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Umweltmanagement: Mittelständler arbeiten besonders nachhaltig

Köln Der Gütersloher Hausgerätehersteller Miele macht beim Thema Nachhaltigkeit keine Kompromisse. 48 Seiten stark ist der Bericht, in dem das Unternehmen detailliert seine Anstrengungen für ökologisch und sozial korrektes Handeln auflistet. Jede Stunde Weiterbildung, jede Einsparung beim Strom- und Wasserverbrauch neuer Geräte ist erfasst. Auch verfehlte Ziele - etwa bei der Wiederverwertung von Abfällen - gesteht Miele bereitwillig ein.


Ob Produktentwicklung, Personalabteilung oder Einkauf - ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitsmanagement muss jede Abteilung im Blick haben. "Ökologische und soziale Vorhaben werden nicht nebenbei gemacht, sondern ins Tagesgeschäft integriert", sagt Stefan Schaltegger, Professor am Centre for Sustainability Management der Leuphana-Universität Lüneburg. Nur dann tragen die Bemühungen auch zum Unternehmenserfolg bei.


 Verwurzelt in der Region

Gerade Mittelständler könnten sich in Sachen Nachhaltigkeit leicht als Vorreiter positionieren, sagt Ursula Wilms, die bei Miele für das Thema zuständig ist. Ein Grund sei der langfristige Planungshorizont: "In Familienunternehmen denkt man in Generationen und nicht nur bis zur nächsten Hauptversammlung."


Vor allem die enge Bindung zum Standort bietet Chancen. "Der Einsatz für die Region, für die Mitarbeiter und eine langfristige Erfolgsorientierung waren im Mittelstand schon immer stark", sagt Andreas Bröcher, Nachhaltigkeitsexperte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers.


Hohe Ansprüche an das eigene Wirtschaften hat die Biosupermarktkette Alnatura - das gilt nicht nur für die Lebensmittel. "Unsere Kunden erwarten, dass wir Nachhaltigkeit nicht nur als Marketinginstrument sehen", sagt Sprecherin Stefanie Neumann. Die Waren lagern auf Regalen, die aus heimischen Hölzern gefertigt und mit biologisch abbaubaren Farben gestrichen wurden. Gedruckt wird nur auf Recyclingpapier.


Freilich trimmen sich Firmen nicht nur auf Druck der Endverbraucher auf Nachhaltigkeit - auch die industriellen Abnehmer fordern hohen Einsatz. "Die Großunternehmen kommen in die Firma und diktieren ihre Nachhaltigkeitsstandards", sagt Bernhard von Schubert, Professor an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld. "Und wer zum Lieferantenpool gehören will, der hält sich daran."

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