Mit reichlich Witz, beißendem Humor und einer ordentlich Portion Satire nimmt der Kabarettist Manfred Degen Inselbewohner und Touristen schon seit Jahren auf die Schippe. Gestern ist die Kultfigur der Insel 65 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass sprach die Sylter Rundschau mit ihm übers Älterwerden und seine Pläne für die Zukunft.
Herr Degen, erst einmal Herzlichen Glückwunsch zu ihrem 65. Geburtstag. Wie verbringen Sie Ihren Ehrentag?
Meine Tochter ist für meinen Geburtstag extra nach Sylt gekommen. Sie studiert in Flensburg und ist jetzt ein paar Tage zu Besuch. Am Morgen haben wir es erst einmal ruhig angehen lassen und in Ruhe gefrühstückt. Dann ging es am Mittag ins Keitumer Pastorat, um dort alles für die große Feier mit Freunden und Familie vorzubereiten.
Was ist für Sie das Tolle am Älterwerden? Worauf freuen Sie sich am meisten?
Also die Freude hält sich bei mir noch in Grenzen. Mit den Jahren merkt man langsam die ganzen körperlichen Einschränkungen, die das Alter im Gepäck hat. Das Tolle am Älterwerden ist aber, dass man auf einen reichen Lebensschatz zurückgreifen kann.
Sie sind ja bekannt für ihre scharfe Zunge. Würden Sie sagen, dass man mit den Jahren noch bissiger wird?
Ich glaube, ich bin eher ein bisschen weicher geworden. Mein Naturell ist ja eigentlich gar nicht so bissig wie meine Bühnenprogramme.
Wenn Sie auf ihre Karriere als Künstler zurückblicken: Was hat sich in all den Jahren verändert?
Also ich stehe seit dem 1. Dezember 1991 auf der Bühne. Was ich schon immer hatte und was auch bis heute geblieben ist - das ist mein sehr herzliches Publikum. Durch meine Kolumne in der Zeitung bin ich aber noch bekannter geworden. Inzwischen kennt man mich auch sehr gut auf dem Festland, und ich trete auch dort auf.
Was lieben Sie an Ihrer Arbeit als Kabarettist?
Wenn bei meinem Publikum die Emotionen hochkochen, wenn Tränen gelacht werden - das ist das Größte für mich.
Sie sind 1971 auf die Insel gekommen. Können Sie sich vorstellen, noch einmal woanders hinzuziehen?
Ich habe die Welt schon sehr viel bereist. Ich war mit der MS Europa lange unterwegs, ich bin mit dem Rad durch Kanada getourt und vieles mehr. Ich habe schon viel gesehen. Aber hier auf Sylt fühle ich mich einfach am wohlsten. Sylt ist mein Zuhause und wird es auch bleiben.
Liefern die Insulaner denn immer noch genug Stoff für Ihr Programm?
Ja, das auf jeden Fall. Und außerdem nehme ich auch bundesweite Themen mit auf. Die kann ich dann wunderbar auf die Insel beziehen.
Was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?
Mein nächstes Projekt ist ein Buch, das zur Weihnachtszeit erscheinen wird. Gemeinsam mit Kim Schmidt werde ich dieses Projekt realisieren. Außerdem werde ich vermehrt in kleineren Orten auftreten. Ich bin vor einiger Zeit durch Süderbrarup gefahren und da dachte ich mir, „Mensch, da wohnen ja auch Menschen!" Gleich danach habe ich den Bürgermeister angerufen und einen Auftritt dort organisiert. In kleineren Orten ist das Kulturangebot meist nicht sehr groß. Ich freue mich immer darauf, dort aufzutreten.
von Jana Walther erstellt am 08.Jul.2014 | 05:23 Uhr