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Wie man Fahrstuhl fährt!

Immer am letzten Freitag im Juli feiern die USA den „Unterhalte-Dich-im-Fahrstuhl-Tag“ (engl. Talk In An Elevator Day – manchmal auch: National Talk In An Elevator Day). Grund genug, diesem Ehrentag der Fahrstuhl-Konversation, der 2020 auf den 31. Juli fällt, mit einem eigenen Beitrag zu würdigen. Vor der Unterhaltung kommt nämlich das Fahrstuhl fahren! Und wie funktioniert das?


Fahrstuhlfahren kann man lernen. Und zwar in der Fahrstuhlfahrschule. Mit etwas Disziplin kann jeder den Fahrstuhlführerschein machen. Wem das zu viel ist oder wer noch keine 21 Jahre alt ist, darf im Fahrstuhl nur mit einer Begleitperson unterwegs sein. Eine gute Alternative ist auch der für absolute Anfänger geeignete Rolltreppenführerschein.


Wem trotz intensiver Ausbildung trotzdem noch Angst und Bange bei dem Gedanken an die erste Fahrt wird, bekommt hier die Antworten:


Wie finde ich einen Fahrstuhl?

Haltet in Häusern mit mehreren Etagen nach einer Aluplatte mit einem schmalen, vertikalen Schlitz in der Mitte Ausschau. Rechts oder links davon befindet sich ein Knopf. Wenn ihr den Knopf drückt, dann eine Weile nichts passiert und dann plötzlich der Schlitz größer wird und ihr euch sich im Spiegel seht – dann habt ihr den Fahrstuhl gefunden.


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Kann man in Fahrstuhl kostenlos mitfahren?

Nein und Ja. Für die Hinfahrt werden pro angefangenem, gefahrenem Meter 50 Cent berechnet. Die Preise sind nach einer EU-Verordnung weltweit standardisiert. Es gibt leider keinerlei Ermäßigungen für Kinder und Senioren. Dafür erhält man für jede Fahrt Gutscheine, mit denen man bei den Bewohnern des Hauses im Wert von 50 Cent pullern darf. Die Rückfahrt ist grundsätzlich kostenfrei.
Bei vielen Fahrstühlen gibt es zur Kundenbindung auch Rabattkarten. Das lohnt sich meist schon ab der zehnten Fahrt.


Was tue ich, wenn ich meine Position innerhalb des Fahrstuhl gefunden habe, aber die Türen noch geöffnet sind?

Suche die Wände nach Knöpfen mit leuchtenden Nummern ab. Um dem Fahrstuhl und anderen Fahrgästen das Signal zu geben, dass Du zur Abfahrt bereit bist, drücke der Reihe nach auf alle Nummern.


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Wie verhalte ich mich, wenn die Türen sich schließen?

Viele Anfänger versuchen sich in diesem Moment an einem ernsthaft-konzentriertem Blick ins Leere. Mache diesen Fehler nicht! Suche bewusst Augenkontakt zu den Menschen, die diesen besonderen Augenblick mit dir teilen und bekräftige diesen mit einem „Daumen hoch“, dass hier immer noch etwas Besonderes passiert. Ein „Jippie!!“ oder auch der Sprechchor „Jetzt geht’s lo-hos!“ stärken das Gemeinschaftsgefühl und lassen die Angespanntheit bei allen Beteiligten im Nu verfliegen. Wenn Fahrstuhlmusik gespielt wird, gehört es in den meisten Fahrstühlen zum guten Ton, laut mitzusingen.


Was soll ich tun, wenn ein Fahrstuhl stecken bleibt?

Grundsätzlich gehören Fahrstühle zu den sichersten Verkehrsmitteln der Welt. Nach einer jüngsten Umfrage unter Aussteigern hatten lediglich zwei Prozent das kurzeitige Gefühl, steckengeblieben zu sein. Und bei einer Umfrage unter tatsächlich steckengebliebenen Fahrstuhlfahrern gaben auch hier gerade einmal 20 Prozent an, das ihre Mitfahrer nach Tagen jämmerlich krepiert sind.



Sollte der physikalisch vollkommen unmögliche Fall trotzdem eintreten, solltest du dich zuerst ruhig verhalten und schneller Atemluft verbrauchen als deine Mitfahrer, um den Sauerstoffgehalt im Blut oben zu halten. Das Drücken der „Notruftaste“ bringt nur etwas, wenn du der Person am anderen Ende tatsächlich beweisen kannst, dass der Fahrstuhl feststeckt. Die Leute in der Zentrale sind auf Witzbolde, Scherzanrufer und einsame Herzen eingestellt und müssen die Spreu vom Weizen trennen. Sei auf die Frage gefasst: „Na? Woran können Sie denn sehen, dass der Fahrstuhl sich nicht bewegt??“


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Die beste Methode ist natürlich, wenn du das Zepter einfach selbst in die Hand nimmst und den verkanteten Fahrstuhl selbstständig löst. Dafür ist kein Spezialwerkzeug notwendig. Rhythmisches, kraftvolles auf-und-ab-Hüpfen löst die meisten Verklemmungen und du merkst bei dieser Methode recht schnell, wann es wieder losgeht.


Muss ich mich bei den Leuten verabschieden, die weiterfahren möchten?

Ja. Es ist zu einer guten Tradition geworden, sich vor dem Aussteigen aus dem Fahrstuhl bei jedem Einzelnen persönlich und per Handschlag zu verabschieden. Ein kleiner Witz hier und da, ein freundliches Kompliment und der Wunsch „Weiterhin gute Fahrt!“ machen diesen Abschied von der Schicksalsgemeinschaft leichter. Im Fahrstuhl hat Menschlichkeit immer Vorrang vor dem bisweilen banalen „Höher! Schneller! Weiter!“ von so manchem Ungeduldigen.



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