Gemeinsam haben sie als Songwriter ihren Durchbruch mit dem Hit "Geiles Leben" für die Band "Glasperlenspiel" gefeiert. Philipp Albinger, Jonas Hofer, Christian Raab und Philipp Klemz bilden das Songwriterkollektiv "Heroes und Ganoven". Ein Gespräch mit dem "Ganoven" Christian Raab anlässlich des Welttags der Poesie darüber, wie Männer Frauen beeindrucken wollen, über vielversprechende Hits und das kreative Schreiben.
Berliner Morgenpost: Heroes und Ganoven - Denglisch ist derzeit im Trend oder wie kamen Sie auf den Namen?Christian Raab: Helden und Ganoven klang blöd, deswegen die englische Übersetzung Heroes. Der Name soll zeigen, dass wir Jungs sind, die sich nicht verarschen lassen in dem harten Musikbusiness, aber doch versuchen, Helden zu sein. Wir sind die Armee hinter dem Künstler.
Würden Sie sich als Poet bezeichnen?Ich weiß nicht mal, ob ich Musiker bin. Irgendwie bin ich ein Hybrid aus Künstler, Geschäftsmann und kann mit Worten umgehen. Ich fühl' mich weniger als Poet denn als pragmatischer Popschreiber mit einem ab und zu guten Händchen für Geschäfte.
Was inspiriert Sie zu Ihren Songs?Ob ein überflutetes Studio, lange Reisen, eine intensive Affäre oder die große Liebe - wir vier haben schon viel erlebt. Das Leben inspiriert mich, oftmals auch Frauen. So ein Eiffelturm oder das Empire State Building wurden bestimmt auch nur von einem Mann errichtet, um eine Frau zu beeindrucken.
Haben Sie Rituale beim Schreiben - Yoga, Bier, Zigarette?Ich hab' immer die Hose aus. (lacht) Natürlich nicht. Wir müssen einfach alle gut drauf sein. Einer sitzt an Klavier oder Gitarre, probiert Akkorde aus und irgendwann entsteht ein Text dazu.
Schreiben Sie alle Songs zu viert?Momentan hat jeder seine eigenen Themen, aber manchmal schreiben wir auch noch Songs zusammen. Unser Studio in München haben wir aufgelöst, drei von uns "Ganoven" leben jetzt in Berlin, sodass das gemeinsame Schreiben meist bei mir zu Hause stattfindet. Sonst schreibe ich oft mit Philipp Klemz oder anderen Songwritern zusammen, die unter anderem mit Andreas Bourani und Joris gearbeitet haben. Wir Songwriter inspirieren uns gegenseitig. Oft schicken wir uns Texte gegenseitig zu und ergänzen Ideen der anderen.
Schreiben Sie jedes Mal einen Song mit dem Ehrgeiz, einen Hit zu kreieren?Nein, man muss immer ein bisschen Kind bleiben. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als mit hitgeilen Typen zu schreiben. Ich glaube, in den meisten Fällen kann niemand sagen, dass etwas ein Hit wird. Ich kann nur vermuten, dass er eine breite Masse der Zuhörer anspricht.
Mit welchen Künstlern arbeiten die "Ganoven" aktuell zusammen?Für die nächste Single von Glasperlenspiel haben wir einen Chorus eingereicht. Und auch sonst arbeiten wir mit einer Menge bekannter Künstler zusammen, von denen ich leider nur die Musiker Gunter Gabriel, Michelle , Bernhard Brink und Youtuber Moritz Garth nennen darf. Und ganz nebenbei mache ich noch ein Kinderliedprojekt. Aus meiner Sicht hat sich da musikalisch sehr viel getan - seit der "Weihnachtsbäckerei" und "Backe backe Kuchen".
Hatten Sie mal einen anderen Berufswunsch, als Liederschreiber zu werden?Bevor ich die Schule abgebrochen habe, wollte ich gerne zu einer Spezialeinheit, die Mafia braucht ja auch ein paar gute Leute. Das Musikbusiness ist in mancher Hinsicht recht ähnlich, wobei ich noch niemandem die Finger abschneiden musste. (lacht)
Zum Abschluss: Ein paar poetische Zeilen Ihres zuletzt geschriebenen Songs:Alle träumen, und das jede Nacht, aus dem Traum wird Großes folgen. Wenn unser Herz erwacht - Liebe, es ist nur ein Wort, doch dieses Wort reicht meistens aus, um in Frieden hier zu leben. Lasst uns gemeinsam darauf vertrauen.
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