Miriam Pede (39), Moderatorin beim Fernsehsender N24, kommt mit Hündin „Amie" zum Interview. Sie bestellt einen frischen Orangensaft und einen Tee. Kaffee mag die gebürtige Rendsburgerin nicht. Dann spricht sie über peinliche TV-Pannen, eine Wahl zur schönsten Wetterfee und ihre Liebe zum Meer.
Frau Pede, wie schaffen Sie es, auch ohne Koffein um 7 Uhr morgens schon so gut gelaunt und fit das Wetter zu moderieren?Ich stehe jeden Morgen um vier Uhr auf. Wenn der Wecker klingelt, denke ich nur: „So ein Mist." Dasselbe dann, wenn ich dusche, mit dem Hund rausgehe und um 5.30 Uhr in der Maske sitze. Aber sobald ich die Redaktion betrete, ist alles wieder gut. Ich liebe meine Arbeit, die Kollegen sind toll. Da braucht man keinen Kaffee mehr.
Wie sind Sie überhaupt zum Fernsehen gekommen?Angefangen habe ich ja beim Radio - bei RSH. Mein Volontariat habe ich bei Radio Nora gemacht und dort die Morgensendung „Mimi am Morgen" moderiert. Doch ich wollte immer zum Fernsehen. Dann habe ich ein Casting bei Sat.1 mitgemacht und das hat geklappt. Bei N24 bin ich jetzt seit 2008.
Sie sind die Wetterfee bei N24, Meteorologin sind Sie aber nicht, oder?Nein, ich bin keine Meteorologin, sondern ausgebildete Journalistin. Ich habe mich bei N24 bewusst für das Wetter entschieden. Ich interessiere mich sehr dafür und löchere immer mein Meteorologen-Team. Ich moderiere aber auch verschiedene Magazine, für die ich die redaktionelle Verantwortung trage. Die Sendung „Mystery" zum Beispiel. Sie läuft immer samstags um 19.05 Uhr.
Das Wetter moderieren Sie live. Da passieren bestimmt öfters Pannen.(Sie lacht.) Oh ja, mehrere. Einmal habe ich vergessen, meine Wetterkarten zu laden und musste dann noch einmal das Studio verlassen. Meine Kollegin von den Nachrichten überbrückte die Zeit dann geschickt.
Wird man in so einem Moment panisch?„Du Schussel" - denkt man da. Aber das macht die Arbeit eben auch aus. Das ist das Besondere daran, wenn man live auf Sendung ist. Deshalb bin ich auch beim Wetter gelandet. Mir fehlte die Live-Situation, die ich ja vom Radio kenne. Man ist so einfach dichter an den Zuschauern dran, das mag ich.
Sie sind seit mehr als zehn Jahren beim Fernsehen. Was war Ihr persönlicher Höhepunkt?Oh, da gibt es viele. Von Menschen, die ich treffen durfte wie Dustin Hoffman oder Mario Adorf über Sendungen, die ich moderiert habe und Situationen, ob lustig oder besonders emotional, die ich erleben durfte. Meine Arbeit bei N24 gehört aber auch dazu. Es ist ein so tolles Team, natürlich ist es auch mal hektisch, aber wir sind wie eine Familie.
Sie wurden vor ein paar Jahren von der „Bild"-Zeitung zur schönsten Wetterfee Deutschlands gewählt...Ja, das macht einen schon ein bisschen stolz. Es ist ein schönes Kompliment, und da ich hoffe, dass ich den Titel auch wegen meiner Art der Moderation bekommen habe, empfinde ich ihn auch als eine Form der Wertschätzung meiner Arbeit.
Kommen Sie oft nach Rendsburg zu Besuch?Ich bin alle zwei bis drei Monate hier. Ich besuche meine Familie, meine Freunde. Ich habe auch vier Geschwister und neun Nichten und Neffen, die alle hier in der Nähe wohnen.
Sie leben schon sehr lange in Berlin. Was vermissen Sie an ihrer Heimat?Das Wetter sicherlich nicht, aber das Meer. Ich habe letztens auf Sylt gedreht, das war sehr schön. Im Herzen bleibt man immer Schleswig-Holsteiner, ich brauche die Weite. Mein Lieblingsstrand ist aber in Eckernförde.
Was schätzen Sie an Rendsburg?Ich finde, es ist eine zauberhafte Stadt. Ich schätze die kleinen Traditionsläden hier, wie zum Beispiel das Kino. Hier klingelt man noch, wenn man etwas bestellen will, und die Mitarbeiter kommen an den Tisch. Aber ich finde es traurig, wenn ich sehe, was aus Rendsburg geworden ist.
Was meinen Sie damit konkret?Naja, die Buchhandlung Reichel zum Beispiel. Ich erinnere mich, wie das früher eine kleine, leicht schummrige Buchhandlung war. Ich war dort sehr häufig. Inzwischen stehen in Rendsburg viele Läden vor dem Aus.
Sie sind von der Kleinstadt in die Großstadt gezogen. Das war sicherlich ein großer Kontrast.Berlin ist riesig, das stimmt. Aber ich wohne im Stadtteil Prenzlauer Berg und habe mir mein ganz persönliches Berlin aufgebaut. Meine Freunde wohnen in der Nähe, auch einige Kollegen. Ich habe eine sehr schöne Wohnung und fühle mich sehr, sehr wohl.
Was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?Ich würde gerne mehr Unterhaltungssendungen machen. Ich mag aber auch die Mischung in meinem Beruf. Die trockenen Fakten beim Wetter versuche ich immer, unterhaltend und gleichzeitig authentisch-natürlich zu präsentieren. Das ist auch bei den Magazinen mein Stil.
Treffen mit Udo Jürgens: Ganz Deutschland wartet auf die Ausstrahlung des letzten TV-Auftritts von Udo Jürgens (Foto), der am Sonntag unerwartet verstorben ist. In der „Helene Fischer Show" ist er am 25. Dezember zu sehen. Auch Miriam Pede hat dort mit mehreren Wettermoderatoren einen Auftritt. Sie hat Udo Jürgens bei der Aufzeichnung vor knapp zwei Wochen getroffen. „Unfassbar, was dieser Mann für eine Stimme hat. Sie klang genau wie früher", sagt Miriam Pede. Im Backstage-Bereich ist sie dem Sänger sogar begegnet. „Wir hatten dieselbe Maskenbildnerin. Ich habe ihn beim Abpudern vorgelassen, und wir haben gemeinsam gescherzt", erzählt sie. Die Nachricht vom Tod am Sonntagabend kam auch für die Moderatorin völlig überraschend. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Er wirkte auf mich so munter." Gezeigt wird die Show um 20.15 Uhr im ZDF.
von Jana Walther erstellt am 24.Dez.2014 | 15:54 Uhr