Julia Adame y Castel

Journalistin, Redakteurin, Hamburg

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Unfall in Altona: Beim Einparken Frau (47) totgefahren

Er wollte schnell in eine Parklücke - eine Frau bezahlte dafür mit ihrem Leben. Seit gestern steht ein Mann vor Gericht, der beim Rückwärtsfahren an der Holstenstraße eine Fußgängerin so stark rammte, dass sie starb. Tragischer Unfall oder rücksichtslose Rückwärts-Raserei?

28. November 2015 gegen 14 Uhr: Ali B. (55) fährt mit seinem Wagen auf der Holstenstraße in Richtung Stresemannstraße. Auf Höhe der Hausnummer 105 entdeckt er einen freien Parkplatz und setzt zurück.


Heliye M. (†47) will wohl gerade in diesem Moment die vierspurige Straße überqueren. Genau dort, wo Ali B. plant einzuparken. Der Wagen rammt die Frau. Sie wird zu Boden geschleudert und verstirbt wenig später an den Folgen.


Zwei Sachverständige und Augenzeugen sollen nun klären, wie es zu dem tödlichen Zusammenstoß kommen konnte und vor allem: Mit welcher Geschwindigkeit muss der Angeklagte rückwärtsgefahren sein, um einen so folgenschweren Aufprall herbeizuführen?

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Fahrlässige Tötung. Ali B. habe mit mindestens 20 Stundenkilometern zurückgesetzt.


Der Angeklagte ließ seinen Anwalt zu Verhandlungsbeginn am Donnerstagmittag eine Erklärung verlesen. „Mir tut der Unfall so unendlich leid", hieß es da. „Ich würde alles dafür tun, wenn ich den Unfalltod von Frau M. rückgängig machen könnte." Fahrlässig habe er aber nicht gehandelt. „Ich bin aus meiner Sicht höchst vorsichtig vorgegangen. Jeder sorgsame Fahrzeugführer hätte sich so wie ich verhalten."


Die Familie des Opfers geht von einem Unfall aus, kritisiert aber das spätere Verhalten des Angeklagten. „Wir finden es sehr bedauerlich, dass er nicht den Mut hatte, sich bei uns zu entschuldigen", sagt Bruder Enver M. (49). Aufregung gab es, nachdem ein Augenzeuge sich widersprüchlich dazu geäußert hatte, von welcher Straßenseite Heliye kam. Weitere Zeugen sollen nun Klarheit bringen.

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