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Der unermüdliche Kampf der Frau Bock

Eine pinke, eine blaue, eine zerstampfte Tablette. Pflegerin Luci bereitet ein Glas Wasser vor und scherzt dabei: „Was haben's denn heute schon wieder?" Das Pflegebett ist gemacht, der Fernseher läuft im Hintergrund in voller Lautstärke. Es ist die Wiederholung einer deutschen Talkshow. Aber es hört sowieso niemand zu. Der Geruch im Zimmer ähnelt dem im restlichen Haus, ein wenig abgestanden, Nuancen von Gewürzen aus aller Welt.

Es ist ein kleiner und bescheidener Raum, in dem Ute Bock lebt. Spärlich eingerichtet, einfache Möbel, kein Schnickschnack. Die materiellen Dinge, die waren ihr nie wichtig, wird sie später erzählen. Ihr Privatbörsel habe sie immer bis zum Anschlag geleert - um zu helfen. Sie habe eine einzige Schublade, die sie absperren kann - sie hat aber vergessen, wo sie ist. „Ich bin zufrieden mit dem, was ich g'habt hab. Sparen tu' i ned auf ein Ehrenbegräbnis", sagt sie lachend.

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