierten verschiedenste Gruppierungen in Berlin. 99 Demos waren ursprünglich für den Samstag angemeldet gewesen, von denen einige aber kurzfristig wieder abgesagt wurden. Um dem gerecht zu werden, war die Polizei mit rund 2700 Beamten aus verschiedenen Bundesländern und der Bundespolizei im Einsatz.

Nun zieht die Polizei Bilanz: Neben vielen friedlichen Veranstaltungen kam es auf einigen Demos auch zu Ausschreitungen. 150 Menschen wurden am Samstag insgesamt festgenommen, 36 Polizisten seien verletzt worden. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen tätlichen Angriffs, Widerstands, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Ein Beamter wird derzeit stationär im Krankenhaus behandelt, da er Verletzungen im Bauchbereich erlitt.

Den Anfang machten am Samstagvormittag einige Demos von Corona-Skeptikern, die in Mitte stattfanden. Bis auf die Veranstaltung unter dem Motto „Frieden, Meinungsfreiheit und Demokratie" mit etwa 300 Teilnehmern seien sie alle störungsfrei verlaufen. Dort wurden jedoch keine Masken getragen und Abstände nicht immer eingehalten. Die Polizei nahm Menschen fest, die sich „fortwährend nicht an die Infektionsschutzverordnung hielten", sie wurden angezeigt.

Die meisten Festnahmen gab es aber bei einer Demo in Hohenschönhausen von etwa 300 Rechtsextremen, die der Kleinstpartei III. Weg nahe stehen. Etwa 1500 Gegendemonstranten waren vor Ort, 250 von ihnen blockierten den Aufzug. Vermummte warfen laut Polizei Pyrotechnik. Auch soll eine Gruppe einen Bauschuttcontainer und Holzpaletten in Brand gesetzt und parkende Autos beschädigt haben.

Da die Neonazis wegen der Sitzblockade nicht weiterlaufen konnten, schlug die Polizei eine Alternativroute vor, der die Demonstranten schließlich auch folgten. Hier geriet die Lage kurzzeitig außer Kontrolle: Demoteilnehmer griffen Gegendemonstranten körperlich an. Einige Gegendemonstranten attackierten den Zug laut Polizei mit einer „übelriechenden Flüssigkeit" und warfen Steine. Gegen 19 Uhr erklärte der Anmelder den Aufzug für beendet.

Am Abend demonstrierten Linke in Friedrichshain für den Erhalt des besetzten Hauses „Liebig 34" vom Samariterplatz zur Margarete-Sommer-Straße. Der Zug startete laut Polizei mit rund 700 Teilnehmern gegen 21.30 Uhr, im Verlauf der Strecke sei der Zug auf bis zu 2000 Menschen angewachsen. Einige Demonstrierende hätten Pyrotechnik gezündet und auf Einsatzkräfte geworfen. Einzelne hätten Beamte angegriffen und mit unbekannten Flüssigkeiten besprüht. Einige Teilnehmer hätten auch versucht, die Polizeibegleitung zu durchbrechen. Mehrere Personen seien festgenommen worden.

Bilanz der Polizei von Samstag: Tausende Demonstranten, 150 Festnahmen, 36 verletzte Polizisten

Rechtsextreme, Corona-Skeptiker, Linke: Am Tag der deutschen Einheit demonstrierten verschiedenste Gruppierungen in Berlin. 99 Demos waren ursprünglich für den Samstag angemeldet gewesen, von denen einige aber kurzfristig wieder abgesagt wurden. Um dem gerecht zu werden, war die Polizei mit rund 2700 Beamten aus verschiedenen Bundesländern und der Bundespolizei im Einsatz.

Nun zieht die Polizei Bilanz: Neben vielen friedlichen Veranstaltungen kam es auf einigen Demos auch zu Ausschreitungen. 150 Menschen wurden am Samstag insgesamt festgenommen, 36 Polizisten seien verletzt worden. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen tätlichen Angriffs, Widerstands, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Ein Beamter wird derzeit stationär im Krankenhaus behandelt, da er Verletzungen im Bauchbereich erlitt.

Den Anfang machten am Samstagvormittag einige Demos von Corona-Skeptikern, die in Mitte stattfanden. Bis auf die Veranstaltung unter dem Motto „Frieden, Meinungsfreiheit und Demokratie" mit etwa 300 Teilnehmern seien sie alle störungsfrei verlaufen. Dort wurden jedoch keine Masken getragen und Abstände nicht immer eingehalten. Die Polizei nahm Menschen fest, die sich „fortwährend nicht an die Infektionsschutzverordnung hielten", sie wurden angezeigt.

Die meisten Festnahmen gab es aber bei einer Demo in Hohenschönhausen von etwa 300 Rechtsextremen, die der Kleinstpartei III. Weg nahe stehen. Etwa 1500 Gegendemonstranten waren vor Ort, 250 von ihnen blockierten den Aufzug. Vermummte warfen laut Polizei Pyrotechnik. Auch soll eine Gruppe einen Bauschuttcontainer und Holzpaletten in Brand gesetzt und parkende Autos beschädigt haben.

