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„Irrer Protest" auf der Straße des 17. Juni und Ausschreitungen in Neukölln

Linke protestieren gegen Räumungen + In Mitte demonstrierten 20.000 Menschen gegen Corona-Regeln + Der Newsblog zu den Großdemonstrationen zum Nachlesen.

Silvia PerdoniChristoph KlugeAtila AltunJulius Betschka Julius Geiler Jiří Schroeder Jette Wiese Bei der linken Demonstration im Neuköllner Schillerkiez kommt es zu Ausschreitungen. Foto: Julius Geiler

In Berlin fanden am Samstag zahlreiche Demonstrationen und Kundgebungen statt. Nach der Corona-Demo in Mitte versammelten sich am Abend mehrere hundert Menschen aus der linken Szene zum Protest gegen Räumungen zum Beispiel der Kiezkneipe „Syndikat" in Neukölln. Zu Beginn der Demo kam es zu Ausschreitungen und Festnahmen. (Mehr dazu unten im Blog.)

Bei der rechtsoffenen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin-Mitte beteiligten sich am Nachmittag laut Polizeiangaben 20.000 Menschen. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci verurteilte den Protest gegen die Hygieneregeln.

Auch Innensenator Andreas Geisel kritisierte die Großkundgebung. Auf Twitter erklärte er am frühen Abend: „Was wir heute erlebt haben, war über die Maßen irrational." Er verteidigte das Vorgehen der Polizei, die ankündigte, die Kundgebungen zu räumen, weil die Hygieneregeln nicht eingehalten wurden.

Weitere Berichterstattung

Wir berichten auch am Sonntag weiter über die Anti-Corona-Proteste in Berlin. Lesen Sie hier:

- Wie die Politk auf die Demonstration reagiert

Sie standen zu Zehntausenden auf der Straß e, ohne Masken und ohne Abstand: Viele Politiker zeigen sich am Tag nach der Anti-Corona-Demonstration in Berlin-Mitte entsetzt über die Unvernunft der Demonstranten. Auch sind Stimmen zu hören, die ein striktes Festhalten an den Corona-Auflagen oder ihre Verschärfung fordern.

Tagesspiegel | Silvia Perdoni

- Welche Bilanz die Polizei zieht

Bei der Auflösung der Kundgebung von Gegnern staatlicher Corona-Auflagen in Mitte und den linken Protesten gegen Räumugen am Abend in Neukölln sind am Samstag 18 Polizeibeamte verletzt worden. Drei Polizisten mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie die Polizei am frühen Sonntagmorgen über Twitter mitteilte.

Die Großdemonstration in Mitte ist beendet, auch der Protest rund um das „Syndikat" in Neukölln hat sich weitgehend beruhigt. Auch wir verabschieden uns für heute und beenden damit diesen Liveblog.

Linker Protest verlagert sich teilweise nach Prenzlauer Berg

Nachdem es in Neukölln ruhig geworden war, sind einige Teilnehmende der „Raus aus der Defensive"-Demo offenbar spontan nach Prenzlauer Berg gezogen. Ein Twitter-Video eines Demonstranten zeigt, wie mehrere Menschen mit Pyrotechnik durch die Straßen ziehen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte auf Anfrage den Einsatz. Wo genau demonstriert wird und wie viele sich beteiligen, konnte er jedoch noch nicht sagen.

Eindrücke von der Demo gegen die Räumung des „Syndikats"

Auf der Hermannstraße kam es zwischenzeitlich zu chaotischen Szenen. Ein Video einer Anwohnerin zeigt, wie die Polizei in die Menge stürmt und Demonstranten niederreißt.

Versammlungen in Mitte weitgehend aufgelöst

Auch auf der Straße des 17. Juni und auf der Reichstagswiese ist es ruhig geworden: Einer Polizeisprecherin zufolge sind hier nur noch knapp 100 Menschen unterwegs. Einige Einsatzkräfte seien noch vor Ort. Am Nachmittag protestierten dort nach Polizeiangaben 20.000 Menschen bei einer rechtsoffenen Demo gegen die Corona-Politik.

