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So verlief die Demo gegen die „Syndikat"-Räumung in Neukölln

Die Neuköllner Szenekneipe „Syndikat" wurde am Freitagmorgen geräumt. Beim Gegenprotest am Nachmittag und Abend kam es teilweise zu Ausschreitungen.

Silvia PerdoniMadlen Haarbach Jette Wiese Julius Geiler Die Polizei bildete eine Kette rund um den Neuköllner Richardplatz, dahinter zahlreiche Vermummte. Foto: Julius Geiler

Zahlreiche Menschen protestierten am Freitagabend gegen die Räumung der Kiezkneipe „Syndikat." Am Abend versammelten sich etwa 200-300 Demonstranten aus der linken Szene auf dem Neuköllner Richardplatz.

Dort war die Stimmung zwischenzeitlich sehr angespannt: Demonstranten zündeten Pyrotechnik und warfen Steine und Flaschen auf Polizeibeamte. Diese setzten Pfefferspray ein und kesselten die Demonstranten ein. (Mehr dazu im Blog unten.)

Bereits die Räumung am Freitagmorgen wurde von starkem Protest begleitet, bei dem es Ausschreitungen gab. Die Polizei nahm mindestens 44 Menschen fest, sechs Einsatzkräfte wurden verletzt. Bei einem Demonstrationszug am Nachmittag mit etwa 550 Teilnehmern blieb es friedlich.

Mit der Räumung des „Syndikats" ist nach mehr als 35 Jahren ein Neuköllner Treffpunkt verschwunden - weil die Eigentümer, eine britische Milliardärsfamilie, der Kneipe gekündigt und vor Gericht gewonnen haben.

[Lesen Sie mehr bei Tagesspiegel Plus: 35 Jahre existierte das „Syndikat". Als die Kündigung eintraf, begann ein Kampf gegen Spekulanten und für das letzte bisschen Punk im Schillerkiez. Die Geschichte eines Untergangs.]

Demonstration am Richardplatz beendet - Lage im Kiez wieder ruhig

Die Versammlung hat sich mittlerweile weitgehend aufgelöst. Die Polizei hat auch die letzte Kette aus Einsatzkräften geöffnet, insgesamt geht die Stimmung wieder in normale Freitagabend-Atmosphäre über, berichtet unser Reporter. Vereinzelt kam es noch zu Rangeleien, als die Beamten einige Demonstranten in Richtung Karl-Marx-Straße abzudrängen versuchte.

Die Lage im Kiez habe sich jetzt insgesamt beruhigt, bestätigte auch ein Polizeisprecher auf Anfrage. Dort geht man von 200 Demonstranten auf dem Richardplatz aus, es seien Flaschen und Steine geflogen. Wie viele Beamte im Einsatz waren und ob es weitere Festnahmen gegeben hat, konnte der Sprecher nicht sagen. Bei den Protesten am Vormittag waren mindestens 44 Menschen festgenommen worden, sechs Polizisten wurden verletzt.

Polizei löst Kessel auf - weiter mehrere hundert Demo-Teilnehmende vor Ort

Lage rund um den Richardplatz entspannt sich langsam

Die Anspannung bei der Protestaktion rund um den Neuköllner Richardplatz legt sich langsam wieder, einzeln verlassen Aktivisten den Polizei-Kessel. Außerdem ist der Platz jetzt taghell: Wie bereits gestern Abend in der Weisestraße, in der das „Syndikat" liegt, hat die Polizei Flutlichtwagen aufgestellt.

Die Polizei hat einen Kessel um die etwa 300 Demonstranten auf dem Richardplatz gebildet. In den Seitenstraßen haben sich jedoch noch weitaus mehr Teilnehmer versammelt. Die Polizei fordert die Demonstranten auf, den Platz in Richtung Karl-Marx-Straße zu verlassen und die Versammlung aufzulösen. Die Atmosphäre ist sehr angespannt. (Julius Geiler)

Demonstranten versuchen, die Polizeikette an der Kirchhofstraße zu durchbrechen. Es kommt zu Rangeleien zwischen Aktivisten und Einsatzkräften. Die Polizei fordert über Lautsprecheransagen dazu auf, die Versammlung offiziell anzumelden. Bislang läuft die Aktion als unangemeldete „ Spontandemonstration."

