Institut der Deutschen Wirtschaft hat Daten ausgewertet
Söhne verdienen häufig mehr Geld als ihre Väter. Das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Insgesamt haben es demnach knapp zwei Drittel (63 Prozent) der zwischen 1955 und 1975 Geborenen geschafft, ein höheres Gehalt als ihre zwischen 1928 und 1954 geborenen Väter zu verdienen. Bei 57 Prozent ist auch das Familieneinkommen höher, also das Nettoeinkommen aller Haushaltsmitglieder inklusive Kapitalerträgen und Sozialleistungen. Die Studie ermittelt, wie sehr sich die Einkommen der Kinder von dem der Eltern unterscheiden.
Dazu wurden die inflationsbereinigten Daten des Sozioökonomischen Panels von 309 westdeutsche Vater-Sohn-Paaren untersucht. Die Auswahl kommt aus methodischen Gründen zustande: Die deutlichen Veränderungen im Erwerbsverhalten und -umfang von Frauen drohten die Beobachtungen zu verzerren. Gleiches gilt für ostdeutsche Väter und Söhne, durch die Wiedervereinigung haben sich Veränderungen in den Beschäftigungsverhältnissen ergeben. Außerdem liegen keine Beobachtungen für den gleichen Zeitraum vor wie bei westdeutschen Paaren.
Besonders auffällig sind die Ergebnisse am unteren Ende der Einkommenskala: Rund 90 Prozent der Söhne von Vätern aus dem niedrigsten Einkommensviertel verdienen mehr Geld als ihre Väter. Fast jeder Zweite dieser Söhne (47 Prozent) schafft es sogar, ein um mindestens die Hälfte höheres Einkommen zu erzielen.
Trotzdem gelingt laut dem Bildungsministerium nur 24 Prozent der Kinder aus dem untersten Einkommensviertel der Sprung an eine Universität, in den obersten 25 Prozent sind es fast drei von vier Kindern.
Der Anteil der Söhne mit mehr Gehalt sinkt in jedem höheren Viertel bis auf durchschnittlich 31 Prozent in den obersten 25 Prozent. Nur noch sechs Prozent schaffen es dort, das Einkommen ihres Vaters um die Hälfte zu übertreffen. Laut IW ist diese abnehmende Aufwärtsmobilität plausibel, weil Chancen und Anstrengungen für beruflichen Erfolg nicht beliebig steigerbar sind.
"Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass Deutschland bei den Einkommen deutlich durchlässiger ist als oft behauptet", sagte Maximilian Stockhausen, Autor der Studie. "Das Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft hat weiter Bestand."
Für 37 Prozent ist Aufstieg schwerTrotz der Entwicklung gibt es auch 37 Prozent der Söhne, die das Gehalt ihrer Väter nicht übertreffen. Als mögliche Maßnahmen, um mehr Menschen den Zugang zu höherem Einkommen zu ermöglichen, sieht das IW vor allem die Möglichkeit beruflicher Weiterbildungen. Angesicht von Acht-Stunden-Tagen sei das allerdings schwierig, sagte IW-Direktor Michael Hüther.