Jeanne Wellnitz

Redakteurin und freie Journalistin, Berlin

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Rezension

Der beschädigte Mensch

Während andere gelassen im Biergarten sitzen, blickt Till Raether auf das „dunkle Gebirge“, das sich seit dreißig Jahren immer wieder schier unüberwindbar vor ihm auftürmt. In seinem autobiografischen Essay beseelt er dieses rätselhafte Phänomen mit Worten.


Eine Rezension von Jeanne Wellnitz


Es ist ein unbestimmter Schmerz, eine vage Störung im inneren System, die viele kennen, doch nicht vermögen in Worte zu fassen – oder sie gar „Depression“ zu nennen. Der Hamburger Journalist und Autor Till Raether verzweifelte jahrzehntelang an der Frage, ob diese Mischung aus Schaffen, Sich-Zusammenreißen, Liegenbleiben und Schämen zu den Unebenheiten des Lebens gehört oder er vielleicht doch von „schwarzen Bussen“ abgeholt wird. So formulierte es einst der amerikanische Schriftsteller F. Scott Fitzgerald. Busse, die ihn immer wieder an einen vertrauten Ort bringen: zu seiner Depression.


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