Etwa von Tamara Wakonig. Ihr Messestand ist mit schwarzen Tüchern und einer Lichterkette geschmückt, dazwischen üppige Blumensträuße und Gestecke mit Eukalyptus, pfirsichfarbenen Rosen und Schleierkraut. In ihrem Geschäft "Blumenoase" in Dorfen (Landkreis Erding) berät sie die Brautpaare auf ihrem Weg zum "Ja". Egal ob Stuhlsträuße, Amphoren mit dekorativen Blumengestecken, Blütenbögen oder der klassische Brautstrauß - die Floristin erzählt, sie sei seit 20 Jahren "mit Herz dabei" und wolle ihre Kunden glücklich machen.
Natürlich erkenne sie Trends: "Der Eukalyptus ist immer noch sehr beliebt. Ich glaube, es gibt keine Hochzeit, auf der man kein Eukalyptus sieht." Doch die Olive werde immer beliebter. Nachdem Hochzeitssträuße viele Jahre In Weiß und zarten Farben gehalten worden seien, breche man jetzt ein wenig aus. "Jetzt wollen die Leute vor allem Farbe - Beerentöne, Rot und Pfirsich", sagt Wakonig. Auch die Form des Straußes habe sich geändert. Er sei zwar immer noch rund und aufgelockert, jedoch gehe er leicht ins Wasserfallartige - für die Floristin allerdings noch nicht genug. "Ich hätte gerne noch mehr Wasserfall." Ein "No-Go" für sie? "Ich bin kein Fan von Trockenblumen. Das sind tote Blumen. Und ich kann nur etwas verkaufen, wo ich mit ganzem Herzen dabei bin", sagt Wakonig.
So geht es auch Jenny Thomas. Sie ist freie Traurednerin und eine der Ausstellerinnen im 1. Stock. Ihr Motto: "Bunt ins Glück". Denn im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht Toleranz. "Die Liebe ist wichtig. Egal welches Geschlecht, welche Herkunft oder Religion", sagt sie. Deshalb, und weil Emotionen sich ihr zufolge am besten in der Muttersprache vermitteln lassen, ist sie auf zweisprachige Trauungen spezialisiert. Nicht, dass sie selbst besonders viele Sprachen spreche, aber sie habe einen internationalen Freundeskreis, der sie auf die Hochzeit begleitet. "Erst dieses Jahr war ich in Polen und habe da zusammen mit einem Freund eine deutsch-polnische Hochzeit abgehalten."
Manche Paare wollen nicht offiziell heiraten, aber trotzdem ihre Verbindung feiernIn den meisten Fällen ist Thomas der Ersatz für die Kirche. Denn zum einen sind viele Menschen aus der Kirche ausgetreten und zum anderen darf in der Kirche nicht jeder heiraten. Genau deshalb steigt laut der Rednerin die Zahl an freien Trauungen stark an. Die Reihenfolge ist in den meisten Fällen klar: Erst die standesamtliche Trauung, dann die freie Trauung mit Thomas. Aber es gibt auch Ausnahmen: "Dieses Jahr hatte ich schon zwei Fälle, die nicht standesamtlich heiraten wollten - sie wollten nicht offiziell gebunden sein, ihre Liebe aber trotzdem mit Familie und Freunden feiern. Also kommen sie zu mir", sagt die Münchnerin.
Egal, wie ein Paar heiratet, eine Torte gibt es eigentlich immer. Und genau dafür sind Johann Wiedemann und sein Sohn Martin zuständig. Als Konditoren machen sie Festtagstorten, und bei der Form gibt es bei ihnen keine Grenzen: Einhörner, Eishockeyschläger, Luis-Vuitton-Taschen, ein Drehzahlmesser von BMW und sogar eine Heavy-Metall-Torte - ganz nach dem Motto: "Harder, Faster, Louder" - haben die beiden im Repertoire. Auch sie berichten von Trends.
Doppelherzen seien immer sehr beliebt und auch Naked-Cake - ein Kuchen, bei dem Rand und Boden sichtbar sind und nicht unter Creme, Fondant oder Glasur versteckt wird - werde oft bestellt. "Eigentlich ist der Kuchen ja nicht fertig, aber die Leute wollen ihn trotzdem", sagt Johann Wiedemann und lacht. Was gerade beliebter wird? Wiedemanns Baumkuchen. Eine Torte, die auf der Scheibe eines Baumstamms steht - verziert mit Blumen, in zartem Beige und mit einer Glasur, die an die Rinde eines Baumes erinnert. Das sei aber nicht für jeden was, betont Wiedemann: "Die Torte ist eher vintage, das ist nicht für jede Hochzeit das Richtige." Die Torten sollen also zur Situation passen. "Wir haben zum Beispiel viele queere Hochzeiten, für die wir Regenbogentorten machen", erzählt Martin Wiedemann. Jede Bestellung könne natürlich auch vegan, laktose- oder glutenfrei angefertigt werden.
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