Johanna Pauls

Freie Journalistin, Nicosia

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Artikel

Generation What? So unterscheiden sich die Generationen voneinander

Von Boomer über Millennials und Gen Z - wer gehört in welche Kategorie und wie unterschiedlich sind die Generationen wirklich?

Matcha-Latte trinkende Millennials, eine vermeintlich arbeitsunwillige Gen Z und Boomer als Generation der alten, weißen Männer. In Zeiten von Klimaaktivismus und Digitalisierung ist nur allzu oft die Rede von Generationskonflikten und unterschiedlichen Perspektiven auf die Welt. Doch zwischen all den Begrifflichkeiten verliert man leicht den Überblick: Wer gehört nun zu den Millennials? Wie alt ist die Gen X? Und wie unterschiedlich sind die Generationen wirklich?

So viel vorweg: eine einheitliche Definition der einzelnen Generationen gibt es nicht. Wo man auch recherchiert, weichen die Zeitfenster stets voneinander ab. Mal sind es zwei, drei, dann wieder ganze zehn Jahre. In Deutschland befasst sich seit XXX jedoch das Institut für Generationenforschung mit Fragen rund um Eigenschaften der einzelnen Generationen und bietet in diesem Zusammenhang aufschlussreiche Definitionen für die einzelnen Altersgruppen an.

Die Boomer-Generation umfasst die Jahrgänge von 1950 bis 1964. Sie sind das Produkt der nach dem zweiten Weltkrieg gestiegenen Geburtenraten und waren mit die Ersten, die von dem nachgehenden Wirtschaftsaufschwung profitieren. In Österreich machen sie heute knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung aus und verabschieden sich nach und nach in den Ruhestand.

Die Generation X wurde zwischen 1965 und 1979 geboren. Sie bilden derzeit den Großteil der arbeitenden Bevölkerung und waren nach den Boomern die erste Generation, die vermehrt Wert auf eine Work-Life-Balance legten. Generation Y - Die Millennials: 1980 - 1994

Generation Y - Die Millennials: 1980 - 1994

Zwischen 1980 und 1994 geboren steht das „Y" hier auch sinnbildlich für das Englische „Why" (z.dt. „Warum"). Sie zeichnet sich besonders für eine radikal andere Wahrnehmung des Arbeitsmarktes aus und tritt damit in die Fußstapfen der Vorgängergeneration. Neben Karriere geht es den Millennials vermehrt um Werte und den Sinn ihrer Lohnarbeit. Mit einem Durchschnittalter von 43 Jahren ist die österreichische Bevölkerung derzeit quasi eine Hochburg der Generation Y. Allerdings hatte sich das Durchschnittsalter hierzulande in den letzten zehn Jahren ohnehin kaum verändert.

Als Generation Z bezeichnet das Institut für Generationenforschung all jene Jahrgänge von 1995 bis 2009. Derzeit befinden sich Viele von ihnen noch in der Ausbildung oder haben diese gerade abgeschlossen und sind in den Arbeitsmarkt eingetreten. Sie machen die kleinste Generation aus und sind in einer globalisierten und digitalisierten Welt aufgewachsen, die ihre Sicht auf die Welt massiv beeinflusst.

Die Kleinsten unserer Gesellschaft fallen in die Generation Alpha. Sie wachsen in einer Welt auf, die von einem beschleunigten technologischen Wandel rund um künstliche Intelligenz, 3D-Druck und andere Errungenschaften geprägt ist, die für Vorgängergenerationen noch undenkbar schienen. Von der analogen Welt werden sie nur noch wenig mitbekommen.

All die gefühlten Generationsunterschiede werden in der Forschung bisher allerdings widerlegt. In einer Studie aus dem Jahr 2018 zeigte der deutsche Soziologe Martin Schröder, dass sich aus wissenschaftlicher Perspektive nur wenig Unterschiede hinsichtlich Lebenszielen oder Sorgen zwischen den Nachkriegsgenerationen feststellen ließen. In mehr als 500.000 Beobachtungen konnten die in Medien und Gesellschaft verbreiteten Vorstellungen von Generationsunterschieden nicht bewiesen werden.

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