Demonstration am Richardplatz eskaliert

Bei der Protestaktion gegen die Räumung des Syndikats kommt es zwischenzeitlich zu chaotischen Szenen. Aktivisten zünden Pyrotechnik und werfen Steine auf die Polizei, diese setzt Pfefferspray ein und bildet eine Kette an der Kirchhofstraße, die am Neuköllner Richardplatz liegt. Die Stimmung ist aggressiv.

Spontandemonstration am Neuköllner Richardplatz geplant

Nach dem Demonstrationszug mit rund 550 Teilnehmenden erwartet die Berliner Polizei am Abend weiteren Protest rund um den Neuköllner Richardplatz. Hier wurde zu „wütenden Aktionen" aufgerufen. Wie unser Reporter Julius Geiler berichtet, haben sich dort bereits einige Aktivisten versammelt. Die Polizei ist mit mehreren Hundertschaften vor Ort.

Kiezkneipe wendet sich an Unterstützer: Das Syndikat ist tot, lang lebe das Syndikat!

Mit einer emotionalen Nachricht haben sich die Betreiber der Neuköllner Szene-Kneipe Syndikat am frühen Abend an Ihre Unterstützer gewandt. Die Räumung habe sie "mega stark mitgenommen". Die Strategie der Polizei habe zu vielen Anzeigen und Festnahmen geführt, schreiben die Aktivisten. "Aber wir gehen damit genauso um, wie mit unserem Kampf: gemeinsam, solidarisch & wir lassen niemanden alleine!"

Die Betreiber bedanken sich bei allen, die "dafür gesorgt haben, dass wir überhaupt diesen Tag erleben konnten." Trotz des massiven Polizeiaufgebots hätten Demonstranten "die Cops immer wieder ganz schön ins Schwitzen gebracht", heißt es. Vielleicht, sie weiter, gebe es irgendwann wieder Möglichkeit für ein Syndikat - unkommerziell und selbstorganisiert. Der Appell an die Unterstützer: "Erhohlt euch, zeigt heute Abend & in Zukunft eure Leidenschaft & Wut", heißt es. Und: "Das Syndikat ist tot - lang lebe das Syndikat."

Rund 550 Menschen demonstrieren friedlich gegen die Räumung der Kneipe Syndikat. Die Route führt über Hermannstraße, Hermannplatz und Sonnenallee zur Werbellinstraße. Ab 21 Uhr rufen Linksautonone zu „wütenden Aktionen" am Richardplatz auf.

Bild: Madlen Haarbach

Demo mit rund 400 Teilnehmern startet am Herrfurthplatz

Bild: Madlen Haarbach

„Das war heute morgen unfair" Im Schillerkiez ist es nach wie vor ruhig. Menschen sitzen in den Cafés, Anwohner wundern sich über die Polizeipräsenz im Kiez. Vor dem „Syndikat" wurde die Weisestraße mittlerweile für den Verkehr wieder freigegeben, einige Polizisten schieben Wache vor der geräumten Kneipe. „Das war heute morgen unfair" sagt eine ältere Nachbarin und blickt auf die Absperrgitter, die noch am Straßenrand lehnen. Sie wundere sich, dass die Gitter nachts nicht gestürmt worden sein. „Das hätte bei uns damals anders ausgesehen", sagt sie und lacht. Um 17 Uhr soll am benachbarten Herrfurthplatz die nächste Demonstration starten. (Madlen Haarbach)

Tagesspiegel-Recherche: das sind die Eigentümer

Hintergründe zum Eigentümer des Hauses in der Weisestraße hat der Tagesspiegel in Zusammenarbeit mit dem Recherchezentrum Correctiv mit dem Projekt „Wem gehört Berlin?" aufgedeckt. Die Milliardärsfamilie Pears, der das Haus gehört, zählt zu Berlins Großeigentümern. Hinter ihr stehen mehrere Briefkastenfirmen im Ausland, durch die sie in Berlin weitgehend anonym agieren können.

