Das nordlibanesische Tripoli gilt als Extremistenhochburg. Doch viele junge Libanesen wollen damit nichts zu tun haben.
TRIPOLI taz | Wissal Chaaban presst verärgert die Lippen aufeinander, als sie durch die Windschutzscheibe auf den Himmel blickt. Düstere Wolken türmen sich über dem Meer zu ihrer linken Seite auf. Es sieht nach Regen aus. Kein geeigneter Tag für eine Tour durch Tripoli, die Heimatstadt der 21-jährigen Marketingstudentin.
Rechts und links der Straße preisen Schilder Tripoli als „Stadt des Friedens" oder verkünden „Einheit und Brüderlichkeit". Die Slogans richteten sich nicht an die Einheimischen, sondern an auswärtige Besucher, erklärt Wissal achselzuckend. „Meine Freunde aus Amerika oder Europa haben Angst, mich zu besuchen. Sie denken, die Terroristen des IS (Islamischer Staat) würden sie vom Platz weg kidnappen."