Die Verkleidung der beiden Ganoven: absurd. Ihr Plan:
total größenwahnsinnig. Und die Reaktion der Polizei: katastrophal und
tödlich.
Die Erinnerung an jenen Tag würde Ludwig Kelnhofer
am liebsten aus seinem Gedächtnis löschen. Der 4. August 1971 war ein
schwüler Tag, und Kassierer Kelnhofer befand sich in Gedanken schon zu
Hause bei seiner Familie, als kurz vor 16 Uhr zwei Maskierte die Filiale
der Deutschen Bank in der Münchner Prinzregentenstraße stürmten,
bewaffnet mit Revolvern und einer Maschinenpistole.
Die Räuber waren in grünen Jacken und mit
Motorradhelm auf dem Kopf gekommen. Nun tauschten sie die Helme gegen
weinrote Kapuzen, die nach oben spitz zuliefen. „Sie sahen aus wie
Mitglieder des Ku-Klux-Klans“, erinnert sich Kelnhofer heute. Auf Höhe
der Augen befanden sich Schlitze, darüber trugen die Räuber
Schutzbrillen. Es wirkte skurril.
An diesem Abend sollte Ludwig Kelnhofer, damals
32, zum ungewollten Nebendarsteller einer grotesken Tragödie werden, in
der Täter wie Polizisten ähnlich dilettantisch auftraten.
„Wir wollten richtige Gangster sein, ein richtiges Ding drehen“, erklärte der Kleinkriminelle Dimitri Todorov später. „Dass das so ausgehen könnte, daran hatte keiner von uns gedacht.“
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