Polizeisprecher: „Unser Konzept hat soweit funktioniert"

Rund um die Räumung im Schillerkiez waren am Freitag rund 700 Polizisten im Einsatz, wie Thilo Cablitz, Sprecher der Berliner Polizei, dem Tagesspiegel auf Anfrage bestätigte. „Unser Konzept hat soweit funktioniert", sagte Cablitz, der Gerichtsvollzieher habe seine Arbeit erledigen und auch die Versammlung nach einer Verlegung um 37 Meter stattfinden können. Die Stimmung der mehreren hundert Demonstranten sei „zunächst ausgelassen, später emotional und dann aggressiv" gewesen. Genaue Zahlen zu Festnahmen und Verletzten gab es am Freitagnachmittag noch nicht. Bis 5 Uhr morgens waren 44 Menschen vorläufig festgenommen worden, auch anschließend hatte es weitere Festnahmen gegeben.

„ Wir hoffen auf einen friedvollen Verlauf und darauf, dass das Thema der Versammlung bei den Protesten im Vordergrund steht", sagte Cablitz zu seinen Erwartungen für den Rest des Tages. Am Nachmittag sind weitere Proteste angekündigt. Die Polizei sei auch darauf vorbereitet, dass eventuell Straftaten verübt werdne könnte, sagte Cablitz. Nach Tagesspiegel-Informationen könnten die Linksautonomen am Abend eher den Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg für ihre Aktionen in den Blick nehmen.

Hikel: „Es gibt nur Verlierer" „Erfreulicherweise sind die Proteste im Vergleich zum letzten Wochenende nicht ausgeartet", sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) auf Anfrage. Und weiter: „Trotzdem: Das ist kein guter Tag für Neukölln. Es gibt eigentlich nur Verlierer. Der Kiez hat seine Kiezkneipe verloren und die Polizei wird jetzt zum Buhmann gemacht, weil sie geltendes Recht durchsetzt. Es gibt nur einen Gewinner, und das sind die Pears-Brüder, die in London sitzen. Es bleibt dabei: Soziale Infrastruktur von Kitas über Jugendclubs bis hin zu Kiezkneipen müssen erhalten bleiben, damit unsere Stadt ihren Charakter nicht verliert."

Erste Bilanz der Polizei

Die Polizei nahm nach ersten Zahlen bis zum frühen Morgen 44 Menschen vorläufig fest, wie ein Sprecher der „Bild"-Zeitung sagte. Sechs Polizisten wurden demnach verletzt. Etwa 700 Polizisten sollten über den ganzen Tag verteilt für die Absperrungen im Einsatz sein. (dpa)

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Linksautonome demonstrieren in Berlin Chaotische Szenen im Schillerkiez, brennende Barrikaden in Prenzlauer Berg Demonstration am Richardplatz beendet - Lage im Kiez wieder ruhig

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Die Lage im Kiez habe sich jetzt insgesamt beruhigt, bestätigte auch ein Polizeisprecher auf Anfrage. Dort geht man von 200 Demonstranten auf dem Richardplatz aus, es seien Flaschen und Steine geflogen. Wie viele Beamte im Einsatz waren und ob es weitere Festnahmen gegeben hat, konnte der Sprecher nicht sagen. Bei den Protesten am Vormittag waren mindestens 44 Menschen festgenommen worden, sechs Polizisten wurden verletzt.

Polizei löst Kessel auf - weiter mehrere hundert Demo-Teilnehmende vor Ort Lage rund um den Richardplatz entspannt sich langsam

Die Anspannung bei der Protestaktion rund um den Neuköllner Richardplatz legt sich langsam wieder, einzeln verlassen Aktivisten den Polizei-Kessel. Außerdem ist der Platz jetzt taghell: Wie bereits gestern Abend in der Weisestraße, in der das „Syndikat" liegt, hat die Polizei Flutlichtwagen aufgestellt.

Die Polizei hat einen Kessel um die etwa 300 Demonstranten auf dem Richardplatz gebildet. In den Seitenstraßen haben sich jedoch noch weitaus mehr Teilnehmer versammelt. Die Polizei fordert die Demonstranten auf, den Platz in Richtung Karl-Marx-Straße zu verlassen und die Versammlung aufzulösen. Die Atmosphäre ist sehr angespannt. (Julius Geiler)

Demonstranten versuchen, die Polizeikette an der Kirchhofstraße zu durchbrechen. Es kommt zu Rangeleien zwischen Aktivisten und Einsatzkräften. Die Polizei fordert über Lautsprecheransagen dazu auf, die Versammlung offiziell anzumelden. Bislang läuft die Aktion als unangemeldete „ Spontandemonstration."

