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Ehrenamt: Wer hilft, tut sich selbst auch Gutes

Einmal in der Woche Kindern etwas vorlesen, einen Menschen mit Demenz im Alltag begleiten oder auch freiwillig im Park Müll sammeln - Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, gibt es sehr viele. Über die Vielzahl der Möglichkeiten wollte das Bürgerinstitut informieren und lud deswegen am Samstag zu einem Tag des Engagements ein. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, konnten sich im Rahmen dieses Tages über das Angebot informieren.

„Wir stellen immer wieder fest, dass sich viele Menschen einbringen wollen, aber nicht wissen, wie und wo", sagt die Geschäftsführerin des Bürgerinstituts, Petra Becher. Dieser Tag der offenen Tür solle die Menschen auf das Angebot des Bürgerinstituts aufmerksam machen. Denn das fungiere schon lange als zentrale Koordinationsstelle für rund 350 ehrenamtliche Projekte in Frankfurt und biete auch persönliche Beratungen für Interessierte an. „Viele denken, Ehrenamt ist nur Seniorenhilfe", sagt Becher weiter. Dabei gebe es für Projektmanager oder Werbefachleute ebenfalls Möglichkeiten, sich zu engagieren. „Es werden oft auch Menschen benötigt, die Erfahrung in ganz klassischen Bürojobs gesammelt haben", sagt Becher. Auch dazu sei dieser Tag gedacht, um zu zeigen, wie weit das Feld des Ehrenamts ist.

In Hessen engagierten sich bereits 42 Prozent der Menschen ehrenamtlich, berichtet Werner D'Inka, Herausgeber dieser Zeitung, bei seinem Vortrag am Nachmittag. „Wer sich im Ehrenamt engagiert, tut sich selbst etwas Gutes", sagt er. Nirgendwo passe der Ausdruck „Win-win-Situation" besser. Das sieht auch Wilhelm Claes so. Der 74 Jahre alte Rentner ist spontan gekommen, um sich über die Möglichkeiten ehrenamtlicher Arbeit zu informieren. „Ich merke schon jetzt, dass mir das guttut", sagt er. Besonders das Märchenteam Frankfurt habe sein Interesse geweckt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Freiwilligen, die in Kindertagesstätten Märchen erzählen. Die Geschichten werden frei und mit kleinen Handpuppen vorgetragen und nicht etwa vorgelesen.

Laut Becher engagieren sich zurzeit rund 250 Menschen regelmäßig in den Projekten des Bürgerinstituts. „Doch es könnten gerne mehr sein", sagt sie. Gerade Menschen, die kurz vor der Rente stünden, fragten sich oft, was nach ihrer Arbeitszeit komme. „Heutzutage ist man mit Mitte 60 ja nicht scheintot." Für diese Menschen biete eine ehrenamtliche Tätigkeit die Möglichkeit, ihre Kompetenzen weiter zu nutzen und sich zu beschäftigen.

An diesem Nachmittag seien knapp 100 Interessenten da gewesen, sagt sie. Viele hätten eine Karte für einen persönlichen Beratungstermin ausgefüllt. „Ich bin zufrieden mit dem Tag", sagt sie und nickt bekräftigend.

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