Julia Becker

Freie Journalistin und Texterin, Südbaden

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First Responder: Im Notfall schnell am Einsatzort

Ein Notfall-Versorgungssystem, das schon in anderen Orten erfolgreich praktiziert wird, wird nun auch in Wehr fest eingeführt: Die First Responder. Ein halbes Jahr dauerte eine erste Probephase des Deutschen Roten Kreuzes - die Bilanz fiel so ut aus, dass es nun zur Dauereinrichtung werden soll. „Es geht darum, Menschen schnell zu helfen“, so Bereitschaftsleiter Aaron Huber. Aktuell sind sieben Helfer vom DRK Wehr sind mit ihrer Notfalltasche in kurzer Zeit vor Ort und unterstützen so Notarzt und Rettungsdienst.


Sechs Monate Testbetrieb

„Die Idee für eine eigene First Responder Gruppe kam von unseren jungen Mitgliedern im vergangenen Jahr, um die Rettungsdienste während der Pandemie zu entlasten“, so Frank Mattes, Vorsitzender des DRK Ortsvereins Wehr. Allein die ehrenamtlichen Helfer des DRK stemmten im vergangenen Jahr rund 220 Einsatzfahrten – wegen der hohen Auslastung der hauptberuflichen Rettungsdienste wurde vermehrt auf die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer gesetzt. „Ich war am Anfang nicht sehr überzeugt“, so Mattes. Darum habe man das Team erst mal für ein halbes Jahr zum Test eingesetzt. Der Erfolg überzeugte: „Wir hatten im ersten halben Jahr 30 besetzte Alarmierungen. Neun von zehn Alarmierungen konnten wir besetzen“, so Bereitschaftsleiter Aaron Huber.


„Engpässe gibt es vor allem tagsüber“, erklärt Mattes. Man sei in Wehr zwar in einer relativ komfortablen Lage, was die Anfahrtszeiten der Rettungsdienste betreffe. Trotzdem kämen Notarzt und Rettungswagen mittlerweile bei vielen Einsätzen von weiter her – vor allem dann, wenn mehrere Einsätze gleichzeitig erforderlich sind. So konnten die First Responder bei einem Notfall auf der Zelg sage und schreibe acht Minuten vor dem Rettungswagen aus Bad Säckingen vor Ort sein und entsprechend schnell mit der Wiederbelebung des Patienten beginnen.


DRK Wehr

Der Wehrer Ortsverein hat der Ortsverein 26 aktive Mitglieder und bietet Krankenfahrten und Rettungsdienste, aber auch die Betreuung von Veranstaltungen und Blutspendedienst sowie Hausnotruf und Gymnastikkurse an. Während der Pandemie waren die beiden Ortsvereine im Wehratal für die kommunale Schnellteststelle zuständig und führten Impftage in der Stadthalle durch. Weitere Informationen gibt es unter www.drk-wehr.de


Manche Fälle waren zwar weniger spektakulär aber genauso bedeutend, erklärt Mattes. So sei er selbst schon als First Responder in seiner Nachbarschaft unterwegs gewesen: Eine ältere Dame war in ihrer Wohnung gestürzt und hatte den Hausnotruf alarmiert. Mattes konnte der Dame aufhelfen und die Leitstelle informieren. Alarmiert werden die First Responder immer dann, wenn der Rettungswagen nicht aus Wehr kommt und auch ein Notarzt mit alarmiert wurde, erklärt Huber: „Zum Beispiel bei Schlaganfällen, Hirnblutungen, Herzrhythmusstörungen, Atemnot oder Bewusstlosigkeit.“ Gerade in diesen Fällen zählt jede Sekunde.


Die Idee der First Responder ist in der Region nicht neu. Auf dem Hotzenwald und in Laufenburg sind die Teams bereits seit mehreren Jahren erfolgreich im Einsatz – also überall dort, wo der Rettungsdienst eine eher längere Anfahrt hat. Seit einigen Jahren sind die First Responder auch im Landesrettungsdienstgesetz verankert. Die Kosten der Helfer werden aber nicht übernommen.


Der Wehrer Ortsverein hat seine Helfer mit Rucksäcken aus den eigenen Beständen ausgestattet. „Beatmung, Blutdruck messen, Blutungen stoppen und Reanimation ist damit möglich“, erklärt Mattes. Viele Mitglieder hätten eine medizinische Fachausbildung. In diesem Fällen würde natürlich der Inhalt des Rucksacks der Qualifikation angepasst. „Wir wollen die Gruppe langsam ausbauen“, so Mattes. Bisher bestehe die Gruppe aus Mitgliedern der beiden DRK-Ortsvereine. Bei Interesse können aber auch Nichtmitglieder gerne Kontakt aufnehmen.

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