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Schweden: Jugendliche fackeln in der Nacht mehr als 90 Autos ab

Stockholm - Es sind Bilder, wie man sie sonst aus Kriegsgebieten kennt: Brennende Autos, schwarze Rauchfahnen, Retter im Alarmzustand! In Schweden fackelten vermummte Jugendliche in der Nacht rund 100 Autos ab und attackierten Polizisten.

Alleine in Göteborg und Stockholm waren rund 90 Autos betroffen. Dazu kamen Brände in Vorstädten sowie Kleinstädten im ganzen Land. Mitarbeiter von Sicherheitskräften sprachen von einer „beängstigenden Lage".

Ausgebrannte Wracks im Göteborger Stadtteil Frölunda nach der Randale-NachtFoto: ADAM IHSE/EPA-EFE/REX/Shutterstock

▶︎Die ersten Meldungen gingen kurz nach 21 Uhr in einem Stadtteil in Göteborg ein. Ulla Brehm, Pressesprecherin der Polizei: „Augenzeugen meldeten fünf bis sechs schwarz gekleidete Jugendliche. Sie trugen Hoodie und Adidas-Leggins, zündeten die Autos an und liefen weiter."

"Erst brannte ein Auto, dann das nächste ...

Die Autos brannten fast zeitgleich in verschiedenen Stadtteilen. Ein Augenzeuge im Stadtteil Frölunda gegenüber der schwedischen Zeitung „ Aftonbladet ": „Ich hörte Knallgeräusche und Lärm und ging zum Fenster. Da sah ich, dass es brannte. Erst ein Auto, dann das nächste und das nächste. Sechs bis sieben völlig schwarz gekleidete Jugendliche liefen herum und dann gemeinsam weg." Auf einigen Videos, die in den schwedischen Medien veröffentlicht wurden, sind die schwarz gekleideten Jugendlichen deutlich zu erkennen.

Ein dritter Brandort war Trollhätten. Dort zündeten Jugendliche Reifen an. Ulla Brehm: „Als die Streifenwagen anrückten, wurden sie mit Steinen beworfen." Die Polizei hatte das Gebiet ab 23 Uhr gesichert, erst dann konnten die Rettungskräfte vor Ort arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits sechs Autos abgebrannt. Es soll auch Verletzte gegeben haben, allerdings konnte die Polizei diese Information bis zum Morgen nicht bestätigen.

Polizei hofft auf Hilfe von Eltern

Hans Lippens, Sprecher der Polizei von Göteborg gegenüber der Zeitung „Expressen": „Wir glauben, dass sich die Täter abgesprochen haben. Die Vorfälle ähnelten sich sehr und sie lagen zeitlich dicht nebeneinander. Aber wir können es noch nicht beweisen."

Ausgebrannte Autos in Göteborg. Erst weit nach Mitternacht waren alle Brände gelöschtFoto: ADAM IHSE/EPA-EFE/REX/Shutterstock

Um 1.30 Uhr am Dienstagmorgen waren alle Brände gelöscht. Die Polizei hofft jetzt auf die Mitarbeit der Eltern: „Falls Jugendliche heimgekommen sind, die nach Benzin statt nach Zigaretten rochen und schwarz gekleidet waren, sollen sich die Eltern bei uns melden."
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