Derweil ist die Grünen-Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann ausgesprochen schlecht auf den SPD-Innensenator Geisel zu sprechen. Ihrer Meinung nach hat man die Demo viel zu lange laufen lassen.

Demo eskalierte nach Angriff auf Neubau

Ein Neubau an der Kreuzung Hermannstraße Ecke Flughafenstraße ist aus Reihen des Zuges der linken „Raus aus der Defensive"-Demo mit Steinen und Farbbomben beschmissen worden. Daraufhin eskalierte die Situation in Neukölln und es kam zu teils schweren Steinbewurf gegen Beamte der Polizei. Zwei Einsatzkräfte wurden verletzt. Aktuell hat sich die Lage beruhigt. Im Schillerkiez herrscht momentan wieder normale Wochenends-Feierstimmung. Auch die Polizei schätzt die Lage ruhig ein.

Bild: Julius Geiler

Bild: Julius Geiler

Massive Polizeipräsenz in Neukölln

Obwohl viele Straßen nach der kurzen Eskalation zu Beginn der Demo wieder freigegeben sind, ist die Polizei noch mit zahlreichen Hundertschaften im Kiez präsent, wie hier an der U-Bahnstation Boddinstraße. Auch ein Hubschrauber der Polizei ist im Einsatz und kreist über dem Kiez.

Chaos im Schillerkiez

Kurz nach Beginn der linken „Raus aus der Defensive"-Demonstration kam es nach Tagesspiegel-Informationen zu Steinwürfen auf ein Neubauprojekt an der Flughafenstraße/ Hermannstraße. Daraufhin stoppte die Polizei den Zug und die Situation eskalierte. Die Lage rund um die Hermannstraße ist sehr unübersichtlich. Auf den Straßen brennen teilweise Barrikaden aus Mülleimern. Die Polizei ist im ganzen Viertel präsent, die Menge mittlerweile sehr zerstreut.

Straßenblockaden im Schillerkiez - Linke Demo startet in Neukölln

Nach den Corona-Protesten in Mitte startete am Abend eine weitere Demonstration in Neukölln: Unter dem Motto: Raus aus der Defensive! zogen Polizeiangaben zufolge rund 2000 Mitglieder der linken Szene ausgehend vom Herrfurthplatz durch den Schillerkiez.

Hintergrund der Demonstration ist der Protest gegen die angekündigte Räumung mehrerer linksautonomer Hausprojekte wie dem Syndikat in der Nähe des Herrfurthplatzes oder in der Rigaer Straße in Friedrichshain.

Bereits zu Beginn der Demonstration ließ sich kein fester Demonstrationszug mehr ausmachen, die Lage war unübersichtlich. Über den gesamten Schillerkiez verteilt kam es zu Straßenblockaden, berichtet unser Reporter. Ein Mülleimer brannte, Steine und Flaschen flogen, außerdem sollen Demonstranten festgenommen worden sein. Die Polizei konnte sich dazu bislang noch nicht äußern. Auch zwei Beamte wurden bei dem Einsatz verletzt, über Verletzte unter den Demonstranten gab es keine Angaben.

Teilnehmer der Corona-Demos auf dem Rückweg

Die meisten Teilnehmer der Corona-Demonstrationen in Mitte befinden sich aktuell auf dem Rückweg. Von den 20.000 Menschen demonstrierten noch etwa 3000 vor dem Reichstag, erklärte eine Polizeisprecherin. Einige hundert versammelten sich aktuell noch vor dem Kanzleramt. Auf der Straße des 17. Juni, wo die Polizei die Kundgebung am frühen Abend auflöste, seien vor etwa einer Stunde noch um die 3000 Menschen unterwegs gewesen, so die Sprecherin.

