Julian Weber

Freier Journalist, Heidelberg

1 Abo und 2 Abonnenten
Feature

Möpse und Bulldoggen laufen «schneller als Sprinter Usain Bolt»

Mit «faulem Hund» hat das nichts zu tun: Ein Mops schafft locker etwa 5 Sekunden auf 50 Meter. Das stellten die kleinen Hunde am Wochenende beim «4. Süddeutsche Mops- und Bulldoggenrennen» unter Beweis.

Wernau (Neckar) - Fett und faul, so lautet das gängige Vorurteil über den Mops. Der kleine Hund hat aber viel mehr drauf, als die meisten erwarten. Beim «4. Süddeutschen Mops- und Bulldoggenrennen» in Wernau (Landkreis Esslingen) schlug am Wochenende die Stunde der Fans. Am Sonntag liefen hier 230 Tiere um die Wette. Laut Veranstalter waren etwa 1800 Menschen gekommen, um die Rennen zu sehen.

Die schwarz-weiße Bulldogge Barney trat in der Klasse «Französische Verführer» als einer von 15 weiteren Hunden an. Barney ist der Familienhund von Stefanie, Amelie und Maxi Gille aus Stuttgart-Stammheim. Große Ambitionen hatten sie vor dem Rennen allerdings nicht. «Barney soll einfach laufen und wenn er nicht läuft, dann ist das halt so», sagte die achtjährige Amelie. Für die Familie steht der Spaß im Vordergrund. Sie seien nur einmal üben gewesen, verriet Mutter Stefanie. Der zweijährige Barney scheint aber ein richtiges Naturtalent zu sein, mit 6,3 Sekunden verpasste er nur knapp einen Podiumsplatz. 

Laut Veranstalter kamen die meisten Teilnehmer des Mopsrennens aus Süddeutschland und der Schweiz. Anja Glaser und ihr pechschwarzer Mops Da Vinci reisten aus dem Ortenaukreis an. «Es macht einfach Spaß, andere Mopsverrückte zu sehen. Das ist wie ein Familientreffen», so die 26-Jährige. Das Rennen findet seit drei Jahren in Wernau statt, antreten dürfen neben Möpsen und Bulldoggen auch Mischlinge, sehr junge Hunde, Dackel und Chihuahuas.

Der Ablauf ist für alle Rassen gleich: Jeder Hund bekommt eine Startnummer und rennt 50 Meter auf Zeit. Ganz ohne Motivation laufen die Hunde, die Namen wie Balu, Monk oder Muffin tragen, dann doch nicht. Herrchen oder Frauchen dürfen die Namen rufen, mit Leckerlis und Spielzeug locken oder neben ihren Schützlingen herlaufen. 

«Wichtig ist, das die Halter nicht durch die Lichtschranke laufen und der Hund die Bahn nicht verlässt», sagte der 17-jährige Lukas Jungbauer, der für die Zeitmessung zuständig war. Mithilfe einer Lichtschranke konnte er die Zeit jedes Hundes auf das Hundertstel genau bestimmen. Der schnellste Hund war Bulldogge Davidson. Er setzte sich bei dem Sprintwettbewerb mit 5,5 Sekunden auf 50 Meter gegen alle Konkurrenten durch. Der Gewinner unter den Möpsen war Hund Dino mit 6,06 Sekunden. 

«Die Bestleistung in den letzten Jahren lag bei 4,6 Sekunden, das ist schneller als Sprinter Usain Bolt», sagte die 52-jährige Elisabeth Both, Organisatorin des Rennens. Zum Vergnügen der Zuschauer dachte mancher Mops aber gar nicht daran, die 50 Meter so schnell wie möglich zu bestreiten. Mal lief einer über den ganzen Sportplatz, mal drehte einer lieber auf der halben Strecke um. Und wenn die Hunde es doch ins Ziel schafften, gelang das Abbremsen vor den liegenden Pressefotografen auch nicht immer. Das macht laut Both auch den Reiz der Tiere aus: «Möpse sind mehr Mensch als Hund, sie sind sehr anhänglich und friedlich. Der perfekte Begleiter.»