Joe Rahn

Freier Journalist, Hesel

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Artikel

Wildbienen: Lebensweise, Nisthilfen und das Anlegen von artenreichen Wildblumenbeeten

Wildbienen: Lebensweise, Nisthilfen und das Anlegen von artenreichen Wildblumenbeeten Nicht nur Wildbienenexperten werden gebraucht, um den immer weiter anhaltenden Schwund der nützlichen Wildbienen aufzuhalten. Vom Gärtner über den Landschaftsgestalter bis zum Behördenvertreter: Jeder kann auf seine Art ein zum Erhalt der vielfältigen Wildbienenarten beitragen – denn die Wildbiene hat eine unersetzbare Bedeutung als unermüdliche Blütenbestäuber. Findige Köpfe berechneten: 14 Milliarden Euro Nutzen sollen sie einbringen - ihr Nutzen ist in Wahrheit jedoch nicht hoch genug einzuschätzen. Denn es gäbe ohne Bienen keine Pflanzen, keine Tiere und letztendlich auch keine Menschen mehr, wie schon Albert Einstein einschätzte. Diese Erkenntnis bringt uns dazu, etwas zur Erhaltung der Wildbiene zu unternehmen.

Neue Lebensräume schaffen

Bienen sind besonders empfindlich gegenüber Veränderungen ihrer Habitate. Deshalb wurden viele Bienenarten bereits durch die allmähliche Zerstörung ihrer natürlichen, angestammten Lebensräume verdrängt.
So errichtet das Gros der Wildbienen ihre Nistplätze in der Erde, sie nagen sich in das Mark verschiedener Stängel, nisten in leeren Schneckenhäusern oder nehmen andere natürlich vorkommende Hohlräume wie Felsspalten oder Käferfraßgänge in Beschlag. Einige Bienen mauern ihre Brutplätze aus Harz oder Lehm. Dann kümmern sich die Weibchen um die Nachkommen: Sie stopfen ein Gemisch aus Pollen und Nektar in die Nistkammer, darauf legen sie die Eier. Von außen werden die Löcher anschließend verschlossen. 

Naturnahe Gärten bieten ein besonders großes Potenzial für den Schutz der bedrohten Arten. Dort ersetzen Hilfen verlorene Eiablageplätze, die aus wenigen, kostengünstigen Mitteln einfach und schnell hergestellt werden können. Einige Varianten sind:
○ Bündel markhaltiger Pflanzenstängel (Himbeere, Holunder, Rose), die auch senkrecht aufgestellt werden können,
○ Bündel hohler Pflanzenstängel (Bambus, Schilf) mit verschlossenen Enden (Knoten) als natürliche Begrenzung,

○ Dicke Äste und Baumstämme aus Hartholz, in die Löcher gebohrt wurden,
○ Lehmziegel mit Löchern, die am Ende geschlossen sind,
○ Kisten, die mit Löß, Ton oder Lehm gefüllt sind und über Löcher verfügen,
○ Stapelweise morsche Baumstämme.
Wichtig ist, dass die Nisthilfen fest angebracht sind, um Schwingungen auszuschließen; sie sollten sich an geschützten, sonnigen Plätzen befindenden. 

Die nützliche Vielfalt der Wiesen

Zu den Nisthilfen gehört selbstverständlich ein ausreichendes Nahrungsangebot. Gärtner können nach der Devise „Wildwiese statt Einheitsgrün“ handeln und Stellen in der Nähe der Nisthilfen aussuchen, die der Versorgung der Wildbienen dienen. Dort wird nur ein- bis zweimal jährlich gemäht, um Wildblumen ausreichend Gelegenheit zur Blüte zu geben. 

Zudem können Wildblumenmischungen ausgesät werden, die gut auf nährstoffarmen Böden gedeihen: Da gibt es beispielsweise Wiesenflockenblumen, Quirlblütigen Salbei, Blauen Ysop, Kratzdisteln, Kornblumen oder Lavendel und Wicken – alles Pflanzen, die der Biene besonders viel Nektar bieten. Dabei gilt: Je mehr unterschiedliche Blütenpflanzen auf der Wiese stehen, umso mehr Bienenarten werden von ihnen angelockt.

Paradiesische Blumenkästen, lockende Gemüsebeete

Kornblumen, Salbei, Glockenblumen oder Blaukissen sind nur einige Vertreter bienenfreundlicher Zierpflanzen für Balkonkästen und Blumentöpfe. Dagegen eignen sich beispielsweise gefüllte Geranienblüten nicht, denn ihre einstigen Pollen liefernden Staubblätter sind zu Blütenblättern umgezüchtet worden.
Auch im Gemüsebeet kann Hilfe geleistet werden, wenn Rosen- und Grünkohl, Möhren, Zwiebeln oder Lauch ausblühen können. Wildbienen suchen auch gern Gurken, Kürbisse und Zucchini oder Küchenkräuter wie Bohnenkraut, Zitronenthymian und Salbei auf.

Obstbäume, Wildsträucher oder die sogenannten Pionierpflanzen wie Natternkopf und Färberkamille liefern viel Pollen und Nektar – und im Winter den nötigen Unterschlupf.

Aber bitte:
Pestizide und torfhaltige Blumenerde vermeiden: Pestizide töten Wildbienen und der Torfabbau zerstört anderenorts wertvolle Lebensräume der Wildbienen.

Zum Wildbieneseminar gehts hier