Julia Henys

Freie Journalistin , Hamburg

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Crocodiles-Trainer Bartkevics: Das Phantom mit dem Hut

Er wirkt entspannt und ruhig, der Mann mit dem Hut. Andris Bartkevics ist Trainer der Crocodiles. Doch eigentlich weiß kaum einer etwas über ihn - bis jetzt. Die MOPO hat das 57-jährige „Phantom" getroffen.

Seit 20 Jahren ist der Hut das Markenzeichen von Andris Bartkevics. Damals hatte er in einer offenen, zügigen Halle die Kopfbedeckung aufgesetzt. Sein Team siegte - und da war sie da, die Geburtsstunde des „Zauberhuts", wie er ihn liebevoll nennt. In der vergangen Saison rettete Bartkevics den EHC Timmendorfer Strand noch sensationell vor dem Oberliga-Abstieg. Seit Sommer ist er nun Headcoach in Hamburg.

Zielstrebig, ehrlich, professionell. Mit diesen drei Worten beschreibt sich der Lette selbst. Im Alter von zehn Jahren fing seine Liebe zum Eishockey an. Zuerst noch als Spieler, wechselte er schon bald auf die Trainerseite. Eine Führungsrolle, die er nicht alleine ausfüllen will. Er sei nicht perfekt und könne von seinen Spielern noch viel lernen - vor allem von einem.

Bartkevics: „Seit Christoph Schubert als Kapitän bei uns ist, hat sich alles verändert. Die Mannschaft, die Einstellung zum Sport." Ehrliche Worte. Der Trainer gibt auch offen zu, dass der frühere NHL- und Freezers-Profi weitaus mehr ist als „nur" ein Spieler. „Er ist enorm wichtig für die Mannschaft. Wir lieben alle Eishockey. Aber Christoph hat es geschafft, das Potenzial aus der Mannschaft zu holen", so Bartkevics.

Familie und Arbeit unter (s)einen Hut zu bringen, ist auch für den Coach nicht so leicht. Seine Frau und die achtjährige Tochter leben in Lettland, nur selten sieht er sie. Doch in Hamburg hat er eine neue Heimat gefunden. Bartkevics: „Wenn es hier für mich nicht weitergehen sollte, nehme ich erst einmal eine Auszeit."

Aktuell gilt seine volle Konzentration aber den Playoffs. „Es ist für uns kopftechnisch schon viel Wert, dass wir sicher weiter sind. Mein Wunschgegner wäre Duisburg, die spielen ein lesbares Spiel." Bedingt durch Krankheiten und Verletzungen sind seine Krokodile nicht topfit - ein Manko. Aber der erfahrene Mann mit dem Hut hat vollstes Vertrauen.

„Ich lasse die Jungs spielen, so wie Musikanten. Ein Geiger macht die Augen zu und lässt sich von seinen Gefühlen leiten. Eishockey ist ähnlich."

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