Joe Rahn

Freier Journalist, Hesel

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Artikel

Gibt es die ideale Aktie für den Einstieg in einen Aktienclub?

Mit dem Interesse an Aktien, Fonds und dem Kapitalmarkt allgemein wurde bereits die Basis gelegt, um das eigene Ersparte und freies Kapital aktiv für eine Rendite wirtschaften zu lassen. Nach dieser Entscheidung geht es nun darum, das Geld "richtig" einzusetzen. Viele verschiedene Kriterien spielen hierbei eine Rolle, wie immer ist zudem die persönliche Situation nicht zu vernachlässigen.


Existiert die "ideale Aktie" überhaupt?

Im besten Fall wirft die Aktie (und damit die eigene Investition) eine möglichst hohe Rendite ab, die das Wachstum des Marktes in seiner Ganzheit nachhaltig schlägt, während zugleich ein sehr hohes Maß an Sicherheit geboten wird. So etwas ist schwierig zu finden, denn jede Investition in den Kapitalmarkt ist zugleich auch mit einem Risiko verbunden. Dennoch existieren selbstverständlich Alternativen, bei denen eine höhere Sicherheit zugleich für ein geringeres Risiko sorgt, ohne unbedingt schlechte Renditen zu erhalten.


Aktienfonds haben bereits einen entscheidenden Vorteil für Anfänger. Da unter deren Dach viele verschiedene Aktien gehalten und verwaltet werden, gelingt mit der Investition in einen Fonds auch automatisch eine Diversifikation. Das ist die Streuung des eigenen Kapitals, damit eben nicht jegliches Geld nur auf ein "Pferd" gesetzt wird. Im Zuge dessen zeigt sich ein weiterer Vorteil, denn wer manuell über dutzende Aktien streuen möchte, muss zwangsweise auch mit höheren Ordergebühren rechnen - schließlich arbeiten auch die Broker nicht umsonst.


In einen Fonds Geld anlegen ist also eine gute Entscheidung. Hier gibt es durchaus Alternativen, die besser sind als andere Fonds. Ein angehender Investor muss diese nun bewerten.


Worauf gilt es bei der Aktien- und Fondsbewertung zu achten?

Viele Faktoren fließen in solch eine Bewertung ein. Allen voran die laufenden Kosten, welche mit dem Fonds verbunden sind und natürlich möglichst gering ausfallen sollten, um einerseits die Rendite zu erhöhen und andererseits die Kosten zu reduzieren, wenn die wirtschaftliche Situation am Markt temporär schlechter abgebildet wird. Als besonders günstige Alternative haben sich zusehends die ETFs herauskristallisiert, deren TER-Quote (jährliche Kosten) oftmals lediglich zwischen 0,09 und 0,5 Prozent angesiedelt ist.


Aktiv gemanagte Fonds sind kostenintensiver, denn bei diesen sitzen Fondsmanager mitsamt deren Personal, die das Portfolio aktiv verwalten und somit versuchen den Markt zu schlagen, während ETFs lediglich einen abgebildeten Markt darstellen und folglich mehr oder minder ganzheitlich mit diesem eine Rendite erzählen. Die Kosten für aktive gemanagte Fonds sind sehr unterschiedlich, etwa fünf bis sechs Prozent gelten in etwa als Durchschnitt. Die Kosten zu analysieren, ist ein wichtiger Umstand, da sie sich mindernd auf die reale Rendite auswirken.


Die Auswahl der Einzelaktien spielt ebenfalls eine Rolle wie die geografische und branchentypische Verteilung. Hier entscheiden die Geschmäcker und wie man einzelne Regionen oder Branchen evaluiert sowie ihre Wachstumschancen abschätzt. Am einfachsten ist es einen Fonds zu wählen, der einen Markt ganzheitlich abbildet, zum Beispiel alle Märkte und Unternehmen in den Industrieländern, den DAX oder den S&P 500. So findet einerseits eine Diversifikation statt und andererseits wird Geld in etablierten Märkten sowie Unternehmen angelegt.


Je nach persönlichem Geschmack kann auch in Fonds investiert werden, die sich mit speziellen Branchen beschäftigen, beispielsweise Technologie, Robotics oder dem Gesundheitswesen/Pharma. So lassen sich einzelne Schwerpunkte setzen und das Kapital weiter streuen. Unabhängige Bewertungen von Ratingagenturen, Experten und Analysten können ebenso eine Hilfe darstellen. Zuletzt sollte die vergangene Performance des Fonds berücksichtigt werden, selbst wenn diese nicht zwingend ein Indikator für die künftige Performance darstellt. Bei einem Vergleich ist die bisherige Leistung, vor allem mit Hinblick darauf, ob der Fonds den Markt schlägt, allemal hilfreich.


Kurze oder lange Laufzeiten - was ist eigentlich besser?

Eine nicht so knifflige Entscheidung, wie man vermuten könnte. Die meisten Experten raten Privatanlegern definitiv zu längeren Laufzeiten. Das hat den Vorteil, dass Einzelkosten wie Transaktions- und Ordergebühren minimiert werden, während der Zinseszins aktiv die Rendite positiv beeinflusst. Zugleich sollten vor allem Privatanleger nicht versuchen durch kurzfristige Entscheidungen den Markt zu schlagen. Dann nämlich begibt man sich in direkte Konkurrenz zu den Institutionen und Fonds, welche nicht nur weitaus mehr Daten, sondern auch Zeit, Erfahrung und Know-how vorweisen. Wer stattdessen langfristig betrachtet investiert, profitiert vor allem vom Zinseszins und Steuervorteilen.


Kurze Laufzeiten sind möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen diese erforderlich machen. Das wäre beispielsweise dann der Fall, wenn das eingelegte Kapital in naher Zukunft für den Hausbau benötigt wird. Jedoch sollten sich Anleger bewusst sein, dass der Zinseszinseffekt bei kurzen Laufzeiten nur geringfügig greift. Im Aktienclub klären wir darüber auch noch einmal im Detail auf, damit jeder Anleger eine bewusste und für sich passende Entscheidung treffen wird!