6 Abos und 4 Abonnenten
Artikel

Dänemark: Verdacht auf Grundwasserverschmutzung wegen Corona-Nerzen

Allein auf diesem Feld in der Nähe von Holstebro wurden im November Tausende von getöteten Nerzen vergrabenFoto: Morten Stricker / AP Photo / dpa

Kopenhagen - Der Anblick war erschütternd. Kilometerlang zogen Maschinen bei den dänischen Gemeinden Kølvrå und Bovtrup Anfang November tiefe Gräben, in denen Millionen von Nerzen vergraben wurden. Die Pelztiere mussten als SARS-CoV-2-Träger innerhalb weniger Wochen getötet werden. Viele endeten in Verbrennungsanstalten, ein großer Teil jedoch landete unter der Erde.

Schon damals fürchteten Spezialisten, dass von den toten Tieren eine Gefahr für das Grundwasser ausgeht. Der Verdacht scheint sich zu erhärten.

Mit Baggern wurden tote Corona-Nerze in Gräben verladenFoto: AFP

Das dänische Umweltamt bestellte am 23. November einen ersten Untersuchungsbericht, der am 4. Dezember vorlag. Die Untersuchung wurde von GEUS, dem nationalen Institut für geologische Untersuchungen und von der TU Dänemark vorgenommen. Der Rundfunksender Radio4 konnte die Untersuchungsergebnisse einsehen.

Staatsgeologe Claus Kjöller dazu gegenüber dem Rundfunksender: „Unter bestimmten Umständen kann man davon ausgehen, dass die obersten Schichten des Grundwassers bereits verunreinigt sind. Es müssen weitere Messungen unter den vergrabenen Tieren vorgenommen werden, bevor man es mit Sicherheit sagen kann." Das Nerz-Massengrab bei Kølvrå liegt in der Nähe eines Wasserwerks. Susanne Münster vom Branchenverband Dänische Wasserwerke ist verärgert. „Das ist äußerst besorgniserregend. Es zeigt, dass wir uns begründete Sorgen gemacht haben. Es ist ein großes Risiko, dass die Verunreinigung das Trinkwasserdepot erreicht."

Das Umweltamt will sich vorläufig nicht zu den Untersuchungsergebnissen äußern. Die beiden zuständigen Minister (Umwelt und Nahrungsmittel) verweisen wiederum auf das Umweltamt und wollen sich ebenfalls nicht äußern.

Das Umweltamt hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben und um Lösungsmodelle gebeten, jedoch unter einem Vorbehalt: Die Nerze sollen in der Erde bleiben! Deshalb wird nun darüber nachgedacht, ob es möglich ist, die langen Gräber zu versiegeln.

Zum Original