
Dieses Interview erschien zuerst im Kompendium Gendersensible Sprache, das 2020 vom BdKom herausgegeben wurde (c) privat / Bundesverband der Kommunikatoren e.V. / Matthias Haack
Als Gabriele Diewald noch über grammatische Kategorien forschte,
interessierte sich kaum jemand für sie. Nachdem sie jedoch die erste
Duden-Publikation zur geschlechtergerechten Sprache veröffentlicht
hatte, war der Medienrummel groß – und die Kritik. Ein Gespräch über die
Wirren einer komplexen Debatte
Frau Diewald, worüber streiten wir eigentlich, wenn wir über gendersensible Sprache sprechen?
Es dominieren zwei Überzeugungen im Patriarchat. Die erste lautet: Es gibt zwei natürliche Geschlechter, ein drittes ist nicht gegeben und wird sprachlich nicht repräsentiert. Die zweite Überzeugung lautet: Es gibt ein starkes und ein schwaches Geschlecht. Das binäre Geschlechterverhältnis wurde also hierarchisiert. Die Linguistinnen Luise Pusch und Senta Trömel-Plötz kritisierten in den späten Siebzigerjahren öffentlich die dem Deutschen innewohnende männliche Struktur. Sie sind damit zwar berühmt geworden, ihr Engagement kostete sie jedoch in Deutschland ihre universitäre Karriere.
Es dominieren zwei Überzeugungen im Patriarchat. Die erste lautet: Es gibt zwei natürliche Geschlechter, ein drittes ist nicht gegeben und wird sprachlich nicht repräsentiert. Die zweite Überzeugung lautet: Es gibt ein starkes und ein schwaches Geschlecht. Das binäre Geschlechterverhältnis wurde also hierarchisiert. Die Linguistinnen Luise Pusch und Senta Trömel-Plötz kritisierten in den späten Siebzigerjahren öffentlich die dem Deutschen innewohnende männliche Struktur. Sie sind damit zwar berühmt geworden, ihr Engagement kostete sie jedoch in Deutschland ihre universitäre Karriere.
(...)
Zum Original