Aus Alt mach Geld: Online-Portale wie Momox und Rebuy werben mit dem Ankauf gebrauchter Bücher, CDs und DVDs zum Festpreis. Doch lohnt sich der Verkauf?
Ich miste mein Zimmer aus. Besonders alte Bücher nehmen im Regal wirklich viel Platz weg und stauben zu. Höchste Zeit, sie zu Geld zu machen. Als ich noch jünger war, bin ich zum Verkaufen von alten Sachen auf den Flohmarkt gegangen. Heute muss ich dafür nicht mal mehr das Haus verlassen. Im Internet kann ich sie zum Festpreis verkaufen.
Momox und Rebuy im Vergleich: Wo bringt Verkaufen höhere Preise?
Als Abnehmer fallen mir spontan zwei Portale ein, die gerade ziemlich viel Werbung machen: Momox und Rebuy. Die einen, Momox, gingen Anfang 2006 an den Start und bezeichnen sich damit als das erste Ankaufsportal für gebrauchte CDs und DVDs im deutschsprachigen Raum. Die anderen, Rebuy, folgten 2009 und beschäftigen nach eigenen Angaben mittlerweile 550 Mitarbeiter.
Zum Verkauf habe ich insgesamt 25 Sachen aussortiert. Von Romanen über Schulbücher und CDs bis zu DVDs und Hörbüchern ist alles dabei. Für alles zusammen habe ich grob überschlagen einen Neupreis von mehr als 200 Euro bezahlt. Nun bin ich gespannt, wie viel Geld mir Momox und Rebuy für die gebrauchten Sachen bieten.
Der Verkauf funktioniert auf beiden Portalen relativ ähnlich. Während ich bei Momox die ISBN-Nummer der Produkte eingeben muss, bevor mir ein Ankaufspreis angezeigt wird, kann ich bei Rebuy auch nach Titeln oder Stichworten suchen. Beide Portale bieten auch eine App, über die man die Barcodes der Produkte einscannen kann.
Auf Momox verkaufen: Warum ist der Preis für ein Buch so niedrig?
Gleich zu Beginn die erste Enttäuschung: Bei den ersten Titeln und ISBN-Nummern, die ich eingebe, erhalte ich sowohl bei Momox als auch bei Rebuy die Meldung, dass die Artikel zurzeit nicht angekauft werden. Momox liefert dafür folgende Begründung:
Viele Artikel erfreuen sich großer Beliebtheit beim Wiederverkauf – andere sind jedoch kaum gefragt und werden daher von uns nicht angekauft. In diesem Fall könnte eine geringe Nachfrage im Wiederverkauf, oder ein bereits sehr hoher Lagerbestand dazu führen, dass wir diesen Artikel zurzeit nicht ankaufen.
Ich lasse mich erstmal nicht entmutigen und gebe weiter die ISBN-Nummern meiner Sachen ein. Nach einigen erfolglosen Versuchen dann endlich das erste Angebot. Momox bietet mir 15 Cent für einen Jugendroman.
Rebuy und Momox im Vergleich: deutliche Unterschiede beim Preis
Bei Rebuy erhalte ich für das gleiche Buch ein Angebot von 10 Cent. Erstaunlich, wie wenig ein einmal gelesenes Buch in gutem Zustand wert sein soll. Woran liegt das? Auf der Internetseite von Momox erhalte ich folgende Erklärung:
Das ist der geringste Ankaufspreis, den wir für einen Artikel bieten. Dieser kommt nur dann zustande, wenn die Nachfrage nach dem Artikel sehr gering bis gar nicht vorhanden ist oder wir diesen Artikel bereits in einer sehr großen Menge vorrätig haben.
Beide Faktoren bedeuten, so Momox, dass der Artikel mit großer Wahrscheinlichkeit nicht weiterverkauft werden könne. Das wirke sich dann auf den Ankaufspreis des Artikels aus. Alter und Neupreis des Artikels spielten dabei keine Rolle.
Rebuy und Momox: Kostenloser Versand ab 10 Euro
Als ich alle Sachen eingegeben habe, ziehe ich Bilanz:
- Momox bietet mir neun Mal den niedrigsten Preis von 15 Cent an.
