Nein, leider gar nicht. Wir sind gut in die Saison gestartet und bis zum Weltcup in Winterberg immer auf dem Podest gelandet. Aber ab dem Weltcup in St. Moritz war der Wurm drin. Dort lief es noch im ersten Lauf ganz gut, aber die nächsten zwei Wettkämpfe gelangen nicht.
Worauf lassen sich diese Materialprobleme zurückführen? So ein Bob ist eigentlich nicht viel anders als ein Rennauto. Man hat die Aerodynamik, also die Verkleidung und das Fahrwerk. Für verschiedene Bahnen kann man das Fahrwerk unterschiedlich abstimmen. Außerdem spielen die Kufen eine wichtige Rolle. Man kann jedoch in der Regel schwer sagen, an welcher Stelle es genau liegt. Wir hatten zuletzt den Eindruck, dass wir aus dem Schlitten nicht das Optimum herauskitzeln können und haben beschlossen, bei der Weltmeisterschaft in Altenberg einen anderen Bob zu fahren.
Sie sagten, dass die Saison insgesamt nicht leicht war, denn die gesamte Coronavirus-Situation hat auch starken Einfluss auf den Wintersport. Wie hat sich das für Sie auf die Vorbereitungen und die aktuellen Wettkämpfe ausgewirkt? Ich muss sagen, dass ich noch ziemlich Glück hatte, was das anging. Ich hatte in Oberhof die Möglichkeit, zeitnah in der Kaserne der Bundeswehr trainieren zu dürfen. Natürlich nur unter strikten Bedingungen, wie Masketragen, regelmäßigem Desinfizieren und nur mit wenigen Personen. Das war für uns alle eine sehr unsichere Zeit; niemand wusste so richtig, wie es weitergeht beziehungsweise, ob es überhaupt weitergeht. Man hat verschiedenste Gerüchte über die Weltcups gehört. Ich muss ehrlich sagen, als Athletin ist es schwierig irgendwo hin zu trainieren, wenn man nicht weiß, ob es sich am Ende auszahlt. Wir leben dafür, Wettkämpfe zu bestreiten und wenn die ausfallen, dann ist das als Sportler vom Kopf her schwer zu verarbeiten. Insofern sind wir froh, dass die Saison nun doch stattfinden konnte.
[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können] Im Jahr 2018 gewann Mariama Jamanka zusammen mit ihrer Anschieberin Lisa Buckwitz bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille. Foto: imago imagesUnd wenn man Sie gefragt hätte, was hätten Sie sich dann gewünscht? Es gibt weltweit einige Bobbahnen, die im Weltcup nie auftauchen. Es gibt zum Beispiel eine in Norwegen, die man mal einbeziehen könnte. Und wir sind seit den Olympischen Spielen nie wieder in Pyeongchang gefahren. Aber im Endeffekt hätte es mir gereicht, wenn der Sport die Athletinnen mehr einbezogen hätte.
Und auf individueller Ebene: Was haben Sie sich persönlich für die Weltmeisterschaften und in Hinblick auf das nächste Jahr vorgenommen? Ich möchte bei der WM am Wochenende nochmal zeigen, was ich kann und es besser machen als letztes Jahr. Dieses Mal will ich auf das Treppchen. Nächstes Jahr ist dann schon die olympische Saison, am Ende stehen die Olympischen Spiele. Dafür möchte ich mich natürlich qualifizieren, aber das wird nicht einfach. Wir sind in Deutschland vier starke Frauenteams, die um nur drei Plätze kämpfen. Das heißt, es wird von Anfang an ein harter Konkurrenzkampf. Da möchte ich mich unbedingt durchsetzen.