Demonstranten versuchen, die Polizeikette an der Kirchhofstraße zu durchbrechen. Es kommt zu Rangeleien zwischen Aktivisten und Einsatzkräften. Die Polizei fordert über Lautsprecheransagen dazu auf, die Versammlung offiziell anzumelden. Bislang läuft die Aktion als unangemeldete „Spontandemonstration." Demonstration am Richardplatz eskaliert

Bei der Protestaktion gegen die Räumung des Syndikats kommt es zwischenzeitlich zu chaotischen Szenen. Aktivisten zünden Pyrotechnik und werfen Steine auf die Polizei, diese setzt Pfefferspray ein und bildet eine Kette an der Kirchhofstraße, die am Neuköllner Richardplatz liegt. Die Stimmung ist aggressiv.

Spontandemonstration am Neuköllner Richardplatz geplant

Nach dem Demonstrationszug mit rund 550 Teilnehmenden erwartet die Berliner Polizei am Abend weiteren Protest rund um den Neuköllner Richardplatz. Hier wurde zu „wütenden Aktionen" aufgerufen. Wie unser Reporter Julius Geiler berichtet, haben sich dort bereits einige Aktivisten versammelt. Die Polizei ist mit mehreren Hundertschaften vor Ort.

Kiezkneipe wendet sich an Unterstützer: Das Syndikat ist tot, lang lebe das Syndikat!

Mit einer emotionalen Nachricht haben sich die Betreiber der Neuköllner Szene-Kneipe Syndikat am frühen Abend an Ihre Unterstützer gewandt. Die Räumung habe sie "mega stark mitgenommen". Die Strategie der Polizei habe zu vielen Anzeigen und Festnahmen geführt, schreiben die Aktivisten. "Aber wir gehen damit genauso um, wie mit unserem Kampf: gemeinsam, solidarisch & wir lassen niemanden alleine!"

Die Betreiber bedanken sich bei allen, die "dafür gesorgt haben, dass wir überhaupt diesen Tag erleben konnten." Trotz des massiven Polizeiaufgebots hätten Demonstranten "die Cops immer wieder ganz schön ins Schwitzen gebracht", heißt es. Vielleicht, sie weiter, gebe es irgendwann wieder Möglichkeit für ein Syndikat - unkommerziell und selbstorganisiert. Der Appell an die Unterstützer: "Erhohlt euch, zeigt heute Abend & in Zukunft eure Leidenschaft & Wut", heißt es. Und: "Das Syndikat ist tot - lang lebe das Syndikat."

Bild: Madlen Haarbach

Rund 550 Menschen demonstrieren friedlich gegen die Räumung der Kneipe Syndikat. Die Route führt über Hermannstraße, Hermannplatz und Sonnenallee zur Werbellinstraße. Ab 21 Uhr rufen Linksautonone zu „wütenden Aktionen" am Richardplatz auf.

Bild: Madlen Haarbach

Demo mit rund 400 Teilnehmern startet am Herrfurthplatz

Im Schillerkiez ist es nach wie vor ruhig. Menschen sitzen in den Cafés, Anwohner wundern sich über die Polizeipräsenz im Kiez. Vor dem „Syndikat" wurde die Weisestraße mittlerweile für den Verkehr wieder freigegeben, einige Polizisten schieben Wache vor der geräumten Kneipe. „Das war heute morgen unfair" sagt eine ältere Nachbarin und blickt auf die Absperrgitter, die noch am Straßenrand lehnen. Sie wundere sich, dass die Gitter nachts nicht gestürmt worden sein. „Das hätte bei uns damals anders ausgesehen", sagt sie und lacht. Um 17 Uhr soll am benachbarten Herrfurthplatz die nächste Demonstration starten. (Madlen Haarbach)

„Das war heute morgen unfair" Im Schillerkiez ist es nach wie vor ruhig. Menschen sitzen in den Cafés, Anwohner wundern sich über die Polizeipräsenz im Kiez. Vor dem „Syndikat" wurde die Weisestraße mittlerweile für den Verkehr wieder freigegeben, einige Polizisten schieben Wache vor der geräumten Kneipe. „Das war heute morgen unfair" sagt eine ältere Nachbarin und blickt auf die Absperrgitter, die noch am Straßenrand lehnen. Sie wundere sich, dass die Gitter nachts nicht gestürmt worden sein. „Das hätte bei uns damals anders ausgesehen", sagt sie und lacht. Um 17 Uhr soll am benachbarten Herrfurthplatz die nächste Demonstration starten. (Madlen Haarbach)

