Julian Weber

Freier Journalist, Heidelberg

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Gleisbauer: Ein Beruf nicht nur für Männer

Das ist Mandy. Sie ist 21 Jahre alt. Sie wird Gleisbauerin. Die Lehrer und Ausbilder loben Mandy oft, denn sie macht ihre Arbeit gut. Foto: dpa

Täglich donnern Tausende Züge durch Deutschland. Ohne Gleisbauer wäre das nicht möglich. Sie verlegen Schienen und reparieren sie. Auch Frauen lassen sich zur Gleisbauerin ausbilden, so wie Mandy Schüler.

Von Julian Weber, dpa

Ludwigshafen - Gleisbauer montieren und verlegen Schienen und Weichen. Das klingt nach einem Beruf, in dem man viel Kraft braucht. Also nach einem Beruf, den eher Männer machen.

Aber das muss nicht immer so sein. In Ludwigshafen am Rhein macht Mandy Schüler ihre Ausbildung zur Gleisbauerin. Sie ist die einzige Frau in ihrem Jahrgang. Mandy ist 21 Jahre alt. Eigentlich wollte die junge Frau Friseurin werden. Doch dann stieß sie beim Suchen im Internet auf die Ausbildung zur Gleisbauerin. Für Mandy war schnell klar: „Das will ich machen." Vor allem die Arbeit an der frischen Luft und mit den Maschinen hat sie gleich begeistert.

Außerdem sei in diesem Beruf viel Abwechslung geboten. „Wir arbeiten nicht nur an den Gleisen, sondern auch darunter, am sogenannten Gleisbett", erzählt Mandy. Gleisbauer kümmern sich auch um Bahnsteige, Bahnübergänge und Gebäude, sagt Mandys Ausbilder Rainer Rug. Außerdem achten Gleisbauer darauf, dass die Züge sicher über die Gleise fahren können. Dafür schauen sie regelmäßig nach, ob etwas nicht in Ordnung ist. Dann reparieren sie gleich den Schaden.

Mandy arbeitet während ihrer Ausbildung in einer Firma, die solche Schäden beseitigt. „Wenn zum Beispiel ein Gleis gebrochen ist, fahren wir mit mehreren Mitarbeitern zur Baustelle. Dann wird das alte Teil herausgeschnitten und ein neues Stück eingesetzt", erklärt sie.

Für diese Arbeit braucht man viel Kraft. Mandy Schüler findet aber nicht, dass sie als Frau einen Nachteil hat. „Ich glaube, ich habe mehr Kraft als mancher meiner Kollegen", sagt sie. „Mit der richtigen Technik geht sowieso fast alles." Experten sagen: Wer Gleisbauer werden will, sollte in der Schule vor allem in den Fächern Mathematik, Physik und Werken oder Technik aufpassen. Außerdem muss man handwerkliches Geschick mitbringen.

Im ersten Jahr lernen die Auszubildenden viele handwerkliche Dinge. Zum Beispiel, wie man eine Wand mauert und Pflastersteine verlegt. Außerdem wird in der Werkstatt viel mit Holz gearbeitet. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr geht es mit dem Gleisbau los.

Mandy Schüler hat eineinhalb von drei Jahren ihrer Ausbildung geschafft. Bald stehen wichtige Prüfungen an. Ihr Ausbilder Rainer Rug lobt sie jetzt schon und ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit.


Was bedeutet MINT? 

Schreiner, Automechaniker, Ingenieur oder Gleisbauer - früher waren das typische Männerberufe. Aber immer mehr Mädchen interessieren sich für diese Jobs. Man sagt dazu auch MINT-Berufe. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Experten sagen: Die Zahl der Mädchen, die solche Berufe machen wollen, ist in den letzten Jahren stark angestiegen.

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