Da die Neonazis wegen der Sitzblockade nicht weiterlaufen konnten, schlug die Polizei eine Alternativroute vor, der die Demonstranten schließlich auch folgten. Hier geriet die Lage kurzzeitig außer Kontrolle: Demoteilnehmer griffen Gegendemonstranten körperlich an. Einige Gegendemonstranten attackierten den Zug laut Polizei mit einer „übelriechenden Flüssigkeit" und warfen Steine. Gegen 19 Uhr erklärte der Anmelder den Aufzug für beendet.

Am Abend demonstrierten Linke in Friedrichshain für den Erhalt des besetzten Hauses „Liebig 34" vom Samariterplatz zur Margarete-Sommer-Straße. Der Zug startete laut Polizei mit rund 700 Teilnehmern gegen 21.30 Uhr, im Verlauf der Strecke sei der Zug auf bis zu 2000 Menschen angewachsen. Einige Demonstrierende hätten Pyrotechnik gezündet und auf Einsatzkräfte geworfen. Einzelne hätten Beamte angegriffen und mit unbekannten Flüssigkeiten besprüht. Einige Teilnehmer hätten auch versucht, die Polizeibegleitung zu durchbrechen. Mehrere Personen seien festgenommen worden.

Linke Demo in Friedrichshain beendet - es blieb weitgehend friedlich

Plötzlich war Schluss - so schnell hatte wohl nicht einmal die Polizei damit gerechnet. Etwa zwei Stunden lang liefen die Linken durch den Friedrichshainer Nordkiez, um für den Erhalt des besetzten Hauses "Liebig 34" zu demonstrieren. Der Zug war verhältnismäßig schnell unterwegs. Als er am Endpunkt angekommen war, erklärten die Organisatoren die Demo unvermittelt für beendet. Die Teilnehmer begannen daraufhin, sich in verschiedene Richtungen zu verstreuen. Die Polizei nahm am Rande des Zuges vereinzelt Demonstrierende fest, insgesamt blieb es aber weitgehend friedlich. Immer wieder wurden Feuerwerk oder Bengalos gezündet.

Unsere Reporter begeben sich nun auf den Heimweg und wir beenden für heute die Berichterstattung. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Linke Demo in Friedrichshain beendet - es blieb weitgehend friedlich

Plötzlich war Schluss - so schnell hatte wohl nicht einmal die Polizei damit gerechnet. Etwa zwei Stunden lang liefen die Linken durch den Friedrichshainer Nordkiez, um für den Erhalt des besetzten Hauses "Liebig 34" zu demonstrieren. Der Zug war verhältnismäßig schnell unterwegs. Als er am Endpunkt angekommen war, erklärten die Organisatoren die Demo unvermittelt für beendet. Die Teilnehmer begannen daraufhin, sich in verschiedene Richtungen zu verstreuen. Die Polizei nahm am Rande des Zuges vereinzelt Demonstrierende fest, insgesamt blieb es aber weitgehend friedlich. Immer wieder wurden Feuerwerk oder Bengalos gezündet.

Unsere Reporter begeben sich nun auf den Heimweg und wir beenden für heute die Berichterstattung. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Polizei: „Wir hoffen, dass es weiter ruhig bleibt"

Am späten Abend begleitet die Polizei den Protest von Linken für den Erhalt der „Liebig34" in Friedrichshain. Dabei ist es bisher weitgehend friedlich geblieben - allerdings sei bei einer Kontrolle eine Einsatzkraft angegriffen worden, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz dem Tagesspiegel am Abend. Vereinzelt, so Cablitz, hätten die Polizisten Freiheitsbeschränkungen vorgenommen. Demonstrierende hätten zum Teil Pyrotechnik abgebrannt und unzulässige Böller gezündet. Während Reporter des Tagesspiegel vor Ort die Teilnehmerzahl auf bis zu 3.000 schätzten, ging die Polizei von etwa 1.500 aus. Die Beamten warteten gegen 22 Uhr dreißig am Endpunkt der Demo darauf, dass die Teilnehmer eintreffen. „Wir hoffen, dass es weiter ruhig bleibt", sagte Cablitz.

Polizei: „Wir hoffen, dass es weiter ruhig bleibt"

Am späten Abend begleitet die Polizei den Protest von Linken für den Erhalt der „Liebig34" in Friedrichshain. Dabei ist es bisher weitgehend friedlich geblieben - allerdings sei bei einer Kontrolle eine Einsatzkraft angegriffen worden, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz dem Tagesspiegel am Abend. Vereinzelt, so Cablitz, hätten die Polizisten Freiheitsbeschränkungen vorgenommen. Demonstrierende hätten zum Teil Pyrotechnik abgebrannt und unzulässige Böller gezündet. Während Reporter des Tagesspiegel vor Ort die Teilnehmerzahl auf bis zu 3.000 schätzten, ging die Polizei von etwa 1.500 aus. Die Beamten warteten gegen 22 Uhr dreißig am Endpunkt der Demo darauf, dass die Teilnehmer eintreffen. „Wir hoffen, dass es weiter ruhig bleibt", sagte Cablitz.

In Friedrichshain werden Pyrotechnik, Bengalos und Nebeltöpfe gezündet

In Friedrichshain werden Pyrotechnik, Bengalos und Nebeltöpfe gezündet

Feuerwerk über der „Liebig34"

Bild: Madlen Haarbach

Feuerwerk über der „Liebig34"
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