Isabel Stettin

Zeitenspiegel Reportagen, Stuttgart

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Das Asservat: Die Hämmer des Mörders

Die drei Vorschlaghämmer von Nobert Poehlkes Überfällen stehen heute im Polizeimuseum Stuttgart

Er stürmte in die Banken. Schlug die Schutzscheiben ein. Nahm das Geld. Und floh mit Autos, die er sich auf skrupellose Weise beschafft hatte 



Es ist der 3. Mai 1984: Ein Mann mit einer Zorro-Maske stürmt in die Bankfiliale in Burgstetten, Rems-Murr-Kreis, schwäbische Provinz. Mit einem viereinhalb Kilo schweren Vorschlaghammer durchbricht er das Sicherheitsglas am Schalter und richtet eine Pistole auf die ungeschützte Kassiererin. Der Räuber erbeutet 4790 Mark und läuft hinaus.
Er fährt in einem weißen BMW davon.

Kurz darauf, 15 Kilometer entfernt. Ein Spaziergänger findet eine Leiche im Gebüsch neben einem abgelegenen Waldparkplatz. Die Polizei kann den Toten schnell identifizieren. Es ist der Handelsreisende Siegfried Pfitzer. Er hatte auf dem Parkplatz offenbar eine kurze Pause gemacht, als der Schuss ihn in den Kopf traf. Wie bei einer Hinrichtung. Es muss am Vormittag geschehen sein, kurz vor dem Banküberfall. Das Geschoss, das Pfitzer tötete, ist nicht zu finden. Und noch etwas fehlt: sein Auto.
Ein weißer BMW.

Was nun folgt, wird sich zum bis dahin größten Polizeieinsatz der Nachkriegsgeschichte ausweiten. 90 Beamte werden in der Soko „Hammer“ rund 540 Hinweisen nachgehen, 4482 Spuren verfolgen, mehr als 1000 Personen überprüfen.
Der Mann, den sie jagen und den die Presse „Hammermörder“ nennt, ist ein Profi – und gnadenlos.

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