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Im Sommergarten setzt man auf große Sprünge


Berlin. Nach 14 Jahren sattelt die Weltelite wieder ihre Pferde in Berlin. Dank eines Mannes. "Ich bin oft gefragt worden, ob ich die Organisation eines weiteren internationalen Turnieres übernehmen will. Und da habe ich immer gesagt, das Einzige, was mich noch mal reizen würde, wäre ein Turnier in Berlin", erzählt Volker Wulff. Der Mann, der neben dem Weltcup in Leipzig auch das Hamburger Derby ausrichtet. Für das mit einer Million Euro dotierte Hauptstadtturnier, das Global Jumping Berlin, verschiebt er nun sogar die Feier für das 25-jährige Firmenjubiläum seiner Agentur.

Mit dem Vorschlag, ein Turnier in Berlin vor dem Brandenburger Tor zu veranstalten, wandte sich der 60-Jährige an den Global-Champions-Tour-Macher Jan Tops. "Im Januar hatten wir die Zusage, dass Berlin klappt. Nur den Austragungsort mussten wir noch finden", erzählt Wulff. Denn der Versuch, das Turnier vor dem Brandenburger Tor stattfinden zu lassen, scheiterte an den Sicherheitsbestimmungen. "Es gab dann die Überlegung, vor das Olympiastadion zu gehen, was an Herthas 125-jährigem Jubiläum scheiterte", so Wulff. Die dritte Option war ein Turnier vor dem Bundestag: "Da haben wir keine Antwort bekommen."

Wulffs Begeisterung für den Standort Berlin ist groß. Bis 2003 war die Stadt noch eine Station des Weltcups für Springreiter gewesen, bis 1985 fand in der Deutschlandhalle sogar das Finale statt. Doch mit dem Umzug ins Velodrom und später in die Messehallen begann der Niedergang. 2009 gab es noch einmal eine Veranstaltung in einem Hangar des Flughafens Tempelhof, doch auch dieser Versuch eines internationalen Berliner Reitturniers scheiterte, weil Sponsoren fehlten.

Der Vertrag für das Turnier läuft zwei Jahre

Irgendwann musste nun eine Entscheidung gefällt werden. "Wir sind auf Nummer sicher gegangen mit dem Sommergarten", sagt Wulff. Die nächsten zwei Jahre wird das Fünf-Sterne-Turnier am Funkturm in Westend stattfinden, das ist vertraglich festgelegt. Generell ist das Engagement der Global Champions Tour aber auf mehrere Jahre angelegt.

Rund 300 Pferde werden vom 28. bis 30. Juli in die Halle 25 der Messe ziehen, daneben liegt der 40 mal 60 Meter große Abreiteplatz, wo die Reiter-Pferd-Paare sich vor der Prüfung aufwärmen können. 90 Lkw sollen auf dem Parkplatz beim Messegelände unterkommen. "Logistisch ist es hier echt einfach. Zum Flughafen Tegel sind es gut vier Kilometer, und auch zu unserem Partnerhotel für die Sportler am Kudamm ist es nicht weit", so der Turnierchef.

Der wichtigste Ort an diesem Wochenende, der Springplatz, liegt zentral im Sommergarten. Die Zuschauerbühnen befinden sich jeweils an den langen Seiten des Platzes. "Wir planen 12.000 bis 15.000 Zuschauer über die drei Tage", sagt Wulff. Ein Familienticket für sechs Personen soll pro Tag rund 40 Euro kosten. Der Haupteingang liegt auf der Nordseite.

Das Programm ist prall gefüllt

Berlin ist die elfte von 15 Stationen der Global Champions Tour. Für den Gesamtsieg zählen die acht besten Ergebnisse. Neben dem Springen für die Tour und der zweitägigen Global Champions League soll am Sonntag noch das Championat der DKB stattfinden.

Außerdem sind eine internationale Ein- oder Zwei-Sternetour und ausgewählte nationale Prüfungen geplant.

"Wir sind gerade noch in den Abstimmungen mit dem Landesverband Berlin-Brandenburg, es sieht aber ganz gut aus", sagt der studierte Agrarwissenschaftler. Er würde außerdem gern ein M-Springen für Junioren (bis 18 Jahre) und ein S-Springen für Senioren (ab 22 Jahre) anbieten.

Top-Reiter und Promis sollen Zuschauer anlocken

Ziel ist es, die Berliner wieder dauerhaft als Zuschauer zu gewinnen. "Wir bringen das Pferd in die Stadt. Mit der Global Champions Tour sind wir auf höchster Ebene, hier kommen die 25 bis 50 besten Reiter der Weltrangliste hin, Promis wie Georgina Bloomberg, Jessica Springsteen, Jennifer Gates - damit kann man vielleicht auch gesellschaftlich den Berliner überzeugen", meint Wulff.

Von den deutschen Reitern werden die Topstars um Marco Kutscher, Marcus Ehning, Christian Ahlmann, Daniel Deusser, Ludger Beerbaum und Janne-Friederike Meyer erwartet. "Die Plätze sind hart umkämpft. Die Amerikaner sind ganz heiß auf Berlin", erklärt Volker Wulff und hofft, den Pferdesport in der Stadt wieder etablieren zu können.

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