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Voller Einsatz für die Gerechtigkeit

Sie helfen Flüchtlingen, die Sprache zu lernen. Sie engagieren sich gegen den Rüstungsexport, und sie haben jahrelang Projekte in Südafrika unterstützt. Jetzt feiert die Friedensgruppe der Kirchengemeinde Altenholz ihr 25-jähriges Bestehen. Am Dienstag, 12. November, wollen die Mitglieder ab 19.30 Uhr im Eivind-Berggrav-Zentrum über ihre Arbeit informieren.

Angefangen hat alles mit zwei Frauen im Jahre 1988. Dora Werner und Ingrid Heller kannten bereits engagierte Gruppen wie „Frauen für den Frieden" in Kiel. Für sie war klar: „So etwas brauchen wir auch in Altenholz. Wir müssen die Menschen hier wachrütteln." Nach einem Gottesdienst standen die beiden vor der Kirchentür und verteilten Handzettel. Ihrer Einladung zum ersten Treffen folgten gleich 30 Interessierte mit einem gemeinsamen Ziel: „Es sollte um die Bewahrung der Schöpfung gehen. Das Thema Gerechtigkeit war uns dabei aber besonders wichtig", erinnert sich Ingrid Heller, die immer noch aktiv in der Gruppe mitwirkt.

Gerechtigkeit sollte zum Beispiel in Südafrika durchgesetzt werden. Sie unterstützten das Land zu Zeiten der Apartheid in den 80er- und 90er-Jahren, kämpften für die Gleichberechtigung von schwarzen und weißen Bürgern und gegen die Armut. Einige Mitglieder wie auch Ingrid Heller und Irmila Bucher reisten sogar nach Südafrika. Dort betreute die Gruppe gemeinsam mit dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde ein Sozialzentrum am Rande eines Townships. Dort versuchten sie mit zahlreichen Projekten, den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Männer lernten, Ziegelsteine herzustellen, um sich bessere Häuser bauen zu können. Die Frauen arbeiteten in einer Webfabrik oder gehörten der Nähgruppe an. Auch ein Kindergarten wurde finanziell von der Gruppe unterstützt. Doch als die Kooperation 2011 abgebrochen wurde, war das eine schwere Enttäuschung, erinnern sich die beiden. „Das Geld kam plötzlich nicht mehr an den richtigen Stellen an, die Unterstützung wurde missbraucht und daraufhin sofort eingestellt", erzählt Irmila Bucher.

Doch die Hilfe in Südafrika ist nicht das einzige Thema der Friedensgruppe. In den 25 Jahren haben sie sich auch für Flüchtlinge vor Ort eingesetzt. Besonders eng war der Kontakt mit dem Asylbewerberheim in Stohl, das heute nicht mehr existiert. Die Mitglieder der Friedensgruppe halfen den Flüchtlingen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, brachten sie in Sprachkursen unter und gingen mit ihnen zum Amt oder Arzt. Auch heute noch unterstützen sie tatkräftig ausländische Bürger - mit Erfolg. Einem jungen Mann aus dem Iran, der als Kurde in seinem Heimatland verfolgt wurde, konnten sie durch Hartnäckigkeit beim Jobcenter einen Ausbildungsplatz beschaffen. Noch immer pflegt er engen Kontakt zur Gruppe, ist inzwischen verheiratet und gerade Vater geworden. Solche Erfolge bestärken die Mitglieder in ihrer Arbeit und motivieren sie, weiter aktiv zu sein. Doch sie würden sich wünschen, noch mehr jüngere Mitglieder in ihrem Kreis begrüßen zu können. „Auch wir haben Nachwuchsprobleme", sagt Ingrid Heller. Derzeit gehören 14 Mitglieder der Friedensgruppe an.

Wer ebenfalls aktiv werden möchte, kann zu den Treffen an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr ins EBZ in Altenholz kommen. Die Friedensgruppe ist konfessionell ungebunden, alle Religionen und auch Atheisten sind willkommen. „Das macht uns auch aus. Bei uns ist jeder gleichgestellt, hier gibt es keine Hierarchie", betont Pastor Okke Breckling-Jensen. Wer die Gruppe zuvor kennen lernen möchte, wird bei der Jubiläumsfeier genug Gelegenheit dazu bekommen. Neben der Flüchtlingsarbeit und der Südafrika-Hilfe werden hier weitere Aktionen wie der jährliche jüdische Kulturabend auf einem bunten Plakat mit Bildern und Texten vorgestellt. Auch Fanny Dethloff, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, wird an dem Abend mit einem Vortrag mit dem Titel „Was gehen uns die Flüchtlinge an?" teilnehmen.

von Jana Walther erstellt am 07.Nov.2013 | 05:35 Uhr

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