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Gib Schulden keine Chance

Was kostet das Leben? Diese Frage soll der Finanzführerschein jungen Menschen beantworten und präventiv gegen Schulden vorgehen.

 

Jede vierte Person unter 30 kontaktiert die Schuldnerberatung in Österreich. „Diese alarmierenden Zahlen sind der Grund gewesen den Finanzführerschein ins Leben zu rufen. Wir wollen dem entgegensteuern“, erklärt Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung von der Schuldnerberatung Wien.  In einer Kooperation der AK Wien und der Schuldnerberatung Wien wird SchülerInnen aus Berufs- und Polytechnischen Schulen über fünf Wochen Basisfinanzwissen vermittelt. In jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Woche schulen TrainerInnen anhand von praktischen Beispielen und Theorie, die in der sogenannten Finanzmappe gebündelt sind, die SchülerInnen über wichtige Finanzangelegenheiten.

 

Erste Schritte

„Der Finanzführerschein erklärt jungen Leuten wie das finanzielle Leben funktioniert. Was „Der Finanzführerschein erklärt jungen Leuten, wie das finanzielle Leben funktioniert: Was muss ich beachten, wenn ich mir ein Auto kaufe, welche Versicherungen brauche ich, was kann ich tun, wenn ich in Schulden gerate?“, beschreibt es Berufsschüler Stefan Günther, der im vergangenen Jahr den Finanzführer- schein Professional speziell für BerufsschülerInnen absolviert hat. Parallel dazu gibt es auch den Finanzführerschein Basic, der sich an polytechnische SchülerInnen richtet, die demnächst ihre erste Lehrstelle anfangen und ihr erstes eigenes Geld verdienen werden.

 

Nachhaltiges Lernen

Beim Finanzführerschein wird haupt- sächlich mit praxisnahen Beispielen gearbeitet, Frontalunterricht gibt es kaum. In Kleingruppen, bei interaktiven Diskussionen oder bei E-Learning-Aufgaben haben die SchülerInnen die Chance, ihr Wissen zu erweitern. „Bei einer Übung mussten wir ein Wohnzimmer anhand von Möbelprospekten gestalten, um uns besser vorstellen zu können, wie teuer alles ist“, erklärt Markus Garhofer, der gemeinsam mit Stefan Günther den Finanzführerschein abgeschlossen hat. Beide Schüler empfanden das neu erworbene Wissen als eine Bereicherung und haben besonders beim Thema rund um verschiedene Zahlungsmöglichkeiten, wie Leasing, extrem viel dazugelernt. Der Abschluss des Finanzführerscheins wird mit einem Zertifikat be- lohnt, das im Rahmen einer Feier in den Räumlichkeiten der Arbeiterkammer verliehen wird.

 

Prävention

„Alle Menschen können wir nicht vor Verschuldung schützen, aber Auswege zeigen wir auf“, betont Gudrun Stein- mann von der Schuldnerberatung. Laut ihr dient das erworbene Wissen rund um Finanzen allerdings als eine Art Präventivmaßnahme, um finanzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Absolventinnen und Absolventen des Finanzführerscheins sollen auch als MultiplikatorInnen das gelernte Wissen an Familie und FreundInnen weitergeben. So soll auch das Stigma um die Themen Schulden und Geld aufgebrochen werden 


Infobox: Finanzführerschein

Der Finanzführerschein vermittelt über fünf Wochen Finanzwissen an Schüler aus Berufsschulen und dem Poly, um sie langfristig vor Schulden zu schützen. Mit praktischen Tools und einer fundierten Theoriebasis soll den SchülerInnen geholfen werden ihr Geld im Überblick zu behalten und ihre Handlungskompetenzen zu erhöhen.

Webtipp (in der Infobox): Einige E-Learning Inhalte und die Quiz des Finanzführerscheins sind aber für jeden unter schuldner-hilfe.at/e-learning.html zugänglich. 

Was kostet das Leben? Diese Frage soll der Finanzführerschein jungen Menschen beantworten und präventiv gegen Schulden vorgehen.

 

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