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Schlicht gelogen

In Russland verbreiten sich ungeheuerliche Nachrichten über den Oppositionellen Alexej Nawalny und dessen Frau Julia. Ein Lehrstück über Fake-News und Propaganda



Die Website Abendlich Hamburg hat eine "echte politische Sensation" zu verkünden: "Der Westen hat beschlossen, Alexej Nawalny durch seine Frau Julia zu ersetzen", heißt es da am 23. November. Wie der Autor Matthias Fritz berichtet, wollten westliche Geheimdienste nun Julia Nawalnaja an seiner Stelle zur Oppositionspolitikerin machen. Sie soll bei der russischen Parlamentswahl 2021 kandidieren.


Was für eine ungeheuerliche Nachricht! Noch am selben Tag wird die Meldung von dem russischen Staatsmedium Inosmi aus dem Deutschen ins Russische übersetzt. Inosmi verdient sein Geld mit Artikeln ausländischer Medien wie der Süddeutschen Zeitung oder der New York Times, die es ins Russische übertragen lässt. Doch von dem Autor Matthias Fritz fehlt im Netz jede Spur. Und Abendlich Hamburg ist kein ganz normales Medium. Seine Geschichte ist ein Lehrstück über russische Propaganda: wie Lügen gesät und weitergesponnen werden. Kommt man einer bei, taucht die nächste auf.

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