Neue Preise stehen fest
München - Die Verhandlungen über das Semesterticket sind abgeschlossen. Die gute Nachricht zuerst: Das Semesterticket konnte gerettet werden. Doch um welchen Preis? Ein Kommentar.
Lieber MVV, liebes Semesterticket, es reicht. Dieses Angebot kann nur ein schlechter Scherz sein: Für das Sommersemester 2017 und für das Wintersemester 2017/18 soll die IsarCard Semester 259,50 Euro kosten. Freilich behält sich der MVV auch künftig jährliche Preisanpassungen vor. Zur Erinnerung: Das Ticket startete vor drei Jahren mit einem Gesamtpreis von 200 Euro.
Nach dem Preisschock im Frühjahr 2016 wird das Ticket damit nochmal teurer. Wenn ich mir am Samstag ein neues Ticket kaufe, zahle ich bereits 254 Euro. Dennoch kriegt der MVV den Hals nicht voll. Damit ist das Semesterticket erstmals teurer als der Ausbildungstarif II für Ring 1 bis 2, der vielen Studenten ausreicht.
Plötzlich stand das Ticket vor dem AusZu Beginn hieß es, 70 Prozent der Studierenden müssen das Semesterticket kaufen, damit keine Verluste für den MVV entstehen. Tatsächlich nehmen es sogar 75 Prozent in Anspruch, das Ticket galt als Erfolg. Plötzlich kam dann: Ohne Preiserhöhung kein Ticket. Die Stadt musste vermitteln, das Semesterticket vom AK Mobilität im zähen Kampf gerettet werden.
Aber so? Auf Facebook äußern viele ihren Missmut. "Da hat sich ein Zahlendreher eingeschlichen", ist der netteste Kommentar. "Sorry aber die sind einfach nur geldgeil", schreibt jemand anderes.
Mehr Leistung bekommen wir für die Preiserhöhung nämlich nicht. In NRW dürfen die Studenten mit ihrem Semesterticket für den gleichen Preis im ganzen Bundesland fahren, wir müssen froh darüber sein, dass es bis zum Münchner Flughafen reicht. Sicher wird der ein oder andere nun sagen, knapp 260 Euro für sechs Monate Gesamtnetz, das ist doch für Münchner Verhältnisse immer noch unschlagbar günstig. Für mich ist es das sogar, ich wohne im Außenraum. Auch meine Kommilitonen, die raus nach Garching müssen, profitieren. Aber viele zahlen spätestens ab jetzt drauf.
Bei der Abstimmung im November können wir Studenten nur verlierenSeit der Einführung des Semestertickets stehen wir nun vor einer Preiserhöhung von rund 27 Prozent in nur drei Jahren. Hier geht es nicht mehr nur um günstig oder nicht. Hier geht es ums Prinzip. Trotzdem können wir Studenten bei der Abstimmung über die Fortführung im November nur verlieren. Stimmen wir für das Semesterticket, lassen wir uns eine unverhältnismäßige Preissteigerung gefallen. Stimmen wir dagegen, war der jahrelange Kampf des AK Mobilität umsonst, ich und viele andere müssen wieder mehr für unser Ticket hinblättern. Zwickmühle.
Ob sich das Ticket halten kann, wird sich im November zeigen. Ich weiß noch nicht, wie ich stimmen werde, gerne würde ich sagen, Schluss, nicht mit mir. Ohne das Semesterticket müsste ich aber rund 400 Euro für die Fahrt zur Uni zahlen. Der MVV hat mich in der Hand. Aber einfach hinnehmen? Das will ich auch nicht.