Polizeisprecher diskutiert mit Demonstranten

Vor etwa 20 Minuten an der Reichstagswiese: Polizeisprecher Thilo Cablitz diskutierte mit Demonstranten. Die erklärten ihm im Brustton der Überzeugung, dass die Demo 1,3 Millionen Teilnehmer gehabt habe. Das war zuvor von den Veranstaltern behauptet worden. Doch Cablitz ließ sich von dieser Zahl nicht überzeugen. Die Polizei zählte in der Spitze 20.000 Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni.

Bild: Christoph Kluge

Steigende Corona-Infektionszahlen in Berlin

Während tausende Menschen gegen die Hygieneregeln demonstrieren, meldet die Berliner Gesundheitsverwaltung am Abend wieder mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Derzeit sind 468 aktive Fälle in der Hauptstadt bestätigt, bundesweit sind es 7858. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 210.000 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. Die aktuellen Infektionszahlen für Berlin finden Sie hier. Über die Lage in Deutschland und der Welt informieren wir Sie hier.

Berliner Gesundheitssenatorin bezeichnet Demonstranten als "irre"

Die Grünen-Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, hält genauso wenig von den Coronaleugnern wie die Gesundheitssenatorin. Und sie hält es für einen "großen Fehler", dass man die Demo so hat "laufen lassen".

Berlins Innensenator Geisel verurteilt Corona-Demos „Wer glaubt, nach Berlin kommen zu können, um hier die geltenden Regeln zu brechen, hat sich geirrt", erklärt Berlins Innensenator Andreas Geisel am Abend via Twitter. Er kritisierte die Corona-Demos als „über die Maßen irrational" und verteidigte das Vorgehen der Polizei. Diese hatte am späten Nachmittag angekündigt, die Kundgebung wie zuvor schon den Protestzug auf der Straße des 17. Juni auflösen zu wollen.

Menschenkette bei Spontandemonstration vor dem Kanzleramt

Etwa 800 Menschen haben sich in der Zwischenzeit vor dem Bundeskanzleramt versammelt. Die Polizei bildet eine Kette vor dem Zaun des Gebäudes. Die Stimmung ist friedlich. Die Teilnehmenden versuchen, eine Menschenkette um das Kanzleramt zu bilden und rufen „Freiheit!". Mit dabei sind Vertreter des rechtsextremen „Compact"-Magazins. Vor dem Reichstag beteiligen sich etwa gleich viele Demonstranten bei der Kundgebung der Reichsbürger.

Immer wieder tauchen rechtsextreme Symbole auf

Die Demonstration gegen Corona-Maßnahmen versammelt offenbar eine diffuse Mischung aus teilnehmenden Menschen. Unstrittig ist jedoch, dass es keine klare Abgrenzung von der rechten Szene gibt. Immer wieder fallen rechte Parolen, Plakate und T-Shirts auf. Vor dem Kanzleramt vermischen sich zudem mehrere hundert Teilnehmer der Corona-Demos mit den regelmäßig dort protestierenden Reichsbürgern der Gruppe „Staatenlos". Sie rufen unter anderem: „Angela, das Volk ist da!".

Bild: Julius Geiler

Polizei bleibt trotz angekündigter Räumung zurückhaltend

Die meisten Demonstranten weigern sich, die Straße des 17. Juni zu verlassen. Die Polizei räumt bislang nur die Bühne. Dort haben sich einige Teilnehmer in Meditationspose hingesetzt und lassen sich wegtragen. Die Menge buht und ruft „Wir sind mehr!". Die Polizei verhält sich trotz angekündigter Räumung sehr zurückhaltend.

Zeitgleich strömen einige Teilnehmer zur Reichstagswiese, hier haben sich nun mehrere hundert Menschen versammelt. Der Veranstaltung der Kundgebung gegen die Coronamaßnahmen hatte hier zu einer weiteren Spontandemo aufgerufen.

