Von Jelena Čolić, Foto: Vanja Pandurevic
BIBER: Was ist das Geheimnis hinter dem Namen Malarina?
MALARINA: Ich wollte, dass es nur ein Wort ist. Was gut genug für Cher ist, ist auch gut genug für mich. Es ist die erste Silbe meines Nachnamens zusammengefügt mit meinem Vornamen. So mysteriös ist es doch nicht. (lacht) Dein neues Solo heißt „Serben sterben langsam".
Woher nimmst du die Inspiration dafür?
Ich fange im 1. Weltkrieg an, bis hin zum 2. Weltkrieg und der Tito-Ära. Es ist relativ chronologisch und dann kommen die Gastarbeiter dran. Es ist wie eine Geschichtsstunde - was eben bei den Schwabos und was bei uns passiert ist. In der zweiten Hälfte des Stücks geht's viel um die Tatsache, dass Serben rechts gewählt haben, Stichwort Haider und HC. Ich bin in meinem Stück eine rechtsradikale Frau, die sehr traurig ist, dass Strache weg ist. Dafür habe ich mich von der ikonischen serbischen Dame am Brunnenmarkt aus Spiras „Alltagsgeschichten", die gegen Ausländer schimpft, inspirieren lassen - was würde sie tun?
Ich nenne meine Künstlerfigur und Haider „pička". Jene Leute, die nicht B/K/S (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch) sprechen, schließen die Bedeutung dann schon aus dem Kontext. Generell aber ist es mir wichtig, ein Stück zu spielen, dass auch Leute außerhalb der Ex-YU-Community verstehen. In der zweiten Hälfte des Stückes spreche ich über aktuelles politisches Zeitgeschehen und aktualisiere es vor den Auftritten immer, damit es frisch bleibt. Politisches Kabarett ist wie Milch, das kann über Nacht schlecht werden.
Ich finde nicht, dass jeder der Migrationshintergrund hat eine Ethno-Comedy schreiben muss, die ein Safe-Space für die eigene Community ist.
Ich wollte ja ursprünglich nie ins Kabarett. Ich dachte, ich werde bestimmt einen wichtigen Roman schreiben und die Leute werden mir eines Tages Kugelschreiber auf mein Grab legen. Was man halt so denkt mit Anfang 20. Ansonsten hatte ich schon sehr Glück. Man steht sich eher selbst mit dem Hochstapler-Syndrom im Weg, vor allem Frauen. Männer haben ganz selten schlechten Selbstwert, warum auch (lacht)?
Geburtsort: Petrovac (schaut laut Marina bisschen aus wie in „Chroniken von Narnia") Besonderes: Spricht Deutsch, Englisch, B/K/S, Rumänisch und Italienisch