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Belgrad - eine Stadt voller Gegenätze

Belgrad - eine Stadt voller Gegenätze
Ein Bericht von Jörg Baldin
Die beiden großen Flüsse wirken wie zwei Adern, die die Stadt am Leben erhalten und an denen sich die Einwohner gerne aufhalten. Hier in Belgrad mündet die Save in die Donau. Rund 1,7 Millionen Menschen wohnen in der Hauptstadt Serbiens, die sich noch immer im Umbruch befindet. Die Stadt, die 1999 durch NATO-Streitkräfte im Rahmen des Kosovo-Konflikts bombardiert und erheblich zerstört wurde, ist eine Stadt der Gegensätze: Wunderschön, hoch modern, lebendig aber auch sehr alt, marode und teilweise ganz schön heruntergekommen.

Kajmak darf zu keinem serbischen Gericht fehlen

Unsere Reise startet im Zentrum von Belgrad mit einem typischen Mittagessen. Im Restaurant „Mali Vrabac“ wird uns typische serbische Kost serviert. Viel Fleisch und natürlich Kajmak, ein dickflüssiges, cremiges Milchprodukt, zubereitet aus frischer Kuhmilch: mal süß, mal salzig. Es schmeckt zu allem, was die serbische Küche zu bieten hat. Aber auch Pirotska peglana kobasica, Čevapčići oder Prebranac dürfen auf dem Tisch nicht fehlen.
Tolle Sicht vom Kalemegdan auf Donau und Save

Nach dem Essen, das traditionell mit einem Rakija, einem aus Obst hergestelltem Schnaps, endet, geht es durch die Innenstadt von Belgrad in Richtung Kalemegdan, einer großen Parkanlage der Festung von Belgrad, die oberhalb der Mündung der Save in die Donau liegt. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf das Mündungsdelta und die beiden Belgrader Stadtteile Zemun und Novi Beograd, das in den späten 40er Jahren bis in die 80er Jahre von verschiedenen bedeuteten Architekten errichtet worden ist. Hier steht auch eines der Wahrzeichen von Belgrad, der Genex-Turm, im Volksmund auch das Westtor von Belgrad genannt. Und es wird weiter gebaut und renoviert. Es entstehen weitere kreative Viertel, Bars und Restaurants. Die Stadt wächst und mit dem Wachstum kommt auch die Attraktivität für Urlauber und Einheimische.
Street Art verziert Innenstadt von Belgrad

Von dort aus geht’s weiter durch die Stadt. Vorbei an Ruinen aus dem NATO-Angriff 1999, an heruntergekommen Häusern und schönen sanierten Gebäuden. Überall riecht es nach Popcorn, das in den zahlreichen Straßenständen verkauft wird. Und immer wieder sieht man herrliche, zum Teil absurde Wandgemälde an den Häusern. Street Art gibt es seit den 80er Jahren in Belgrad, damals noch Hauptstadt Jugoslawiens. Die Szene zog aus Berlin oder Paris in die Stadt und die ersten Graffiti-Künstler verewigten sich mit bunten Slogans oder Botschaften an den Wänden der Häuser. Erst als die Behörden mehrere Künstler beauftragten, großformatige Bilder an die Wände zu sprühen, etablierte sich Street Art als feste Größe in Belgrad. Vor allem im Stadtteil Vračar können zahlreiche Murals besichtigt werden. Das erste großformatige Wandgemälde ist der legendäre Student, der auf die Mauer schaut, den man in der Rajiceva-Straße zu sehen bekommt.
Nicola Tesla - das unbekannte Genie

Es geht weiter zum Nicola Tesla Museum, in dem sich die Urne Teslas sowie ein Großteil seines Nachlasses befindet. Im Erdgeschoss der Villa im Belgrader Stadtteil Vračar befindet sich eine Dauerausstellung, die das Leben von Nikola Tesla illustriert. Zudem befinden sich dort mehrere funktionstüchtige Exponate, die den Besuchern eindrucksvoll beweisen, was für ein Genie Tesla war. Er gilt als einer der genialsten Erfinder aller Zeiten, der über 700 Patente angemeldet hat darunter den Stromgenerator, Wechselstrom, Radio, Fernseher, Computer, Fernsteuerung, Elektroautos, Mobiltelefon oder das Rader. Tesla hat auch eine kabellose Übertragung von elektrischer Energie erfunden, die – einigen Berichten zufolge noch heute von einigen großen Erdölkonzernen bis heute boykottiert wird.
Splavs und Bars laden zum Feiern ein

Inzwischen ist es dunkel geworden in Belgrad und in der Dämmerung erwacht die Stadt. Das Nachtleben ist legendär, die weiße Stadt, was „Beograd“ auf serbisch bedeutet, wird lebendig. Gefeiert wird in den zahlreichen Bars der Stadt oder auf den sogenannten Splavs, das sind riesige Flöße, die auf den beiden Flüssen Sava und Donau unterwegs sind und auf denen sich vor allem im Sommer ein Partyboot an das nächste reiht. Zu Ende ist die Party erst, wenn die Sonne wieder aufgeht.
Informationen und Tipps

Essen & Trinken

Restaurant "Mali Vrabac"

Kochschule "Il Primo"

Distillerie mit Rakija "Belgrade Destillery"

Übernachtung

Hotel Mark, Belgrad

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