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- Welche Bilanz die Polizei zieht

Weitere Berichterstattung

Wir berichten auch am Sonntag weiter über die Anti-Corona-Proteste in Berlin. Lesen Sie hier:

- Wie die Politk auf die Demonstration reagiert

Sie standen zu Zehntausenden auf der Straß e, ohne Masken und ohne Abstand: Viele Politiker zeigen sich am Tag nach der Anti-Corona-Demonstration in Berlin-Mitte entsetzt über die Unvernunft der Demonstranten. Auch sind Stimmen zu hören, die ein striktes Festhalten an den Corona-Auflagen oder ihre Verschärfung fordern.

Tagesspiegel | Silvia Perdoni

- Welche Bilanz die Polizei zieht

Bei der Auflösung der Kundgebung von Gegnern staatlicher Corona-Auflagen in Mitte und den linken Protesten gegen Räumugen am Abend in Neukölln sind am Samstag 18 Polizeibeamte verletzt worden. Drei Polizisten mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie die Polizei am frühen Sonntagmorgen über Twitter mitteilte.

Die Großdemonstration in Mitte ist beendet, auch der Protest rund um das „Syndikat" in Neukölln hat sich weitgehend beruhigt. Auch wir verabschieden uns für heute und beenden damit diesen Liveblog.

Linker Protest verlagert sich teilweise nach Prenzlauer Berg

Linker Protest verlagert sich teilweise nach Prenzlauer Berg

Nachdem es in Neukölln ruhig geworden war, sind einige Teilnehmende der „Raus aus der Defensive"-Demo offenbar spontan nach Prenzlauer Berg gezogen. Ein Twitter-Video eines Demonstranten zeigt, wie mehrere Menschen mit Pyrotechnik durch die Straßen ziehen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte auf Anfrage den Einsatz. Wo genau demonstriert wird und wie viele sich beteiligen, konnte er jedoch noch nicht sagen.

Auf der Hermannstraße kam es zwischenzeitlich zu chaotischen Szenen. Ein Video einer Anwohnerin zeigt, wie die Polizei in die Menge stürmt und Demonstranten niederreißt.

Eindrücke von der Demo gegen die Räumung des „Syndikats"

Auf der Hermannstraße kam es zwischenzeitlich zu chaotischen Szenen. Ein Video einer Anwohnerin zeigt, wie die Polizei in die Menge stürmt und Demonstranten niederreißt.

Derweil ist die Grünen-Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann ausgesprochen schlecht auf den SPD-Innensenator Geisel zu sprechen. Ihrer Meinung nach hat man die Demo viel zu lange laufen lassen.

Versammlungen in Mitte weitgehend aufgelöst

Auch auf der Straße des 17. Juni und auf der Reichstagswiese ist es ruhig geworden: Einer Polizeisprecherin zufolge sind hier nur noch knapp 100 Menschen unterwegs. Einige Einsatzkräfte seien noch vor Ort. Am Nachmittag protestierten dort nach Polizeiangaben 20.000 Menschen bei einer rechtsoffenen Demo gegen die Corona-Politik.

Derweil ist die Grünen-Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann ausgesprochen schlecht auf den SPD-Innensenator Geisel zu sprechen. Ihrer Meinung nach hat man die Demo viel zu lange laufen lassen.

Demo eskalierte nach Angriff auf Neubau

Bild: Julius Geiler

Bild: Julius Geiler

Demo eskalierte nach Angriff auf Neubau

Ein Neubau an der Kreuzung Hermannstraße Ecke Flughafenstraße ist aus Reihen des Zuges der linken „Raus aus der Defensive"-Demo mit Steinen und Farbbomben beschmissen worden. Daraufhin eskalierte die Situation in Neukölln und es kam zu teils schweren Steinbewurf gegen Beamte der Polizei. Zwei Einsatzkräfte wurden verletzt. Aktuell hat sich die Lage beruhigt. Im Schillerkiez herrscht momentan wieder normale Wochenends-Feierstimmung. Auch die Polizei schätzt die Lage ruhig ein.

