Fahrradtourismus am Kanal ist ein lohnendes Geschäft - darüber waren sich die Mitglieder der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Nord-Ostsee-Kanal ( TAG NOK) bei ihrem Treffen gestern Mittag im Nordkolleg einig. Und die vorgestellten Ergebnisse der Radlerzählung bestärkten sie in ihrer Meinung: Genau 45 347 Fahrradfahrer wurden im vergangenen Jahr entlang der 325 Kilometer langen NOK-Route von Brunsbüttel bis nach Kiel-Holtenau gezählt. An den drei Standorten in Brunsbüttel, Hinrichshörn (Dithmarschen) und in Rade bei Rendsburg wurde zwölf Monate lang mit einer Radaranlage gemessen, wie viele Personen auf dem Rad vorbeifahren.
Allein an dem Messgerät zwischen Rade und Steinwehr konnten 2014 knapp 15 000 Personen erfasst werden. Im Durchschnitt radelten dort 63 Menschen täglich am Ufer entlang. Den Spitzenwert gab es am Pfingstmontag: 356 Menschen nutzen den Feiertag für einen Ausflug mit dem Drahtesel. Monika Heise von der TAG NOK sieht sich durch die Zahlen bestärkt, noch mehr für den Fahrradtourismus zu tun. „Radfahrern ist und bleibt eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Das müssen wir auch hier in Rendsburg noch mehr nutzen", sagt sie. Dabei denkt sie zum Beispiel an spezielle Übernachtungsangebote. Die NOK-Route führe schließlich direkt durch Rendsburg. „Ein bis zwei Nächte sollte jeder in der Stadt bleiben, der die Strecke fährt", so Heise.
Die Rechnung für das 316 000 Euro schwere Großprojekt NOK-Route scheint aufzugehen. Die Touristen nehmen die Strecke nicht nur sehr gut an, sie bringen auch reichlich Geld in die Kassen der Kanalregion. Andrea Tiffe vom mit der Messung beauftragten Berliner Büro „Radschlag" berichtet, dass die Einnahmen aus dem Fahrradtourismus deutlich höher sind als die Ausgaben. Wenn man sich die Kosten für Bau und Unterhalt der Wege sowie für das Marketing anschaut, stellt sie fest: „Die Einnahmen sind immer mindestens doppelt so hoch wie die Ausgaben." Durchschnittlich gebe ein Fahrradtourist 64,60 Euro am Tag aus, was für die gesamte Kanalregion jährlich fast sieben Millionen Euro Umsatz bedeutet. Das Geld der Tagestouristen fließe vor allem in die Gastronomiebranche und komme somit auch den regionalen Zulieferer wie zum Beispiel den Bäckereien zugute. Bei Touristen, die länger bleiben, profitieren Hotels und Pensionen.
Das kann auch Birgit Stotz vom Café Alte Scheune und Hotel Ahoi in Breiholz bestätigen. „Wir sind für viele Radfahrer ein beliebtes Ziel für Kaffee und Kuchen." Die elf Hotelbetten werden häufig von Radtouristen genutzt. Stotz ist aber der Meinung, dass man noch viel mehr für die Radler in der Region tun muss: „Es gibt viel zu wenig Betten für die große Anzahl. Und an öffentlichen Toiletten entlang der Route fehlt es ebenfalls", kritisiert sie.
von Jana Walther erstellt am 20.Mrz.2015 | 00:12 Uhr