In Kambodscha ist die Militärpolizei mit Gewalt gegen streikende Textilarbeiter vorgegangen. Der Arbeitskampf dauert seit Wochen, die meisten Fabriken sind geschlossen.
In Kambodscha ist es bei dem andauernden Streik von Textilarbeitern zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Polizei habe das Feuer auf streikende Arbeiter in einem Vorort der Hauptstadt Phnom Penh eröffnet, berichtete die Zeitung Cambodia Daily. Drei Menschen wurden durch Schüsse getötet und mehrere verletzt. Dies bestätigte auch der örtliche Polizeichef. Menschenrechtsaktivisten sprechen dagegen von fünf Toten.
Die Demonstranten hätten Benzinbomben geworfen und seien mit Stöcken bewaffnet gewesen, schreibt die Zeitung. Weiter hieß es, etwa 200 Militärpolizisten seien mit Sturmfeuergewehren auf die Streikenden losgegangen. Zunächst hätten sie in die Luft gezielt und später auf Demonstranten, sagte ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP.
Vor einer Woche hatten Tausende Demonstranten das Gelände um das Arbeitsministerium in der Hauptstadt Phnom Penh blockiert. Sieben Arbeiter wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei verletzt. Seitdem protestieren Hunderte Textilarbeiter auf den Straßen von Kambodschas Hauptstadt.
Lohnstreik legt Kambodschas Textilindustrie lahmIn Kambodscha ist ein Großteil der Textilfabriken wegen des Streits um einen höheren Mindestlohn geschlossen. Rund zwei Drittel der 600.000 Arbeiter haben nach Angaben der Textilarbeitergewerkschaft die Arbeit niedergelegt. In vielen Fabriken erschienen die Beschäftigten seit Wochen nicht zur Arbeit, zudem sperrten Fabrikbesitzer Arbeiter als Protestreaktion aus. Derzeit sollen 80 Prozent der kambodschanischen Textilfabriken stillgelegt sein.
Der Streit in der Textilbranche hängt an der Lohnfrage. Kambodschas Regierung hat den Mindestlohn im Monat gerade um 15 US-Dollar auf 95 Dollar angehoben. Die Gewerkschaften fordern jedoch ein Mindestgehalt von 160 Dollar.
In Kambodscha wird weniger gezahlt als in ChinaDie demonstrierenden Textilarbeiter nehmen sich teilweise ein Beispiel an der Protestbewegung im Nachbarland Thailand. Dort werden höhere Löhne in der Textilbranche gezahlt. In Kambodscha lassen unter anderem die US-Konzerne GAP, Nike und auch deutsche Sporthersteller wie Adidas und Puma produzieren. In Kambodscha sind die Arbeitskosten noch geringer als in China.