Massive Polizeipräsenz in Neukölln

Obwohl viele Straßen nach der kurzen Eskalation zu Beginn der Demo wieder freigegeben sind, ist die Polizei noch mit zahlreichen Hundertschaften im Kiez präsent, wie hier an der U-Bahnstation Boddinstraße. Auch ein Hubschrauber der Polizei ist im Einsatz und kreist über dem Kiez.

Chaos im Schillerkiez

Chaos im Schillerkiez

Kurz nach Beginn der linken „Raus aus der Defensive"-Demonstration kam es nach Tagesspiegel-Informationen zu Steinwürfen auf ein Neubauprojekt an der Flughafenstraße/ Hermannstraße. Daraufhin stoppte die Polizei den Zug und die Situation eskalierte. Die Lage rund um die Hermannstraße ist sehr unübersichtlich. Auf den Straßen brennen teilweise Barrikaden aus Mülleimern. Die Polizei ist im ganzen Viertel präsent, die Menge mittlerweile sehr zerstreut.

Straßenblockaden im Schillerkiez - Linke Demo startet in Neukölln

Straßenblockaden im Schillerkiez - Linke Demo startet in Neukölln

Nach den Corona-Protesten in Mitte startete am Abend eine weitere Demonstration in Neukölln: Unter dem Motto: Raus aus der Defensive! zogen Polizeiangaben zufolge rund 2000 Mitglieder der linken Szene ausgehend vom Herrfurthplatz durch den Schillerkiez.

Hintergrund der Demonstration ist der Protest gegen die angekündigte Räumung mehrerer linksautonomer Hausprojekte wie dem Syndikat in der Nähe des Herrfurthplatzes oder in der Rigaer Straße in Friedrichshain.

Bereits zu Beginn der Demonstration ließ sich kein fester Demonstrationszug mehr ausmachen, die Lage war unübersichtlich. Über den gesamten Schillerkiez verteilt kam es zu Straßenblockaden, berichtet unser Reporter. Ein Mülleimer brannte, Steine und Flaschen flogen, außerdem sollen Demonstranten festgenommen worden sein. Die Polizei konnte sich dazu bislang noch nicht äußern. Auch zwei Beamte wurden bei dem Einsatz verletzt, über Verletzte unter den Demonstranten gab es keine Angaben.

Teilnehmer der Corona-Demos auf dem Rückweg

Teilnehmer der Corona-Demos auf dem Rückweg

Die meisten Teilnehmer der Corona-Demonstrationen in Mitte befinden sich aktuell auf dem Rückweg. Von den 20.000 Menschen demonstrierten noch etwa 3000 vor dem Reichstag, erklärte eine Polizeisprecherin. Einige hundert versammelten sich aktuell noch vor dem Kanzleramt. Auf der Straße des 17. Juni, wo die Polizei die Kundgebung am frühen Abend auflöste, seien vor etwa einer Stunde noch um die 3000 Menschen unterwegs gewesen, so die Sprecherin.

Bild: Christoph Kluge

Polizeisprecher diskutiert mit Demonstranten

Vor etwa 20 Minuten an der Reichstagswiese: Polizeisprecher Thilo Cablitz diskutierte mit Demonstranten. Die erklärten ihm im Brustton der Überzeugung, dass die Demo 1,3 Millionen Teilnehmer gehabt habe. Das war zuvor von den Veranstaltern behauptet worden. Doch Cablitz ließ sich von dieser Zahl nicht überzeugen. Die Polizei zählte in der Spitze 20.000 Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni.