Tagesspiegel-Recherche: das sind die Eigentümer

Hintergründe zum Eigentümer des Hauses in der Weisestraße hat der Tagesspiegel in Zusammenarbeit mit dem Recherchezentrum Correctiv mit dem Projekt „Wem gehört Berlin?" aufgedeckt. Die Milliardärsfamilie Pears, der das Haus gehört, zählt zu Berlins Großeigentümern. Hinter ihr stehen mehrere Briefkastenfirmen im Ausland, durch die sie in Berlin weitgehend anonym agieren können.

Polizeisprecher: „Unser Konzept hat soweit funktioniert"

Polizeisprecher: „Unser Konzept hat soweit funktioniert"

Rund um die Räumung im Schillerkiez waren am Freitag rund 700 Polizisten im Einsatz, wie Thilo Cablitz, Sprecher der Berliner Polizei, dem Tagesspiegel auf Anfrage bestätigte. „Unser Konzept hat soweit funktioniert", sagte Cablitz, der Gerichtsvollzieher habe seine Arbeit erledigen und auch die Versammlung nach einer Verlegung um 37 Meter stattfinden können. Die Stimmung der mehreren hundert Demonstranten sei „zunächst ausgelassen, später emotional und dann aggressiv" gewesen. Genaue Zahlen zu Festnahmen und Verletzten gab es am Freitagnachmittag noch nicht. Bis 5 Uhr morgens waren 44 Menschen vorläufig festgenommen worden, auch anschließend hatte es weitere Festnahmen gegeben.

„ Wir hoffen auf einen friedvollen Verlauf und darauf, dass das Thema der Versammlung bei den Protesten im Vordergrund steht", sagte Cablitz zu seinen Erwartungen für den Rest des Tages. Am Nachmittag sind weitere Proteste angekündigt. Die Polizei sei auch darauf vorbereitet, dass eventuell Straftaten verübt werdne könnte, sagte Cablitz. Nach Tagesspiegel-Informationen könnten die Linksautonomen am Abend eher den Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg für ihre Aktionen in den Blick nehmen.

„Erfreulicherweise sind die Proteste im Vergleich zum letzten Wochenende nicht ausgeartet", sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) auf Anfrage. Und weiter: „Trotzdem: Das ist kein guter Tag für Neukölln. Es gibt eigentlich nur Verlierer. Der Kiez hat seine Kiezkneipe verloren und die Polizei wird jetzt zum Buhmann gemacht, weil sie geltendes Recht durchsetzt. Es gibt nur einen Gewinner, und das sind die Pears-Brüder, die in London sitzen. Es bleibt dabei: Soziale Infrastruktur von Kitas über Jugendclubs bis hin zu Kiezkneipen müssen erhalten bleiben, damit unsere Stadt ihren Charakter nicht verliert."

Hikel: „Es gibt nur Verlierer" „Erfreulicherweise sind die Proteste im Vergleich zum letzten Wochenende nicht ausgeartet", sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) auf Anfrage. Und weiter: „Trotzdem: Das ist kein guter Tag für Neukölln. Es gibt eigentlich nur Verlierer. Der Kiez hat seine Kiezkneipe verloren und die Polizei wird jetzt zum Buhmann gemacht, weil sie geltendes Recht durchsetzt. Es gibt nur einen Gewinner, und das sind die Pears-Brüder, die in London sitzen. Es bleibt dabei: Soziale Infrastruktur von Kitas über Jugendclubs bis hin zu Kiezkneipen müssen erhalten bleiben, damit unsere Stadt ihren Charakter nicht verliert." Erste Bilanz der Polizei

Die Polizei nahm nach ersten Zahlen bis zum frühen Morgen 44 Menschen vorläufig fest, wie ein Sprecher der „Bild"-Zeitung sagte. Sechs Polizisten wurden demnach verletzt. Etwa 700 Polizisten sollten über den ganzen Tag verteilt für die Absperrungen im Einsatz sein. (dpa)

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