Julian Dorn

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Narren sortieren Mars aus: Gute ins Töpfchen, Schlechte ins Kröpfchen

© Cornelia Sick Mobilmachen in der Fastenzeit: Vereinsmitglieder inspizieren die Wurfware.

Eigentlich war das närrische Treiben schon am Aschermittwoch vorbei. Doch Mars macht die Mitglieder des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) auch in der Fastenzeit noch einmal mobil. Etwa 100 von ihnen kamen am Montag in der Wagenhalle des Vereins zusammen, um sich einer großen Aufgabe zu stellen: Dort lagerten etwa 26 Tonnen Süßigkeiten, die als Wurfmaterial am abgesagten Mainzer Rosenmontagsumzug unter das närrische Volk hätten verteilt werden sollen. Nun galt es, aus den Bergen an Süßwaren etwa 2,6 Tonnen Mars- und Snickers-Riegel auszusortieren. Diese Produkte hatte der Hersteller zurückgerufen, weil die Gefahr bestand, dass die Schokoriegel Plastikteilchen enthalten.

„Als wir merkten, was uns nach der Rückrufaktion bevorsteht, waren wir zunächst sprachlos", sagte Michael Bonewitz, Pressesprecher des MCV. Erst fiel der Zug wegen einer Sturmwarnung aus, und dann das. „Viele dachten: nicht das auch noch", sagte Bonewitz zu den Reaktionen der MCV-Mitglieder. Die Karnevalisten stellten fest, dass die betreffenden Schokoriegel als „bunte Mischung" mit anderer Wurfware, darunter Gummibärchen, Popcorn und weiches Spielzeug, in Kartons und Plastikfolien verpackt und auf die Umzugswagen verteilt worden waren. „Wir mussten also die Tonnen von Süßigkeiten wieder in Kisten packen", sagte der Sprecher. Anschließend habe man die Süßigkeiten von nicht essbaren Spielsachen getrennt. „Allein diese Vorsortierung hat drei Tage in Anspruch genommen."

Dann erst begann die eigentliche Süßigkeiten-Suche. Doch die Mainzer nahmen es mit Humor. „Das Schaltjahr hat uns ja einen Tag für die Suche geschenkt", sagte Bonewitz. So sahen es wohl auch die hilfsbereiten Narren des MCV, die wie am Fließband arbeiteten: Kartonweise wurde das Wurfmaterial auf Biertischen verteilt und nach der verdächtigen Charge durchforstet. Eine Sisyphusarbeit. Doch schon knapp drei Stunden später waren die Kartons leer. Etwa 150000 Schokoriegel wanderten vom Töpfchen ins Kröpfchen. Und von dort in den Müll? „Nein, der Großhändler, von dem wir unsere Süßwaren-Vorräte beziehen, nimmt die Riegel zurück und wird uns den Kaufpreis erstatten", sagte Michael Bonewitz. Das könnte dem MCV bis zu 15000 Euro einbringen. Nach dem Sortieren gab es für die Helfer, wie sollte es in Mainz auch anders sein, Weck, Worscht und Woi.

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