Steigende Corona-Infektionszahlen in Berlin

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Während tausende Menschen gegen die Hygieneregeln demonstrieren, meldet die Berliner Gesundheitsverwaltung am Abend wieder mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Derzeit sind 468 aktive Fälle in der Hauptstadt bestätigt, bundesweit sind es 7858. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 210.000 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. Die aktuellen Infektionszahlen für Berlin finden Sie hier. Über die Lage in Deutschland und der Welt informieren wir Sie hier.

Die Grünen-Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, hält genauso wenig von den Coronaleugnern wie die Gesundheitssenatorin. Und sie hält es für einen "großen Fehler", dass man die Demo so hat "laufen lassen".

Berliner Gesundheitssenatorin bezeichnet Demonstranten als "irre" Die Grünen-Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, hält genauso wenig von den Coronaleugnern wie die Gesundheitssenatorin. Und sie hält es für einen "großen Fehler", dass man die Demo so hat "laufen lassen".

Berlins Innensenator Geisel verurteilt Corona-Demos „Wer glaubt, nach Berlin kommen zu können, um hier die geltenden Regeln zu brechen, hat sich geirrt", erklärt Berlins Innensenator Andreas Geisel am Abend via Twitter. Er kritisierte die Corona-Demos als „über die Maßen irrational" und verteidigte das Vorgehen der Polizei. Diese hatte am späten Nachmittag angekündigt, die Kundgebung wie zuvor schon den Protestzug auf der Straße des 17. Juni auflösen zu wollen. Berlins Innensenator Geisel verurteilt Corona-Demos „Wer glaubt, nach Berlin kommen zu können, um hier die geltenden Regeln zu brechen, hat sich geirrt", erklärt Berlins Innensenator Andreas Geisel am Abend via Twitter. Er kritisierte die Corona-Demos als „über die Maßen irrational" und verteidigte das Vorgehen der Polizei. Diese hatte am späten Nachmittag angekündigt, die Kundgebung wie zuvor schon den Protestzug auf der Straße des 17. Juni auflösen zu wollen. Menschenkette bei Spontandemonstration vor dem Kanzleramt

Etwa 800 Menschen haben sich in der Zwischenzeit vor dem Bundeskanzleramt versammelt. Die Polizei bildet eine Kette vor dem Zaun des Gebäudes. Die Stimmung ist friedlich. Die Teilnehmenden versuchen, eine Menschenkette um das Kanzleramt zu bilden und rufen „Freiheit!". Mit dabei sind Vertreter des rechtsextremen „Compact"-Magazins. Vor dem Reichstag beteiligen sich etwa gleich viele Demonstranten bei der Kundgebung der Reichsbürger.

Bild: Julius Geiler

Immer wieder tauchen rechtsextreme Symbole auf

Die Demonstration gegen Corona-Maßnahmen versammelt offenbar eine diffuse Mischung aus teilnehmenden Menschen. Unstrittig ist jedoch, dass es keine klare Abgrenzung von der rechten Szene gibt. Immer wieder fallen rechte Parolen, Plakate und T-Shirts auf. Vor dem Kanzleramt vermischen sich zudem mehrere hundert Teilnehmer der Corona-Demos mit den regelmäßig dort protestierenden Reichsbürgern der Gruppe „Staatenlos". Sie rufen unter anderem: „Angela, das Volk ist da!".

Polizei bleibt trotz angekündigter Räumung zurückhaltend

Die meisten Demonstranten weigern sich, die Straße des 17. Juni zu verlassen. Die Polizei räumt bislang nur die Bühne. Dort haben sich einige Teilnehmer in Meditationspose hingesetzt und lassen sich wegtragen. Die Menge buht und ruft „Wir sind mehr!". Die Polizei verhält sich trotz angekündigter Räumung sehr zurückhaltend.

Zeitgleich strömen einige Teilnehmer zur Reichstagswiese, hier haben sich nun mehrere hundert Menschen versammelt. Der Veranstaltung der Kundgebung gegen die Coronamaßnahmen hatte hier zu einer weiteren Spontandemo aufgerufen.

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