Disney hat eine neue Prinzessin! Vaiana wächst als Häuptlingstochter auf einer pazifischen Insel auf. Mit 16 Jahren stürzt sie sich in ein Segelabenteuer, um ihr polynesisches Volk zu retten. Während ihrer Reise begegnet sie dem mächtigen Halbgott Maui. Widerwillig schließt er sich der kleinen Kämpferin an und gemeinsam erleben sie eine spannende Entdeckungsreise auf dem Ozean. Andreas Bourani spricht in dem neuen Disney-Animationsfilm, der am 22. Dezember 2016 Deutschland-Premiere feiert, den Halbgott Maui. Was er mit dem Muskelkoloss gemeinsam hat und warum der Film eine zeitgemäße Geschichte erzählt, verriet er unserer "TV Movie Online"-Redakteurin Johanna Mayerhofer im Interview.
Andreas Bourani: Ja, tatsächlich haben sie noch einmal durchgeklingelt. Ich habe schon den Film "Baymax - Riesiges Robowabohu" gemacht, bei dem ich damals die Rolle "Fred" gesprochen habe. Das fanden sie glaube ich ganz gut. Deswegen haben sie bei dem neuen Film an mich gedacht. Ich war natürlich begeistert, dass ich dieses Mal die Hauptrolle angeboten bekam. Und jetzt sitze ich hier.
Zum einen ist er ein Kämpfer, der übermenschliche Kräfte hat und immer versucht, die Welt zu retten. Das gerät aber manchmal aus dem Ruder. Er hat ein großes Ego, ist sehr selbstverliebt und sehr von sich selbst überzeugt - kein Wunder für jemanden, der übermenschliche Kräfte besitzt. Maui hat einen dummen Fehler gemacht: Er hat die Natur um ihr Herz beraubt und alles gerät aus dem Gleichgewicht. Die Natur ist bedroht und Vaiana erkennt das. Sie macht sich auf die Suche nach den Gründen - und so beginnt das Abenteuer.
Sich in ein Tier zu verwandeln und fliegen zu können wie Maui fände ich schon super. Wenn man so in die Höhe schweben kann, ist das bestimmt toll.
Hast du etwas mit Maui gemeinsam?
Ich bin auch sehr ehrgeizig und erfolgsorientiert. Ich bekomme Anerkennung und es dreht sich sehr viel um mich, das ist bei ihm ja ähnlich. Die Gunst der Leute war Maui mal zuteil und alle haben ihm zugejubelt. Man darf das nicht zu nah an sich heranlassen und sich selbst erhöhen. Auch zwischendurch öfters innehalten und reflektieren, was Erfolg bedeutet. Das finde ich auch eine wichtige Botschaft des Films. Maui kriegt dann noch die Kurve, auch mit Hilfe von Vaiana, die ihn dazu zwingt, wieder auf das richtige Gleis zu kommen.
Wie holst du dich auf den Boden zurück?
Ich habe auch Leute in meinem Umfeld, die mir, wie Vaiana, die Wahrheit sagen. Sie sagen einem klar, wenn man sich daneben benimmt. Das passiert jetzt nicht so oft, Gott sei Dank. Ich bin da relativ geerdet (lacht).
Hast du eine Lieblingsfigur im Film?
Ich liebe immer die Sidekicks. Dieses Mal ist es Pua, das schwimmende Schweinchen. Solche gibt es auf den Bahamas ja tatsächlich. Oder Heihei, der Hahn. Oder die Kokomora-Piraten. Das sind alles tolle Figuren, die phantasievoll und humorvoll gestaltet sind. Das liebe ich auch so an dem Film, diese Paarung aus Humor und der Philosophie, die dahinter steckt. Es geht sehr viel um Natur und dass sie erhalten bleiben muss. Vaiana ist diejenige, die das Bewusstsein dafür hat. Es ist ein sehr zeitgemäßes Thema. In Zeiten des Klimawandels wünscht man sich immer wieder eine Vaiana herbei, die Durchhaltevermögen und Neugier beweist um etwas zu verändern.
Im Original spricht Maui Dwayne Johnson. Da steckt ein großer Name dahinter. Möchte man dem besonders gerecht werden?
