Für einen Moment kehrt fast Ruhe ein unter den 5000 Demonstranten. Mit selbstgebastelten Kreuzen stehen sie auf der Heinrich-von-Gagern-Straße , gegenüber dem Reichstagsgebäude. Rechts liegt der abgesperrte Platz der Republik. Vor ihnen sind zwei weiße Särge aufgebaut, mit einer Europa- und einer Deutschland-Fahne. Die Demonstranten haben Blumen dabei. Für einen Moment gedenken sie der Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ertrunken sind. Noch steht der Bauzaun neben ihnen.
Das Künstlerkollektiv „Zentrum für politische Schönheit" hat diesen Trauermarsch organisiert. Im Vorfeld des Marsches hatte das Künstlerkollektiv die Gräber von ertrunkenen Flüchtlingen in Italien und Griechenland aufgespürt. Die Aktivisten exhumierten einige Leichname und überführten sie nach Berlin. Eine auf der Flucht ertrunkene Syrerin wurde medienwirksam auf dem Friedhof in Berlin-Gatow beerdigt . Die Angehörigen der Syrerin seien mit der Bestattung in Berlin einverstanden, sagt das „Zentrum für politisch Schönheit". Schließlich hätten die Kinder vorher nicht einmal den Namen des Ortes gekannt, in dem ihre Mutter begraben lag, sagt ein Sprecher der Gruppe.
(...)