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Im Vivarium erforschen Kinder die heimische Wassertierwelt

©Darmstädter Echo

DARMSTADT - Fynn kneift konzentriert die Augen zusammen. Seine Stirn berührt beinahe die Scheibe des Aquariums, während er versucht, mit einem Plastiklöffel den dicht am Glas schwimmenden Wasserfloh zu erwischen. Als er ihn schon beinahe aus dem trüben Nass gehievt hat, gelingt dem kleinen Krebstier die Flucht - nächster Versuch.

Neben Fynn erforschen an diesem Donnerstagvormittag vier weitere Kinder in der Zooschule des Vivariums die „Kleintiere unserer Gewässer". Zoopädagoge Frank Velte, der seit 2005 das Sommerferienprogramm des Zoos organisiert, hatte dafür am Morgen noch einige Eimer Wasser und Pflanzen aus den vivariumeignenen Tümpeln entnommen.

Auch Marie, Lara und Leonie aus Groß-Zimmern haben schon einiges entdeckt. „Ich wusste gar nicht, was es für Wassertiere gibt. Jetzt kenne ich zum Beispiel die Tellerschnecke", berichtet die neunjährige Leonie und hält dabei stolz ein kleines Gefäß in die Luft, auf dessen Boden ein braunes Schneckenhaus zu erkennen ist. Marie und Lara sind von den vielen Beinen der Wasserassel fasziniert. Die drei Schulfreundinnen wechseln sich vor dem Binocular ab, sodass jede einmal durch das Vergrößerungsglas schauen kann.

Anschauliches Erforschen, dafür gebe es heute in der Schule keine Zeit mehr, hat Velte festgestellt. „In den Sommer-Workshops können Kinder echte Lebewesen untersuchen statt nur Bilder in Schulbüchern anzuschauen. Diese spielerische Art des Lernens kommt seit Jahren gut an."

In der Tat ist die Stimmung heiter. Die Kinder vergleichen die gefundenen Kleintierarten - Strudelwurm und Wasserwanze fehlen Fynn und Robin noch auf ihrem Arbeitsblatt - und wirbeln mit wenig Berührungsängsten die Algen im Aquarium umher.

Nach einer Stärkung mit Hefe- und Laugenbrezeln studieren die Kinder im zweiten Teil des Workshops überlebensgroße Modelle der Lebewesen aus Teich und Tümpel. Für alle ist es der erste Workshop dieser Art. „Ich wollte einfach mal wieder ins Vivarium und dachte, Wassertiere, das wird bestimmt schön", erklärt Lara. Sie fährt mit ihrer Familie an die Nordsee in den Sommerurlaub und hofft, dort Muscheln und Wattwürmer zu finden.

Ihre Freundin Leonie freut sich erstmal darauf, nach Ende des Workshops noch im Affenhaus vorbeizuschauen. Es warten an diesem Tag noch eine Menge Tiere darauf, entdeckt zu werden.

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