Das ist ein großer Name und ein großer Typ. Für mich ist es ein Privileg, in seine Fußstapfen zu treten. Er ist ja auch Vorbild für die Figur. Am Anfang habe ich schon überlegt, wie ich diese Masse am besten ausfülle, habe mich aber schnell wieder davon verabschiedet. Ich hab mich einfach darauf eingelassen, wie Maui ist und wie ich ihn gestalten möchte und habe mich ganz auf mich konzentriert.
Dwayne Johnson singt auch im Film. Hast du auch etwas aufgenommen?
Ja. Ich habe den Song "Voll gerne", im Original "You are welcome", aufgenommen. Das war für mich besonders, weil es eine Mischung aus Sprechen und Singen war. Diese Rhythmik und die Lippensynchronität genau einzuhalten war eine Herausforderung und eine ganz andere Gesangsarbeit als sonst. Normalerweise habe ich beim Singen im Studio viel mehr Freiheiten.
Gab es eine Begegnung mit dem US-Star?
Nein, leider nicht. Es war ein Treffen in London geplant, das wurde aber wieder gecancelt. Dawyne Johnson ist eben ein vielbeschäftigter Mann. Ich fand es schon toll, die Regisseure Ron Clements und John Musker hier in Berlin zu treffen. Das fand ich sehr spannend, weil sie viel über die Entstehungsgeschichte des Films erzählt haben. Sie haben sich sehr an der Tradition, den Sagen und den Mythen von Ozeanien orientiert.
Die beiden haben sogar Recherche-Reisen dorthin gemacht...
Ja, genau. 2011 haben sie angefangen, die Naturvölker und die Inseln zu besuchen. Es ist schon faszinierend, wie natur- und originalgetreu sie das dann umgesetzt haben.
Wie bereitet man sich auf eine Synchronrolle vor, besonders wenn man kein professioneller Synchronsprecher ist?
Es gibt Sprechübungen, um sich warm zu sprechen und die Zunge zu lockern. Dass man zum Beispiel Vokale richtig ausspricht. Für jemanden, der aus Bayern kommt, ist das sehr wichtig (lacht). Ich hatte das Glück, zwei Tage mit dem Synchronsprecher von Daniel Craig zusammenzuarbeiten. Er hat mir Tipps und Tricks gezeigt, wie man so eine Hauptrolle ausgestalten kann. Insgesamt war ich dann fünf Tage im Studio.
Gibt es eine Synchronrolle, die du auch gerne gesprochen hättest?
Der böse Hase in "Pets", den fand ich eine der besten Figuren der letzten Jahre. Fahri Yardim hat ihn gesprochen. Das Brechen mit dem Image des Hasen, der eigentlich als niedlich gilt und aus dem ein Mafia-Boss wird, finde ich eine super Idee.
Wäre Schauspielerei etwas für dich?
Ich würde mich da mit Respekt heranwagen, aber grundsätzlich schon. Also wenn, fände ich auch eine Bösewicht-Rolle, die mit dem Image, das ich in der Öffentlichkeit habe, bricht, am interessantesten.
In letzter Zeit warst du auch als „The Voice"-Juror gut beschäftigt. Wie hat es dir auf dem roten Stuhl gefallen?
Ich habe mich total gefreut. Die neue Konstellation mit Yvonne und Samu hatte wieder einen ganz anderen Charakter. In den Blind Auditions hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, um die Talente zu kämpfen und Leute ins Team zu holen und zu überzeugen. Es ist eine tolle Show mit viel Emotionen und viel Musik. Mit der Mentorenarbeit habe ich auch selbst viel dazugelernt. Man musste sich den Kopf zerbrechen, welche Songs man den Talenten geben kann, in welchem Outfit sie gut aussehen und wie man sie ein bisschen herausfordern kann.
Gibt es dich demnächst auch wieder als Sänger zu hören?
Ich bin auf dem Weg, ein neues Album zu machen, mich ein bisschen zurückzuziehen und neue Ideen zu sammeln. Dann wird nächstes Jahr vielleicht etwas kommen. Da mache ich mir aber keinen Druck.