Andrea Seelich
(Foto: Michaela Karasek Cejkova)Sie baut Gebäude, in denen niemand sein will: Andrea Seelich ist Gefängnisarchitektin. Ein Gespräch über die Wohltat von Holztischen und den Fluch länglicher Räume.
SZ-MAGAZIN Warum bauen Sie Gefängnisse?ANDREA SEELICH Mich interessiert die Wirkung von Architektur. Die ist dort am stärksten, wo man das Gebäude nicht verlassen kann. Viele meiner früheren Kommilitonen aus dem Architekturstudium bauen jetzt Villen für Neureiche. Das finde ich fad. Im Knast habe ich die maximale Möglichkeit, auf Menschen einzuwirken. Und gleichzeitig die größte Verantwortung. Im Gefängnis geht es darum, das Konstruktive im Menschen zu fördern. Sodass sich alle Beteiligten - Insassen und Personal - nicht gegenseitig die Köpfe ...