- Zwölf der 25 Produkten werden gar nicht angekauft.
- Für zwei Schulbücher bekomme ich mit 5,59 und 5,43 Euro am meisten geboten.
Insgesamt bietet mir Momox für 13 Artikel 13,90 Euro an. Damit erreiche ich wenigstens den geforderten Mindestbetrag von 10 Euro und kann die Artikel kostenfrei versenden. Entweder mit einem Gratis-Paketaufkleber für DHL oder per Abholservice von Hermes.
Angebot von Momox: Auf unsere Autorin wartet noch eine Überraschung. (Foto: Jana Glose / Orange)
Bei Rebuy läuft der Verkauf noch schlechter:
- Für gerade mal acht von 25 Artikeln bekomme ich überhaupt ein Angebot.
- Rebuy will mir zwischen 10 Cent und 1,92 Euro zahlen.
- Die Schulbücher, für die Momox über fünf Euro zahlt, bringen hier 18 Cent und 1,92 Euro.
Insgesamt komme ich bei Rebuy auf gerade mal 4,51 Euro. Zwar gibt es keinen Mindestbetrag. Allerdings kann ich meine Sachen auch hier erst ab einem Wert von 10 Euro kostenlos verschicken – entweder per DHL oder mit Hermes.
Angebot von Rebuy: Erstaunlich, wie wenig ein einmal gelesenes Buch wert ist. (Foto: Jana Glose / Orange)
Aufgrund des geringen Angebots und der Tatsache, dass ich bei dem Gebot von 4,51 Euro die Versandkosten noch selbst tragen müsste, entscheide ich mich gegen einen Verkauf bei Rebuy und für Momox. Dort will ich allerdings nicht alle Sachen hinschicken. Denn bevor ich ein fast neues Buch für 15 Cent verkaufe, stelle ich es lieber zurück ins Regal. Ich entscheide mich für drei Bücher zum Preis von 11,17 Euro.
Momox: Erfahrungen mit den Ankaufsbedingungen
Per Mail erhalte ich einen Frankierschein zum Ausdrucken. Dann muss ich die Bücher nur noch einpacken und bei der nächsten Post abgeben. Knapp eine Woche später folgt die nächste Enttäuschung. Per E-Mail teilt mir Momox mit:
Bei der Prüfung Ihres Verkaufs haben wir festgestellt, dass einer oder mehrere Artikel nicht unseren Ankaufsbedingungen entsprechen.
Statt der versprochenen 11,17 Euro soll ich deshalb nur 5,74 Euro erhalten. Gegen eine Gebühr von 4 Euro kann ich mir das beanstandete Buch zurückschicken lassen. Nein, danke.
Als Grund für die Ablehnung nennt Momox die Stichworte „Leseexemplar, Promoartikel, Leihartikel“. Das beanstandete Buch ist ein altes Schulbuch von mir. Was ich beim Verkauf nicht wusste, steht in den Ankaufbedingungen von Momox:
Wir lehnen ab: Bücher mit Eigentumsmarkierungen von Schulen, Bibliotheken und anderen Einrichtungen.
Das hatte ich mir zu Beginn nicht durchgelesen. Hätte ich aber besser tun sollen. Denn damit wäre ich bei Momox nicht mal auf den Mindestankaufswert von 10 Euro gekommen und hätte alle Bücher behalten.
Momox und Rebuy im Vergleich: Verkauf besser auf dem Flohmarkt
Der Aufwand rund um den Verkauf hat sich für mich nicht gelohnt. Am Ende sind es gerade einmal 4,51 Euro und drei Bücher weniger im Regal – und damit exakt genauso wenig wie beim Wettbewerber Rebuy. Das lag allerdings nur an der Markierung im Schulbuch. Ansonsten hätte Momox mehr bezahlt.
So oder so fällt mein Fazit ernüchternd aus. Klar, bevor die Sachen in die Tonne kommen, sind auch ein paar Cent nicht schlecht. Für mich persönlich steht nach meinem Test aber fest: Ich lasse meine Bücher für so wenig Geld lieber im Schrank und versuche es beim nächsten Flohmarkt.
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